16. Dezember 2015

Wir leben seit zweihundert Jahren in einer permanenten technischen Revolution. Was also derzeit geschieht, hat nichts Überraschendes, ist nicht vom Himmel gefallen, kommt nicht aus dem Blauen.

Die Befassung mit dieser Gegenwart, aus der wir gerade in eine Vierte Industrielle Revolution gehen (Industrie 4.0) scheint aber kein sehr populäres Thema zu sein. Bei einer nächtlichen Autofahrt mit Unternehmer Ewald Ulrich hatten wir beide darüber zu staunen, daß gerade auch vom Kunstfeld aus hier in der Region praktisch keine Impulse kämen, um diese aufregende Phase zu betrachten, zu bearbeiten, zu durchleuchten.

Die Kunst als quasi seismographische Instanz einer Gesellschaft, diesmal: Leider nein! Nicht hier. Nicht bei uns. Oder doch? Wie erwähnt, ich beziehe mich da auf regionale Dimensionen. Ulrich und ich kamen überein, daß die österreichische Entlastungsstrategie in solchen Zeiten etwa in folgender Annahme aufgehen könnte: "Aber wir haben einen Kaiser gehabt. Was soll uns schon passieren?"

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Scherz beiseite, unser Stimmung war ja weit optimistischer. Wir hatten eben mit Mirjana Peitler-Selakov einige Aspekte solchen Geschehens zu erörtern gehabt. Sie ist primär Technikern, als Senior MTS und Quality Engineer für Fuktionale Sicherheit in der Chip- Entwicklung zuständig. Sie ist andererseits als Kunsthistorikerin mit dem Genre vertraut und als Kuratorin erfahren.

Ich hab gestern skizziert, wie nun neue Technologien in der Mitte der Gesellschaft und in der Mitte der Stadt angekommen sind. Was bedeuten solche Vorgänge für die Kultur- und Wissensarbeit in der Region? Einen Aspekt hab ich gestern schon betont, die Arbeit am Bereich Volkskultur in der technischen Welt. (Mythos Puch III)

Müßte ein anderer Arbeitsbereich demnach Technik-Kultur in der technischen Welt heißen? Nein, vermutlich ist Peter Weibels Angebot, nun eine Renaissance 2.0 zu bearbeiten, ein gut machbarer Weg.

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(Quelle: profil, 27.7.2015)

Am 7. Juli 2014 brachte das Magazin profil eine große Story unter dem Titel "Vernunftwesen", nennt dabei die Logik eine der "seltsamsten, irritierendsten und zugleich wichtigsten aller Wissenschaften", außerdem einen "unverzichtbaren Teil der Informatik".

Dem folgte in profil am 27. Juli 2015 einen Titelgeschichte "Die mächtigste Formel der Welt" zum Thema Algorithmus. Zufall oder nicht, am 22. Juli 2013 konnte man im profil lesen: "Der Maschinenmensch als Meisterstück". All das ein "Sommerthema"? Damals erwähnte MIT-Mitarbeiterin Julie Shah: "Durch die Beobachtung programmiert sich der Roboter selber."

Das klingt brisant. Wir haben also die Macht des Algorithmus' zu erörtern, auch die Formalisierung des Denkens zu beachten. Ich hab im Eintrag vom 8.12.2015 das Kürzel RFID erwähnt, die "radio-frequency identification". Die kontaktlose Vernetzung von Lebewesen und Dingen, aber auch ein kontaktloser Energie-Transfer. Auch sehr brisant.

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Das verweist etwa auf Nikola Tesla, der an der Grazer TU studiert hatte und dessen Erfindungen wesentlich zur Elektrifizierung der Welt beitrugen. Dieses Teilthema haben wir in der regionalen Kulturarbeit 2008 [link] schon einmal aufgegriffen, 2009 [link] erneut.

Um es noch einmal zu erwähnen, wir leben seit zweihundert Jahren in einer permanenten technischen Revolution. Das verzahnt sich mit den historischen Kräftespielen von 1814 - 1914 - 2014. Der Wiener Kongreß, der Beginn des Großen Krieges, eine markante Krise der noch jungen Europäischen Union. Wir leben in interessanten Zeiten.

Was Peter Weibel Exo-Evolution nennt, die menschlicher Technologie entspringt, zeigt nun Züge, die wir jüngst bloß aus der Belletristik kannten; von Pygmalion, übr die Capek-Brüder bis zum Cyberpunk...

Philosoph Matthias Scheutz meint: "Es kann so weit gehen, wie wir wollen, wie weit wir als Gesellschaft die Entwicklung zulassen, denn – im Prinzip – gibt es keinen Grund anzunehmen, dass Roboter irgendwelche menschlichen Rollen nicht ersetzen können. Wie gesagt: im Prinzip." [Quelle]

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