17. November 2009 Photograph
Gernot Muhr wollte etwas genauer wissen, was es mit dem "Kuratorium für triviale
Mythen" auf sich habe und vor allem: wie das mit den Mythen gemeint sei. Ließe
sich das besser bereden als bei vorzüglichem Kaffee?
Unser "Kuratorium für triviale Mythen"
ist ein augenzwinkernd gefaßter Ansatz, um einen "erweiterten
Möglichkeitsraum" zu schaffen, in dem nicht alles, was uns interessant erscheint,
einem strengen Kunstdiskurs unterworfen sein muß.
Es bleibt andrerseits für eine fruchtbare kulturpolitische
Debatte wesentlich, darin eine prinzipielle Unterscheidbarkeit zu wahren. Denn nicht
alles, was auf künstlerische Mittel gestützt wird, ergibt deshalb zwangsläufig
Kunstwerke.
Es geht also um einen Handlungsbogen zwischen Alltagskultur
und Kunst, der einer kritischen Prüfung durchaus standhalten würde, ohne deshalb einen
"Diskurs-Stress" in die ganze Sache einzubauen. (Ein soziokulturelles
Aufgabenfeld.)
In diesem Zusammenhang ist meine Überlegung "Vom
Mythos zum Fetisch" angelegt, woraus sich -- weitergedacht -- "Vom
Mythos zum Fetisch zur Kunst" ergibt. Wenn nun diese Positionen vorläufig klar
erscheinen, können wir uns auf dem so markierten Feld recht unbeschwert bewegen.
Es sollte ja beispielsweise faßbar werden, was dieses völlig in einer
vernunftfreien Zone herausgearbeitete Artefakt bedeutet, ein aberwitzig modifizierter
Cadillac, dessen Basis über ein halbes Jahrhundert drauf hat. (Niemand braucht sowas für
die Alltagsbewältigung.)
Das Beispiel (modifizierte Autromobile)
ist für uns allerdings eine "aufgelegte Wuchtel". Natürlich geht es auch um
andere Themen und Möglichkeiten. Wie erwähnt: "Vom Mythos zum Fetisch".
Das läßt sich an einem kuriosen Beispiel zum Nachdenken zurechtstellen. Das "Universalmuseum
Joanneum" zeigt gerade die Ausstellung. "Neuer Blick auf Schätze aus
100.000 Jahren". Dazu gehört auch dieses besondere Exponat:
"Der
Kultwagen von Strettweg stammt aus einem außergewöhnlich reich ausgestatteten
Fürstengrab (6. Jhd. v. Chr.) aus dem Ort Strettweg in der Nähe von
Judenburg/Steiermark. Das Meisterwerk eisenzeitlichen Kunsthandwerks wurde jedoch bereits
im 7. vorchristlichen Jahrhundert gefertigt und ist weltweit einzigartig." (Foto und
Text: "Universalmuseum
Joanneum")
Die genaue Funktion dieses Stückes gilt nach wie
vor als ungeklärt. Das liegt immer noch im Dunkel jener Hintergründe, die noch heute
unserem Tun interessante Kontraste geben. Mich interessiert daher laufend, was meine
Profession an kulturgeschichtlichen Hintergründen und Quellen zeigt.
Vor mehr als dreitausend Jahren hatten Ägypter und Sumerer
Schrift entwickelt. Als früheste Belege gelten Funde aus dem Gebiet der Siedlung Uruk. Die erste Einführung
von Schrift wird den Sumerern zugeschrieben. (Der Zeitraum ist eigentlich unvorstellbar.)
Die Annahmen über Gründe dazu finde ich sehr interessant.
Verkürzt dargestellt: Schamanische Praktiken führten zu Deutungseliten, die sich
"Herrschaftswissen" aneigneten. Diese schamanischen Praktiken waren mit
"alterated states" verbunden, welche sehr wesentlich über Drogen und Gifte
erreicht wurden. Eine lebensgefährliche Profession.
Es wird eine grundlegende Intention zur Schriftentwicklung
darin vermutet, das spezielle Wissen weiteregeben, aber auch hüten zu können. Dazu kamen
mathematische Aufgabenstellungen, die Reflexion von Naturbeobachtungen, astronomisches
Know how, es entstanden Eliten, die eine Mischung aus Ärzteschaft, Wissenschaft und
Priesterschaft ergaben.
Das sind Entwicklungen, in denen wohl schon sehr früh
sachkundige Frauen ins Hintertreffen kamen und Männergruppen sich Vorteile verschafften.
Alltagsbewältigung, irrationale Konzepte, Mythos, Kult ...
darin waren die menschen vor tausenden Jahren verwoben, heute ist es ja nicht pinzipiell
anders. Damit ahben wir es also zu tun.
Cut!
Es gibt zu unserem "Kuratorium" auch schon eine
erste Quellenlage. Ich zitiere:
[...]
kober: is da scho aufgefallen was die Abkuerzung von Kuratorium (fuer)
Triviale Mythen is?
krusche: hehe! DAS hat charme!
kober: und no lustiger: ob Dus glaubst oder ned, i hab an KTM
Keksausstecher! Das wird ein Keksbacken zu Weihnachten! [schreit ein bisschen nach
Iluminatus! und gratis auf der Strasse verteilen (mit extra Zutat)]
krusche: dafür hab ich a pfeffermühle mit original PEUGEOT- mahlwerk.
oida, mir wern no schaurige nebenwege gehn. und wemma was in keks machen, heuer ma die ida
kreutzer als konsulentin an.
kober: das klingt allerdings interessant. obwohl i a backen kann, aber es
ghoeren viel mehr Klischees bedient.
krusche: (obwohl i a backen kann) aber I net. und außerdem hat mans mit
ihr in der küche sicher sehr gaudig.
kober: des glaub i schnell. und V8-Anisbogerl gehoeren ja in wirklichkeit
a amal gemacht. Des wa a event zum Kochshow- Wahnsinn. Live auf der buehne! Umruehren mit
Drehmomenschluesseln, mixen mit 3,5cm³ Zweitaktern. Kolben als ruehrschuesseln.
Verteilerkabel fuer den Zuckerguss! Mann Mann Mann ...
krusche: (und V8-Anisbogerl gehoeren ja in wirklichkeit a amal gemacht.)
wegweisend ... (Umruehren mit Drehmomenschluesseln) natürlich in geeigneten
drehmoment-schüsseln ...
[...]
kreutzer: ok, ok, bevor ihr fragt: i bin dabei!
[...]
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