Das Kuratorium für triviale Mythen hatte seinen
Gründungsmoment am 2.12.2009 in Gleisdorf. Es entstammt meinem Wunsch, die Bereiche Alltagskultur,
kreative Praktiken und Gegenwartskunst in einem soziokulturellen Projekt
gemeinsam zu bearbeiten. Dabei sollten sie nicht gegeneinander aufgestellt und
nicht hierarchisch zueinander angeordnet werden, sondern wären in ihrer
Wechselwirkung zu beachten.
Mich interessierte, was an gemeinsamen Quellen zu finden sei und wo es Schnittpunkte in
der kulturellen Praxis gäbe, denn es existiert ein Kulturgeschehen jenseits von
Landeszentren, das sich nicht im Kopieren urbaner Konzepte erschöpft, sondern eigene
Variationen entwickelt..
Notiz am 17.11.2009: „Unser ‚Kuratorium für triviale Mythen’ ist ein
augenzwinkernd gefaßter Ansatz, um einen ‚erweiterten Möglichkeitsraum’ zu schaffen,
in dem nicht alles, was uns interessant erscheint, einem strengen Kunstdiskurs unterworfen
sein muß. Es bleibt andrerseits für eine fruchtbare kulturpolitische Debatte wesentlich,
darin eine prinzipielle Unterscheidbarkeit zu wahren. Denn nicht alles, was auf
künstlerische Mittel gestützt wird, ergibt deshalb zwangsläufig Kunstwerke."
[Quelle]
Eine erste thematische Klammer lag für mich im Arbeitstitel „Vom Mythos zum Fetisch
zur Kunst". Das meint Kult, Kultur, Kunst. Hohe Bedeutungen und triviale
Zusammenhänge als Ereignisfelder menschlicher Wahrnehmungspraxis. Daraus bezieht
schließlich auch der Kunstbetrieb viele seiner Möglichkeiten.
Derlei hab ich 2010 erstmals in einer Veranstaltung ("R/T: Road/Trac")
umgesetzt, denn ich war in wesentlichen Abschnitten auf Popkultur fokussiert: "Diese
Station geht aus dem Auftakt des 'Kuratorium für triviale Mythen' hervor und ist dem
Zusammenhang 'Vom Mythos zum Fetisch zur Kunst' gewidmet." [link]
In jenem Jahr, 2010, haben wir auch das Thema Avantourismus [link] herausgestellt.
Da ging es um so wesentliche Möglichkeiten wie "Allgemeine Avantouristische
Erkenntnisbedingungen". Der Begriff ist in einem "Tra(c)ktat"
erläutert: [link]
Im Jahr 2015 war dieser ganze Themenkomplex dann intensiv mit zentralen kultur- und
kunstgeschichtlichen Zusammenhängen des 20. Jahrhunderts verwoben. Sie merken schon, wir
haben stets eine Mischung von ernsthaften und ironischen Zugängen gepflegt.
Dazu waren nun vier Motive betont, "mit denen sich das 20. Jahrhundert
skizzieren läßt". Es sind dies "Das Schwarze Quadrat" von
Kasimir Malewitsch, der "Strohmlinienkörper" von Paul Jaray, der "Buckyball",
mit dem Richard Buckminster Fuller Referenz erwiesen wurde, und die Suppendose
von Andy Warhol. Siehe zu diesem Aspekt: "Vier Markierungen" [link]