log #206: kunst ost Dies ist die "Energie-Region". Was bedeutet das
und was fangen wir damit an? Mich hat momentan vor allem einmal interessiert:
+) Was ist an historischen Implikationen da?
+) Welche größeren Zusammenhänge lassen sich daraus ableiten?
+) Welche Perspektiven und Themenstellungen können wir all dem entnehmen,
+) um das dann auch mit Mitteln der Kunst zu bearbeiten,
+) aber ebenso der Alltagskultur verbunden zu bleiben?
Ich hab kürzlich Nikola Tesla kurz
vorgestellt: [link #1] [link #2] Die Elektrifizierung der Welt
beruht in etlichen Grundlagen auf seinen Erfindungen. Ich finde an ihm außerdem sehr
interessant, daß er eine Verknüpfung von Wissenschaft und Kunst für naheliegend hielt.
(Dahinter der Themenbogen: "Materie, Energie und Information"!)
Ich habe außerdem von Annabella Dietz
erzählt, deren Schloß Hainfeld einst Wohnort des Josef von Hammer-Purgstall war. (Siehe
dazu auch Log #202!) Hammer steht mit seinem Werk
und seinem Leben für ein weiträumiges kulturelles Europa, das aus dem viele Jahrhunderte
währenden, intensiven Austausch zwischen Orient und Okzident erwachsen ist.
Diese beiden historischen Figuren bieten
Anregungen für kulturelles Engagement in der Region. Eine ebenso renommierte und gut
eingeführte historische Frauenfigur als mögliche Impulsgeberin für solche Prozesse
fällt mir auf Anhieb leider nicht ein.
Das hat viel damit zu tun, wie einerseits
Frauen von Zugängen zu vergleichbaren Arbeitsfeldern abgeschnitten waren, wie
andererseits erfolgreiche Frauen immer wieder aus der Geschichtsschreibung herausgebleicht
werden. (Wem sagt etwa auf Anhieb der Name Lise Meitner etwas?
Bitte aufzeigen!)
Ich habe ein Faible für die fein gemachten,
kleinen Themen-Briefmarkenbüchlein, die man in Postämtern erhält. Eine der jüngeren
Ausgaben ist österreichischen Erfindern gewidmet.
Neben den schönen Briefmarken und knappen
Features bietet das Büchlein sogar Platz für "Noch ein paar berühmte
Erfinder", was in Summe zum Beispiel im Hauptteil einen Schiläufer vorstellt
und hinten sogar jenen Ingenieur, der den "Matador-Baukasten" kreiert
hat. Aber weibliche Intelligenz und Kompetenz sucht man in diesem Büchlein vergebens.
Die Briefmarke links unten zeigt ein Motiv,
das auf der Originalfotografie eines ähnlichen Fahrzeuges mit dem Stempel "Jacobi
Lohner & Co" versehen ist. Das meint die einstige "k.u.k.-Hofwagen-Fabrik
Jakob Lohner & Co." in Wien-Floridsdorf. Das Besondere an den Vorderrädern
sind die elektrischen Radnaben-Motoren.
So ein "Lohner-Porsche" wurde
am 14. April 1900 bei der Weltausstellung in Paris gezeigt. Erste Elektro-Fahrzeuge gab es
fast 50 Jahre vor Autos mit Benzinmotoren. Ferdinand Porsche war erst 23, als er bei
Lohner an Bord ging. 1899 hatte er ein leistungsfähiges Elektromobil entwickelt, das zur "Österreichische
Patentschrift Nr. 19645" für Ferdinand Porsche und Ludwig Lohner führte.
Ich hab in log
#205 die Gründung des "Kuratorium für triviale Mythen" notiert.
Darin werden wir ein Stück Hintergrundgeschichte ausleuchten: Vom Mythos zum Fetisch (zur
Kunst). Das ist die Gedanken- und Ereignislinie, auf der zusammengefaßt werden kann, was
in der Region zur Wirkung kommen soll.
Die Verknüpfung von Kunst, Wissenschaft und
Technik zu einem gemeinsamen "Themenfeld", das auch (aber nicht nur) Anlässe zu
künstlerischen Vorhaben schafft. Was unser Kuratorium angeht, ist nicht bloß
der schon erwähnte Bernhard Kober mit im Spiel, sondern auch Roman Hold, ein
ausgewiesener Fachmann im Bereich der "Fetisch- Maschinen".
Wir sind in der Region faktisch zwischen "Hochenergie-Fetisch"
und "Niedrigenergie- Haus" aufgestellt. Ein soziokulturelles Tun, das
wesentlich auch der Kunst gewidmet ist, wird in diesem Spannungsfeld sicher einige Themen
finden. [Fortsetzung]
[kunst ost]
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