12. Juli 2009

Cabriofahren für Anfänger? Praxis der Unvernunft! Keine g'scheite Jacke, falsche Hose und außerdem ist das doch kein Fahrrad für den Alltagsgebrauch, die Sitzposition eine Katastrophe und so weiter und so fort.

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Wieso habe ich also diesen Freak, wo andere so adrette Kinder haben? (Kleiner Scherz!) Was ist zu klären? Wo kriegt "Das Normale" seine Normen her? Warum geschen noft so irritierende Dinge? Einen nützlichen Hinweis gab mir kürzlich Sozialfachmann Franz Wolfmayr. Mein Gespräch mit ihm, Thema "Redlichkeit", wird nächste Woche online sein: [link]

Franz nannte einen Buchtitel, der für sich schon sehr anregend zu sein scheint: "Denken hilft zwar, nützt aber nichts". Was für ein wunderbares Thema! Kopfzerbrechen als Privatvergnügen. Was ist verhandelbar und was liegt von selbst nahe? Worum kann und worum muß auf jeden Fall gerungen werden?

Mir scheint unbedingt klar, daß ich längst Teil einer Spießer-Kultur bin, die sich selbst feiert, um sich vor dem Lauf der Dinge nicht ganz so fürchten zu müssen. (Es ist viel zu verfänglich, mich selbst darin an dieser oder jener Stelle positioniert zu sehen, also halte ich mein Navigationssystem in einigen Punkten bedeckt.)

Zieh dir was Wärmeres an! Sitz gerade! Schau nicht so blöd! Mach beim Kauen den Mund zu. Iß was Ordentliches! Lern was Ordentliches!  Wenn all das verläßlich einem achtsameren Umgang mit einander gewidmet wäre, könnte ich für solche Zurichtungsprogramme Verständnis aufbringen. Aber so ...

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Das war übrigens der gestern erwähnte zweite Grund, um nasse Füße zu bekommen. Fiat 850 als vollwertige Stufenhecklimousine, Nachfolger des legendären 600ers, der uns im Südosten heute noch als Zastava oder Polski Fiat begegnet. Ich habe keinen Zweifel, daß viele von uns schon sehr bald wider mit so wenig Auto werden auskommen müssen.

Kleine Autos und große Gesten. Das macht mir durchaus Freude. Gestern hab ich "Diva" [link] entdeckt: "This is an unofficial website, dedicated to the greatest Divas."

Die großen Gesten bekommen ihre Reichweite ja erst durch die Dimension des Unerreichbaren und durch die extremen Kontraste. Was für ein Auftritt! Gloria Swanson (Foto), die als "Star der Stars" betrachtet wurde. Oder Joan Crawford, die "Drachenkönigin".

Wer begreifen möchte, was eine Diva ausmacht und warum etwa Madonna (im Kontrast zu Patti LaBelle, "The Philly Songbird") für mich nicht als Diva durchgehen würde, freilich auch nicht die langweilige Lady Di, obwohl sie auf der Website gelistet ist, kann in einigen Filmen Aufschluß darüber finden. Ein sehr amüsantes Beispiel: "Grand Hotel" [link]

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Darin die Crawford als freche Schreibkraft "Flämmchen" worüber die Legende besagt, daß es auf dem Set gewaltige Bewegungen im Rang von Erdbeben gegeben haben soll, weil die Crawford und Greta Garbo ("Grusinskaya") gegeneinander gespielt hätten. (Siehe dazu den Eintrag vom 7. Jänner 2008!)

Cut!

Ich hab mich in letzter Zeit wieder etwas aus dem Fenster gelehnt, polemisch, ungeniert, um Auskunft zu fordern. Auskunft darüber, woher jemand Vorstellungen über Asylanten und deren Bedingungen bezieht. Denn wo jemand treuherzig solche Vorstellungen vorträgt:

>>Was passiert übrigens mit den armen Ländern? die sollte doch auch wer aufbauen oder machen die dicht und wir sind überbevölkert? Darum mein Ansatz: gleich ablehnen wenn nicht nötig und/oder nicht alles bezahlen. <<

... besteht ja ganz offensichtlich Diskussions- und Klärungsbedarf. Eine unbedarftere Vorstellung von Weltwirtschaft und nationalen Potenzialen habe ich schon lange nicht mehr vorgelegt bekommen. Globalisierung? Nord-Süd-Gefälle? Kolonialismus und Postkolonialismus? Nie gehört!

Es wird wohl auch noch zu erörtern sein, worauf genau Österreichs momentaner Wohlstand beruht. Die Tüchtigkeit der Einheimischen ist dabei unter Garantie nicht gar so weit oben auf der Liste.

Das selbstreferenzielle Hervorheben der eigenen Tugenden, um das Fazit aufzubauen "Die Armen sind an ihrer Armut selbst schuld", hat in den rund hundert Jahren nationalistischer Diskurse unserer Kultur eine gut darstellbare Geschichte.

Wer also, ob intendiert oder nicht, solche Ansichten wie die oben genannte promotet, trägt wesentlich bei, das Klima für den gewaltigen Rechtsruck zu sichern, der in Europa seit den 1980ern offenbar nicht zu stoppen ist und der die Propheten der Tyrannis längst in unsere Parlamente gebracht hat. Aber auch lokal und regional kommen sie ausdauend voran.

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>>Wien (APA) - Die vom Dokumentationsarchiv des österreichischen Widerstands als "zumindest rechtsextrem" eingestufte Nationale Volkspartei (NVP) will bei der oberösterreichischen Landtagswahl im September kandidieren: "Nationale Stimmen müssen endlich zur Wirkung kommen, und das ist nur im Zuge einer Partei möglich", erklären Vertreter der NVP in einem schriftlichen Interview mit der "Rundschau am Sonntag".<< [Quelle: APA]

Siehe zu diesen Vaterländischen auch die Einträge vom 22. November und 23. November 2007!

[Wir Kinder des Kalten Krieges]


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