11. November 2008
Sowas läßt mich staunen. Tino Pölzer (links vorne) hatte eine
Idee, mehr noch, es klang mir nach einer Art schrulliger Vorstellung, es müsse doch
möglich sein ... Nämlich selbst guten Essig herzustellen. Wer fixe Vorstellungen
entwickelt, wer etwas Bestimmtes genauer wissen möchte, stolpert mitunter in eine Reihe
von "Wenn-Dann-Situationen". So ist aus einer Weise, sich hinter dem Haus seiner
Vorstellunskraft zu vergewissern, ein stattlicher Betrieb geworden, der sich mit überaus
feiner Ware auf dem Markt behauptet.
Was mich daran so erstaunt? Daß jemand die Ereigniskette
derart voranbringt. Ich kenne weit mehr schrullige Akteure, die auf halbem Wege viel Geld
versenken und hinterher der Welt mitteilen, wer alles an ihrem Scheitern schuld gewesen
sei. Deshalb schau ich es mir gerne an, wie das so geht und was dabei herauskommt, wenn
jemand anfangs kaum mehr als eine Idee hatte und seine Sache dann auf den Punkt bringt.
Cut!
Reminiszenzen. Ich hatte kürzlich eine Portion 70er-Jahre-Schrumpel-Rock in einer regennassen
Novembernacht genossen. Inzwischen bin ich in eine andere 70er-Jahre-Reminiszenz gelaufen.
Darin kommt an maßgeblicher Stelle kurz der stoische Freak aus den Wäldern, Lonnie the
Banjo-Kid, dargestellt von Billy Redden, vor. John Boorman hatte 1972 in seinem Film
"Deliverance"
eine verstörende Situation geschaffen. Burt Reynolds sah damals noch ein wenig wie ein
Cousin von Marlon Brando aus. Er spielt einen der Städter auf dem Weg zu einer
albtraumhaften Begegnung mit den Hillibillies am Cahulawassee River.
Die Kontraste könnten nicht härter sein. Aber für einen
Augenblick besteht über die Musik eine Verständigung zwischen dem Städter und
"Gottes vergessener Kreatur". Ist das eine realistische Option oder eine
romantische Vorstellung? Der eigentümliche Dialog zwischen Lonnie und Drew (Ronny Cox)
wurde mit dem Titel "Dueling Banjos" zu einem Stück Filmgeschichte: [link]
Cut!
Oh! Ist das so? (Quelle: "profil") Was sind denn da die
Kriterien? Oder haben sich manche Bilder tief festgesetzt, weil Journalisten sie wieder
und immer wieder weitertragen? Die Kopie der Kopie der Kopie der Kopie als
Realitäts-Surrogat ...
Aber noch lustiger sind "Volksreporter", also
Leserbriefautoren, die in der "Kronen
Zeitung" gelegentlich mit satten Headlines geadelt werden. Oho! Die Amerikaner
haben sich "wieder einmal selbst erfunden"?
Was soll das denn bedeuten? Welches Geschwätz! Und als
Satz ebenso die Kopie der Kopie der Kopie der Kopie. der Satz klingt vollmundig, doch
fragt man sich genau, wovon er eigentlich erzählt, kommt nichts heraus. Das sind so
Beispiele für etwas, das Nenad Popovic die aktuellen "Mediendiktaturen" nennt.
Feine Justierungen in den Nachrichten, für deren manipulativen Charakter man ziemlich
schnell taub wird.
Und Obama? Der wird in Europa gerade wie ein Messias
abgefeiert. Ich kann mich nur wundern. Wie viel hat denn nun der "teuerste Wahlkampf
aller Zeiten" gekostet? Na, da wird Obama einige Verpflichtungen abarbeiten müssen.
Freilich erscheint es mir als eine innenpolitische
Sensation, daß Amerika nun einen Präsidenten hat, dessen Oma gleichzeitig in Afrika
lebt. Und auch für den Rest der Welt mag darin eine bemerkenswerte Botschaft an die recht
verbreitete Anhängerschaft des Rassismus liegen.
Cut!
Zu meinem
Eintrag vom 8. November bezüglich
"Bauernbefreiung" mailte mir Historiker Robert F. Hausmann sehr aufschlußreich:
>>Es
wurden alle befreit, die belastet waren; belastet durch Robot, Zehent oder
Abgaben für die Überlassung von Grund und Boden. Für die Aufhebung aller dieser Lasten
galt das Grundentlastungsgesetz vom 7. Sept. 1848, für das Kudlich den
Begriff Bauernbefreiungsgesetz kreierte. Keuschler, Bergler und Kleinhäusler
sind hier unter dem Begriff Bauern zu finden, wiewohl sie die
Freiheit in vielen Fällen anders als die Bauern erlebten. Ihre Grundherren
von vor 1848 waren nun oftmals ihre Arbeitgeber in Fabriken und
Industriebetrieben.<<
Unter Belastete sind auch die Bürger zu
verstehen, die ihrerseits ihren Grund und Boden ja auch nur besaßen und nicht
zu eigen hatten. Auch sie unterlagen den strapazierten
Bauernbefreiungsgesetz und wurden damit freie Eigentümer. Und letztlich gehen
daraus Ortsgemeinde, Gerichtsbezirk, politischer Bezirk, Bezirkshauptmannschaft,
Bezirksgericht, Landesgericht, Gendarmerie usw. hervor.
Wenn Strache Kudlich zitiert, dann hat er den alten
Kudlich, den deutsch-nationalen Kudlich, vor sich. Kudlich hat sich als amerikanischer
Staatsbürger enttäuscht über die politischen Entwicklungen in Österreich (eigentlich
Cisleithaniens) diesem politischen Spektrum zugewandt und fand v. a. auch in New Jersey
reichlich nahrhaften Boden (siehe Nordmark, Südmark, Böhmerwald u.a.). In Österreich
waren seine 48er-Ideen in den 1880er und 1890er Jahren längst überholt.<<
[kontakt] [reset] [krusche] |