11. Juli 2013 Ist es
annehmbar, Ihnen hier etwa eine Seite lang von Ratlosigkeit zu erz�hlen? Und
vielleicht noch davon, da� ich schon als Kind das "Harry Lime-Thema"
gekannt hatte, da� �brigens mein Bruder sich einmal im Zitherspielen versucht hatte, was
allerdings ohne Nachhaltigkeit blieb.
Ich m�chte damit ausdr�cken, da� man als Kind des Kalten
Krieges schon zeitig mitbekam, erst implizit, dann explizit, da� �sterreich eine
Drehscheibe der Geheimdienste ist. Daran soll sich bis heute nichts ge�ndert haben.
Kleiner Einschub: Mu� ich denn Orson Welles und "Der dritte Mann"
(1949) Ist das Zitherspiel von Anton Karas erkl�rungsbed�rftig? Aber jetzt zum
eigentlichen Thema.
Meine Leute sind sehr schnell mit dem "Liken",
auch �beraus flott mit dem Emp�ren, weshalb ich nun etliche Zeit so ein "Snowden-Snowden-Snowden-Summen"
in den Ohren hatte. Garniert mit viel Entr�stung ob der amerikanischen
Geheimdienstaktivit�ten sowie des Bruchs diverser Postgeheimnisse, Verletzungen von
Privatsph�ren etc. etc.
Das ist mir ja nicht egal. Aber bisher schien es mir noch
weitgehend unklar, was ich von all dem halten solle. Daher waren mir auch eher keine
Kommentare m�glich. Die kommen inzwischen zum Gl�ck von Leuten, welche wir f�r
sachkundig halten d�rfen.
Aus der Lekt�re einschl�giger Interviews und Kommentare
schlie�e ich: Die wohlige Entr�stung meiner Leute ist ja keinesfalls ohne guten Grund
h�rbar. Doch diese guten Gr�nde bestehen seit den 1950er-Jahren; nicht einmal gar so
sehr geheim. Lustig!
Daher mu� sich jetzt erst einmal der Staub des
Boulevards etwas legen, damit ich besser sehen kann, wor�ber zu reden w�re. Mindestens
dar�ber, da� das Imperium americanum uns freundlicherweise allerhand d�stere
Annahmen best�tigt, damit wir unsere Ressentiments nicht v�llig umsonst pflegen.
Sp�testens seit Guantanamo mu�te selbst dem letzten
Dorfdeppen klar werden, da� Barack Obama kein Heilsbringer ist und wom�glich auch ganz
grunds�tzlich gar kein so netter Mensch. So haben wir ihn uns aber seinerzeit
zurechtgestellt.
Geschenkt! Wer diesen Job gleich zweimal ergattert, mu�
sich in so harten Durchg�ngen z�h gemacht haben, dagegen ist alles, was mir an
Sch�bigkeiten einfallen mag, vermutlich blo� Kinderkram.
Ach, was haben wir ihn angestrahlt, als er auf jenen
politischen B�hnen auftauchte, die auch wir in Europa wahrnehmen. Anfang November 2008
schrieb ich hier:<
Ich bin
nat�rlich au�erstande, das Wahlergebnis zu kommentieren. Was es bedeutet? Was es
bewirken wird? Kein Ahnung. Warten wir ab, was sich zeigt. (Eintrag vom 5.11.2008)
Wenige Tage darauf d�rfte mir das Gros europ�ischer
Reaktionen schon auf den Geist gegangen sein. Ich notierte:
Und Obama?
Der wird in Europa gerade wie ein Messias abgefeiert. Ich kann mich nur wundern. Wie viel
hat denn nun der "teuerste Wahlkampf aller Zeiten" gekostet? Na, da wird Obama
einige Verpflichtungen abarbeiten m�ssen. (Eintrag vom 11.11.2008)
Zur anschlie�enden Jahreswende war der kontinentale
Obama-Hype mehr als penetrant. Im R�ckblick wirkt das nicht blo� peinlich, sondern
illustriert eine, wie soll ich es sagen? ...offenbar eine erhebliche Portion politischer
Bl�dheit in auffallend vielen K�pfen.
Oder war es blo� meine eigene Borniertheit, weshalb ich
diese Sympathiewellen f�r den freundlichen, jungenhaft-frischen Mann derart unangenehm
und auch unangebracht fand? Ich schrieb:
"Von
London �ber Wien bis Teheran und Bangkok setzen Politiker aus aller Welt enorme
Hoffnungen in den neuen US-Pr�sidenten Barack Obama" | Heilsversprechen scheinen
etwas Unwiderstehliches zu sein.
(Eintrag vom 21.1.2009)
Mit folgendem Zitat m�chte ich mein vorl�ufiges Data-Mining
in den Tagen Obamas erster Amtszeit abschlie�en. Offenbar war er damals in Bestzeit von
Null auf Nahe Heiligsprechung gesprintet.
Cut!
Ich werde
immer noch nicht verlockt sein, einen "Obama-Altar" zu bauen. Aber da war ein
Satz von ihm, das sind f�r mich in der Tat ungewohnte T�ne der Politik, durch die meine
Aufmerksamkeit hellwach wird:
"Washington
wird Fakten nicht in Abrede stellen, sondern sich von ihnen leiten lassen."
Cut! (Eintrag vom 28.1.2009)
Was weiter? Na, ich hab was anderes zu tun. Ich baue gerade
die Grundlagen unseres herbstlichen Symposions zusammen. Das ist mehr Arbeit, als mir
leicht von der Hand geht und ich liebe es; siehe: [link] |