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asking Das Web" ist
ein Nicht-Ort", also eine U-Topie". Netzkunst"
ereignet sich in den Netzen und in vernetzten Maschinen. Das suspendiert aber nicht die
Fragen nach unserer leiblichen Anwesenheit an konkreten Orten, denn dort werden unter
anderem kulturpolitische Fargestellungen verhandelt.
Die Gegenwartskunst kann abseits des
Landeszentrums, in der sogenannten Provinz", weder gezeigt, noch debattiert
werden, falls wir darauf verzichten, auch ihre Bedingungen zu erörtern. Das beginnt schon
beim Fehlen gemeinsamer Begrifflichkeiten dessen, was Kunst sei. Die neue Mediensituation
der vergangen 20 Jahre hat daran hier in der Region nichts geändert. Darum ist unser
aktueller Beitrag zur NCC09 hauptsächlich einigen Grundlagen gewidmet.
Die Netzkunst" ist in ihren Ursprüngen
ein Medienphänomen, das auf binär codierten Maschinen beruht. Das Neue an der Situation
ist eben dieser gemeinsame Code, der uns (ursprünglich) völlig separierte Genres mit
gemeinsamen Maschinensystemen bearbeiten läßt. (Stichwort: Medienkonvergenz!)
Diese Basis der EDV-gestützten Datenübertragung,
Informationsverarbeitung, Rezeption und Kommunikation hat inzwischen unser aller Alltag
duchdrungen. Die Wechselwirkungen zwischen diesen Aspekten basieren allerdings auf
älteren Medienformen und Medienkompetenzen.
Wie erzählen wir einander die Welt? Welche Mittel (Medien)
verwenden wir dazu? Welche Auswirkungen zeigen neue Technologien, sobald sie in einer
Massengesellschaft Verbreitung gefunden haben?
Diese Fragestellungen beziehe ich auf die Annahme, daß
Werkzeuge bei ihrer Verwendung auf uns verändernd zurückwirken. Bei der ersten NCC im
Jahr 2001 habe ich den bosnischen Autor Dzevad Karahasan eingeladen, daß er uns am
Beispiel des griechischen Dramas grundlegende Fragen zum Themenkomplex Kommunikation und
Medien darlegen möge.
Eine eigene Ereignislinie des Projektes next
code" ist dem Begriffs-Trio Memory, Truth, Vision" gewidmet.
Erinnerung, Wahrheit und Vision als menschliche Phantasmen, mit denen Kommunikation
geregelt und Wir-Konstruktionen" errichtet werden. [link]
Live in Gleisdorf:
Das sind wiederum Zusammenhänge, die uns im heurigen
NCC-Beitrag der kroatische Autor und Medientheoretiker Nenad Popovic in
seinem Vortrag darlegen wird. Der Zusammenhang von Medien und Manipulation scheint vielen
Menschen geläufig. Doch wie gut sind wir gerüstet, solche Zusammenhänge zu erkennen und
darauf zu reagieren?
Das mediale Hauptereignis während der ersten Hälfte des
20. Jahrhunderts war bei uns vermutlich die Einführung des Radios als zentral geregelte
Propagandamaschine: Ein Sender, viele Empfänger. (Der Volksempfänger" hatte
in der Nazi-Ära den treffenden Spitznamen Goebbels-Schnauze.)
Doch Radio war davor etwas ganz anderes, wovon heute kaum
noch erzählt wird. Seit das österreichische Rundfunkmonopol fiel, eröffnet dieser
Medienbereich außerdem seit dem Ende der 1990er-Jahre neue Optionen. Der Kunstkurator und
Medientheoretiker Reinhard Braun wird uns deshalb an einem Abend die
Frage Was ist Radio?" beantworten.
Abschließend besucht die Grazer NCC-Crew Gleisdorf und
trifft sich zu einem Arbeitsgespräch im forum KLOSTER". Dazu liefert Gabriele
Gerbasits, die Geschäftsführerin der IG Kultur Österreich, einen einleitenden
Impuls zum Denkmodell und Themenzusammenhang Zentrum/Provinz".
Martin Krusche
[next code: asking] [netART
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