log #200: kunst ost

[Vorlauf] Bei den Filmen ist die Sache mit den Verwertungsrechten ja noch einiges heikler und komplizierter als bei der Musik. Ich hatte im Vorjahr einen Versuch mit einer privaten Club-Situation gemacht: [link]

log200a.jpg (13758 Byte)

Aber das ist so nicht auf öffentliche Veranstaltungen umlegbar. Da müssen Profis anpacken. Wie ich annehmen darf, daß gebildete Leute eine Ahnung haben, wer die Mona Lisa oder wer "Guernica" gemalt hat, so erscheinen mir auch Grundlagen des Filmschaffens kennenswertes Gut, Kulturgut zu sein. Das wird aber in unserer Region nicht angeboten. (Und auf den unnötigen tausend TV-Kanälen sowieso nicht.)

Die im vorigen Eintrag erwähnte "Kulturspange" wäre das "primäre Feld" für solches Engagement. Diese Spange berührt verschiedene REGIONALKONZEPTE der gesamten Oststeiermark. Das meint a) LEADER-Regionen, b) Agenda 21-Regionen und c) eine wachsenden oststeirische Städtepartnerschaft.

log200b.jpg (25055 Byte)

Hier Gleisdorfs Bürgermeister Christoph Stark (links) und der Historiker Robert F. Hausmann beim jüngsten Agenda 21-Treffen im "forum KLOSTER". (Siehe auch dazu Krusches Log #1482!)

Ohne konkrete Themenstellungen und einen darstellbaren Nutzen wird es zur Zeit kaum möglich sein, in der Region der Gegenwartskunst bessere Bedingungen zu schaffen. Wie mag das alles nun mit der Vorstellung von Anfängen einer ortsübergreifenden Kulturpolitik zusammengehen?

Ich vermute, das geht nur mit Themenstellungen, die zwar lokale und regionale Relevanz haben, die aber zugleich eine möglichst sogar internationale Dimension zeigen. Man ahnt nun vielleicht, WIE sich das in dieser Region realisieren ließe.

log200c.jpg (24074 Byte)

Dieses Foto zeigt den Künstler Ethem Baymak, Angehöriger der türkischen Minorität im Kosovo, vor dem Bildnis des Josef von Hammer-Purgstall im Schloß Hainfeld. Ethem war von diesem Moment auf unserer kleinen Fahrt maßlos überrascht. Denn die umfassende "Geschichte des Osmanischen Reiches" von Hammer gilt heute noch als Standardwerk, bedeutet auch ihm viel. Plötzlich stand er im Arbeitszimmer des Autors.

Für den Südteil der "Kulturspange", die ich mit Schloßherrin Annabella Dietz debattiert habe, bietet sich also diese Persönlichkeit als kultureller Bezugspunkt und Referenzgröße an: Hammer-Purgstall, der Region nicht nur logisch, sondern auch physisch verbunden.

Die von mir für den Nordteil der Spange bevorzugte Referenzgröße ist der Region nicht physisch, aber logisch verbunden. Der Ex-Österreicher mit serbischen Wurzeln hat aber in Graz studiert.

Ich habe Nikola Tesla im Eintrag #196 schon kurz vorgestellt. Die Elektrifizierung der Welt beruht sehr weitreichend auf einigen seiner Erfindungen.

log200d.jpg (24763 Byte)

Hammer und Tesla stehen demnach gleichermaßen für lokale/regionale Bezüge, haben aber zugleich und von hausaus Bedeutungen, die einst im Horizont eines Imperiums zur Entfaltung kamen, nicht in den vergleichsweise engen Grenzen einer kleinen Nation. Der fundamentale Themenraster läßt dich an drei Begriffen festmachen:

Materie, Energie und Information

Daß wir hier inhaltlich und vom Handlungsrahmen her die Freiheit haben, Themen und Projekte zu entwickeln, die potenziell einen Horizont "vom Dorf zur Welt" zulassen, sollte damit klar sein. Was das in der Praxis bedeuten kann, wäre nun zu erarbeiten.

Materie, Energie und Information, das berührt auch Informationstechnologien, unser aktuelles Kommunikationsverhalten, Medienfragen. NCC09_200.jpg (4677 Byte)

Das Thema Medienkompetenzen sollte zu einem längerfristigen Jahresschwerpunkt werden, den wir immer wieder neu gestalten müssen.

Heuer realisieren wir das erstmals mit einem lokalen Beitrag zur biennalen "NetArt Community Convention". Zum Hintergrund dieser "NCC09" siehe den Eintrag #198! Zum aktuellen inhaltlichen Ansatz siehe den Eintrag #193!

[kunst ost]


coreresethome
43•09