log #308: elektrisiert

"Elektrisiert" -- Das ist der Arbeitstitel für das "April-Festival" 2011. Die nun anlaufende Programmentwicklung basiert auf einer Debatte, die ich am 17. August 2010 mit dem Ingenieur Wolfgang Wister, „Director Governmental Affairs" bei MAGNA E-Car Systems, geführt habe. Wir haben das Thema "Elektromobilität" aufgegriffen; siehe dazu auch das Wister-Feature: [link]

Dazu kommt, daß ich Person und Thema "Nikola Tesla" hier schon vor einer Weile eingeführt habe. Tesla wird zur Leitfigur des Festivals.

Er ist ein bedeutender Ingenieur und Erfinder, welcher (im Wettstreit mit Thomas A. Edison) wesentliche Grundlagen zur Elektrifizierung der Welt geschaffen hat. Tesla war ursprünglich Österreicher, ethnischer Serbe, aufgewachsen im Bereich der einstigen österreichischen Militärgrenze, im heutigen Kroatien. Tesla hat in Graz studiert.

An ihm ist bemerkenswert, daß er in seinem Denken stets kulturelle und gesellschaftliche Fragen mit seinen technischen Optionen verknüpfte. Eine kleine Zusammenfassung: [link]

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Hintergrund des Festivals ist der enorme technologische und kulturelle Umbruch, den wir erleben, da Erdöl nicht mehr so leicht förderbar und reichlich verfügbar ist, wie wir es bisher gewohnt waren. Ob „peak oil" schon überschritten ist, gilt als unklar. Daß Förderrisken und -probleme steigen, ebenso die Förderkosten, ist freilich evident.

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Wolfgang Wister zum derzeitigen Stand der Elektomobilität: „Alles über 200 Kilometer Reichweite macht die Batterien so teuer, daß es momentan nichts bringt." Als „Hauptangst", die bei der Kundschaft den Elektrofahrzeugen entgegensteht, gilt sie Sorge, auf der Strecke liegen zu bleiben.

Das Öl geht noch nicht so schnell aus, aber die Förderrisken und -kosten werden weiter steigen. Die Frage der Leistbarkeit für weite Bevölkerungskreise steht am Horizont. Es sind allerdings noch enorme Erdgasvorkommen verfügbar. (Da muß man an herkömmlichen Verbrennungsmotoren nicht viel machen, weil die ja ohnehin alle Gas verbrennen.)

Inzwischen wird vermutlich bis 2030/40 eine Vielfalt an anderen Technologien in der Fahrzeug-Praxis auftauchen.

Es steht der Politik eine enorme Aufgabe bevor, diese Umbrüche zu konzertieren. Es liegt in all dem aber auch eine große soziokulturelle Aufgabenstellung, denn wir sind zutiefst vom Individualverkehr mit herkömmlichen Automobilen geprägt.

Am Anfang der Automobilgeschichte dominierten Dampfmaschinen, mit denen auch die ersten Autorennen gewonnen wurden. Schließlich setzten sich Benziner durch. Dieselmotoren in PKW sind ein eher junges Kapitel in der Historie. Unser Kinder werden vermutlich das weitgehende Ende der Benziner und Diesel erleben. Wie lösen wir uns von den vertrauten Bildern, um neuen Optionen Platz zu machen?

Das "April-Festival" soll 2011 einen künstlerischen Teil haben, bei dem wie bisher mehrere Orte der Region bespielt werden. Zusätzlich soll es eine auch für Laien interessante Fachtagung zum Thema "Elektrimobilität" geben, einen eigenen "Tesla-Tag" und einen Tag des "Kuratorium für triviale Mythen".

Im Eintrag #206 aus dem Vorjahr hatte ich schon gefragt:
+) Was ist an historischen Implikationen da?
+) Welche größeren Zusammenhänge lassen sich daraus ableiten?
+) Welche Perspektiven und Themenstellungen können wir all dem entnehmen,
+) um das dann auch mit Mitteln der Kunst zu bearbeiten,
+) aber ebenso der Alltagskultur verbunden zu bleiben?

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Da notierte ich ferner: So ein "Lohner-Porsche" wurde am 14. April 1900 bei der Weltausstellung in Paris gezeigt. Die eigentümlich aussehenden Vorderräder zeigen elektrische "Radnaben-Motoren". Die Themen sind also schon über hundert Jahre präsent. Sie bekommen nun aber neue Kontraste und Zusammenhänge.

[elektrisiert] [flame-log]


coreresethome
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