27. Februar 2009
Das Bild mag einen sehr ernsten Eindruck vermitteln,
handelt aber von einer höchst vergnüglichen Situation. Salzburger Nockerl. Diese kuriose
Süßspeise war der Ausgangpunkt unseres Arbeitstreffens. Von links: Keramikerin Christa
Ecker-Eckhofen, Künstler Walter Kratner und Kulturmanagerin Nina Strassegger-Tipl.
Aus dem Labor von "kunst O.ST" heraus ist dieser Plan entstanden, ein
mehrjähriges Kunstprojekt zu entwickeln, genauer: ein soziokulturelles Projekt mit
Kunstschwerpunkt. Inhaltlich wird dabei nicht bei Null begonnen. (Die Vorarbeiten sind
unter "next note"
zusammengefaßt.)
Unsere Arbeit zielt prozeßhaft auf den Zeitraum 2010 bis
2013. Wir gehen in einem nicht institutionalisierten Modus vor und erproben dabei weiter
eine kulturpolitische Option, in der konsequent Schlüsse aus den vergangenen Jahren
gezogen werden.
Schlüsse ziehen. Was für ein Geschäft, wenn man das
Geschäft versteht. Es war seit den Präsidentschaftswahlen in den USA zu bestaunen, mit
welcher Art von Glaubenseifer das Reüssieren von Barack Obama in Europa begleitet wurde.
Glauben braucht klare und einprägsame Glaubensgrundsätze. "Yes, we can!" hat
es zu diesem Rang gebracht, obwohl es ja ein WERBESLOGAN ist, wie niemandem verborgen
bleiben konnte.
Wie erstaunlich, daß eine Agentur sich auf diese Kampagne
ganz ungeschminkt draufsetzt (Quelle: "WOCHE"), sich die leicht adaptierte Variante auch noch schützen
läßt (©-Vermerk) und ein Heilsversprechen anfügt:
>>Um Weizer Unternehmen erfolgreiche Wege aus der Krise
aufzuzeigen und gleichzeitig neue Impulse für die REGION WEIZ zu schaffen, hat die
Regionale Innovationsagentur Arnold Consulting die Innovationsoffensive Yes, weiz can!©
ins Leben gerufen.<<
Selbst ohne jede Heimattümelei erscheint es
irgendwie beunruhigend, wenn sich regionale Zuversicht Wirtschaftstreibender im Tonfall
eines amerikanischen Präsidentschaftskandidaten ausdrücken soll. Es drückt meines
Erachtens eine kuriose Orientierungslosigkeit darin aus, WER hier WEN zu welchen Zwecken
anspricht.
Ich habe das auch am Faschingsdienstag bestaunt. Ein
Traktor, groß wie ein Haus, Stars And Stripes am Bug. Öha! Kam nicht hauptsächlich von
dort gerade eine Kaskade der Pleiten und Finanzkrisen, die unser aller Existenzen
belastet, auch bedroht? Das wird also vermutlich kein Tribut, sondern etwas wie ironische
Brechung sein? Nein, keineswegs.
Vernarrt in Zeichen und Zuversicht, in Slogans und
Heilsversprechen. Da findet alles zusammen, was als Stückwerk des Glücks zur
Beschwörung besserer Zeiten taugt. Geradezu lustiges Detail: Die Trailerwand zeigt eine
Freiheitsstatue in einer ikonographischen Situation, die nicht der amerikanischen Flagge
entspricht, sondern an die japanische erinnert. Also das Banner jener Nation, die den USA
Pearl Harbor beschert hat.
Was für lustige Schnurren der Alltag erzählt, wenn die
Normalität ein wenig Pause macht. Das ergibt sich auch in der Zusammenschau politischer
Merkwürdigkeiten. Am 19. September 2008
hatte ich ein Insert gezeigt, in dem der vaterländische Jörg Haider zu sehen war.
Lächelnd zum Slogan: "Österreich den Österreichern. Deinetwegen!"
Kurz darauf, am 1. Oktober, hab ich zu Haider und Strache notiert: "Ein Typ
des völlig skrupellosen Glücksritters, wie er aus dem Holze des 19. Jahrhunderts
geschnitzt ist, also aus einem Stoff der Vergangenheit."
Kurz darauf kam Haider erheblich betrunken, bei völlig
überhöhter Geschwindigkeit, in seinem Auto ums Leben. Ich konnte am 16. Oktober über Notizen wie diese
staunen: "Der König der Kärtner Herzen. Jörgi"
Es gibt bis in die Gegenwart deutlichen Ausdruck einer
geradezu infantilen Verehrung dieses Politikers, der mit Gewißheit genau NICHT jenes
"Genie" war, als das er selbst von Gegner dargestelltr wurde. Der privat schwer
reiche Wellenreiter auf den Wellen schäbiger Emotionen hatte ja schon zu Lebzeiten zu
verantworten, daß "sein Bundesland" zunehmend in einen wirtschaftlichen Abgrund
geriet, was aber der regionalen Verehrung des Mannes nicht geschadet hat. Am 17. Oktober habe ich notiert:
"Wie sehr hat Haider Schaden
angerichtet, in dem er anhaltend wie ausdauernd zur Menschenhatz ermutigte und von seiner
prominenten Position aus die Menschenverachtung legitimierte. Nebenbei weist ja einiges
darauf hin, daß er "sein Bundesland" Kärnten wirtschaftlich in Richtung Ruin
manövriert hat. Kulturpolitisch hat er es sowieso verwüstet. Auch darüber werden
Faktenlagen beizeiten auf den Tischen liegen." Seit 2006 kein Budgetabschluß. Notverordnung. Einträgliches längst verkauft,
aber nach wie vor schwer verschuldet. So sieht es mit den Fakten also aus. (Quelle: "Der Standard")
Da wird dann schon klar, warum solche Leute stets "die
Ausländer" brauchen und gebrauchen, um angeblich Schuldige für die Probleme des
Landes vorführen zu können. |
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Das Obszöne an den Geschäften
dieser Vaterländischen: Genau so haben es uns allen seinerzeit die Nazi vorgehupft.
Andere als angeblich Schuldige vorführen, um die eigenen Inkompetenzen zu verbergen und
die eigene Hausmacht füttern zu können.
[Wir Kinder des Kalten Krieges]
Februar
1998Der
Boss soll weniger kontrollieren und mehr wissen.
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