log #291: kunst ost [Vorlauf] Der vorige Eintrag sollte deutlich gemacht haben, daß
"kunst ost" zuerst in sich konsolidiert wurde, und zwar strukturell wie
inhaltlich, nun sind wir in einer Phase, wo sich die Geschichte quasi institutionell
ausdifferenziert. Ich hab notiert:
a) Der Verein
"kunst ost" [...] kooperiert
b) mit anderen Vereinen bei einzelnen oder längerfristigen Vorhaben,
c) mit einzelnen "location crews" bei einem einzelnen Event,
d) mit Kommunen und Landes-Instanzen für regionale Grundlagen des Kulturgeschehens.
Und wir werden ab nun wachsende Kooperation mit der Wirtschaft suchen.
Ich möchte dafür einen Begriff aus
dem IT-Bereich ableiten. Analog zum "cloud computing"
wäre momentan von den Ansätzen einer "cloud culture" (-Szene) zu
reden. Nicht so fix gruppiert und "verdrahtet" wie ein "Cluster",
aber doch ein gesamt (hoffentlich!) stabiles Netzwerk, innerhalb dessen wir Ressourcen und
Ideen teilen.
Der Ursprungsbegriff mit der
"cloud"-Metapher ist noch flexibel und keineswegs fest definiert. Die dabei
momentan populäre "Drei-Schichten-Pyramide", bestehend aus Infrastruktur,
Plattform und Anwendung, bietet sich für unser Setup durchaus als Analogie an. (Kein
präzise Beschreibung, bloß ein Denkmodell!) Aber nun zurück zu einem inhaltlichen
Bereich:
Themen-Vorschau für 2011
Ich hab schon im
vergangenen Jahr einige Male auf den Erfinder Nikola Tesla hingewiesen.
Seine Arbeiten sind bahnbrechend gewesen, um die Elektrifizierung der Welt voranzubringen.
Tesla war, so vielfältige Zeugnisse, stets
an einer Zusammenschau aller Lebensbereiche interessiert, wobei auch die Verknüpfung von
Kunst und Wissenschaft Gewicht hatte. Hier einige Links zu einschlägigen Tesla-Stellen in
diesem Logbuch: [link #1] [link #2] [link #3]
Wir werden für das "April-Festival"
2011 einen Tesla-Schwerpunkt herausarbeiten, genauer: einen "Tesla-Aspekt".
Bei dieser historischen Persönlichkeit kulminieren sehr
verschiedene Teilthemen technischer, kultureller und künstlerischer Art. (Die Themen
Energie und Elektromobilität verstehen sich dabei von selbst.) |
|
Das Bildnis des Nikola Tesla
ziert hier einen serbischen 100 Dinar-Schein. Damit hat es folgende Bewandtnis: Tesla war
ursprünglich Österreicher, allerdings ethnischer Serbe, aufgewachsen im Gebiet der
vormaligen "Militärgrenze" zwischen dem Reich der Osmanen und der Habsburger,
heute kroatisches Gebiet.
Das berührt also jenen Teil Südosteuropas,
wo unsere "alten Nachbarn" leben, zu denen wir mit einigen Arbeitsschritten eine
wachsende Annäherung suchen. Denn durch Wirren des 20. Jahrhunderts ist etwas viel
Abstand zwischen uns gekommen, eine Distanz, die stört und schadet.
Das vorige Foto zeigt einen ganz anderen
Bezugspunkt, einen Ausschnitt aus dem Zentrum der bosnischen Stadt Prijedor. Sie ist quasi
Angelpunkt einiger Dörfer, in denen eine serbische Soldateska während der jugoslawischen
Kriegen in den vorigen 90ern erhebliche Massaker angerichtet hat.
Wie das zusammenhängt, habe ich in diesem
Logbuch-Eintrag kurz skizziert: [link] Das sind einige der Hintergründe, vor denen wir kulturellen
Austausch realisieren, welcher Aktivitäten von "kunst ost" quer durch das
vormalige Jugoslawien verzweigt und -- umgekehrt -- Impulse vom West-Balkan zu uns
herbringt.
So wird etwa beim aktuellen "Frauenmonat"
ein Beitrag der serbischen Künstlerin Jelena Juresa sich mit einem der aus Bosnien
stammenden Sprachwissenschafterin Emina Saric verzahnen etc.: [link] |
Aus
"What It Feels Like for a Girl" von Jelena Juresa |
Somit folgen wir unserer
Intention, die gesamte Arbeit von "kunst ost" mit lokalen, regionalen und
internationalen Verknüpfungen auszustatten.
P.S.:
Wer über einige grundlegene Englischkenntnisse verfügt, kann sich hier noch einige
Anregungen zum Thema Nikola Tesla holen, ich hab einen Vortrag von Branimir Jovanovic, dem
Direktor des "Nikola Tesla Center" in Belgrad, aufgezeichnet: [link #1] [link #2]
[kunst ost]
core | reset | home
2210 |