log #200: kunst ost [Vorlauf]
Bei den Filmen ist die Sache mit den Verwertungsrechten ja noch einiges heikler und
komplizierter als bei der Musik. Ich hatte im Vorjahr einen Versuch mit einer privaten
Club-Situation gemacht: [link]
Aber das ist so nicht auf öffentliche
Veranstaltungen umlegbar. Da müssen Profis anpacken. Wie ich annehmen darf, daß
gebildete Leute eine Ahnung haben, wer die Mona Lisa oder wer "Guernica" gemalt
hat, so erscheinen mir auch Grundlagen des Filmschaffens kennenswertes Gut, Kulturgut zu
sein. Das wird aber in unserer Region nicht angeboten. (Und auf den unnötigen tausend
TV-Kanälen sowieso nicht.)
Die im vorigen
Eintrag erwähnte "Kulturspange" wäre das "primäre Feld" für
solches Engagement. Diese Spange berührt verschiedene REGIONALKONZEPTE der gesamten
Oststeiermark. Das meint a) LEADER-Regionen, b) Agenda 21-Regionen und c) eine
wachsenden oststeirische Städtepartnerschaft.
Hier Gleisdorfs Bürgermeister Christoph Stark
(links) und der Historiker Robert F. Hausmann beim jüngsten Agenda 21-Treffen im
"forum KLOSTER". (Siehe auch dazu Krusches Log #1482!)
Ohne konkrete Themenstellungen und einen
darstellbaren Nutzen wird es zur Zeit kaum möglich sein, in der Region der
Gegenwartskunst bessere Bedingungen zu schaffen. Wie mag das alles nun mit der Vorstellung
von Anfängen einer ortsübergreifenden Kulturpolitik zusammengehen?
Ich vermute, das geht nur mit
Themenstellungen, die zwar lokale und regionale Relevanz haben, die aber zugleich eine
möglichst sogar internationale Dimension zeigen. Man ahnt nun vielleicht, WIE sich das in
dieser Region realisieren ließe.
Dieses Foto zeigt den Künstler Ethem Baymak,
Angehöriger der türkischen Minorität im Kosovo, vor dem Bildnis des Josef von
Hammer-Purgstall im Schloß Hainfeld. Ethem war von diesem Moment auf unserer kleinen
Fahrt maßlos überrascht. Denn die umfassende "Geschichte des Osmanischen
Reiches" von Hammer gilt heute noch als Standardwerk, bedeutet auch ihm viel.
Plötzlich stand er im Arbeitszimmer des Autors.
Für den Südteil der
"Kulturspange", die ich mit Schloßherrin Annabella Dietz debattiert habe,
bietet sich also diese Persönlichkeit als kultureller Bezugspunkt und Referenzgröße an:
Hammer-Purgstall, der Region nicht nur logisch, sondern auch physisch verbunden.
Die von mir für den Nordteil der Spange
bevorzugte Referenzgröße ist der Region nicht physisch, aber logisch verbunden. Der
Ex-Österreicher mit serbischen Wurzeln hat aber in Graz studiert.
Ich habe Nikola Tesla im Eintrag #196 schon kurz vorgestellt. Die Elektrifizierung der Welt
beruht sehr weitreichend auf einigen seiner Erfindungen. |
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Hammer und Tesla stehen demnach
gleichermaßen für lokale/regionale Bezüge, haben aber zugleich und von hausaus
Bedeutungen, die einst im Horizont eines Imperiums zur Entfaltung kamen, nicht in den
vergleichsweise engen Grenzen einer kleinen Nation. Der fundamentale Themenraster läßt
dich an drei Begriffen festmachen:
Materie, Energie und Information
Daß wir hier inhaltlich und vom
Handlungsrahmen her die Freiheit haben, Themen und Projekte zu entwickeln, die potenziell
einen Horizont "vom Dorf zur Welt" zulassen, sollte damit klar sein.
Was das in der Praxis bedeuten kann, wäre nun zu erarbeiten.
Materie, Energie und Information, das
berührt auch Informationstechnologien, unser aktuelles Kommunikationsverhalten,
Medienfragen. |
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Das Thema Medienkompetenzen
sollte zu einem längerfristigen Jahresschwerpunkt werden, den wir immer wieder neu
gestalten müssen.
Heuer realisieren wir das erstmals mit einem
lokalen Beitrag zur biennalen "NetArt Community Convention". Zum
Hintergrund dieser "NCC09" siehe den Eintrag #198! Zum aktuellen inhaltlichen Ansatz siehe den Eintrag #193!
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