23. November 2007 Heute läuft in Graz die "netart.community.convention":
Unser "orientalisches Café" ist
eingerichtet: [link]
Da werden die einzelnen Sessions stattfinden und sich gelegentlich zu anderen Modulen hin
verzweigen. Vera Ageljic wird heute ab 17:00 Uhr und samstags ab 14:00 Uhr in unserem Raum
türkischen Kaffee
kochen. Mirjana Selakov hat angedeutet, daß zu der Zeit auch versiert im Kaffeesud
gelesen werden könnte. Eine Fertigkeit, über die, wie man hört, auch Ivan Redi
verfügt.
Im Haus stehen noch Relikte einer anderen Ära.
Telefonzellen der alten Bauart. Ein kleiner Hinweis, daß der geräumige Kasten zuletzt
als Lehrlingsheim in Verwendung gewesen ist.
Jogi Hofmüller hat den online-Zugang sichergestellt. Wir
werden also auch via Web erreichbar sein. Im Stiegenhaus befindet sich noch der Rest eines
Werbeplakates, mit dem eine platonische Sicht der Netzkultur promotet worden war. (Man
denke an das "Höhlengleichnis".)
Daran scheint mir bemerkenswert, daß in dieser Darstellung
das Web nicht "draußen", sondern "drinnen" ist. Na, wir werden solche
Dinge heute und morgen erörtern.
["next code: coffee", das Programm]
Cut!
Es sind 90 Jahre vergangen, daß der Krieg an der
Isonzo-Front geendet hat. Das ist der Anlaß für die erste von drei Stationen einer
Ausstellung, die nun in Kanal ob Soci (Slowenien) gezeigt wird: "War and Peace.
Memories and Monuments".
Das ist der Rahmen für den Auftakt von "next code: war &
peace". Es ist sehr notwendig, sich diese Ära genau anzusehen, in welcher der
damals noch ganz junge Nationalismus nach Verdun geführt hat, um dann Auschwitz
einzuläuten. Es wurde schließlich noch Srebrenica daraus.
Dieser Nationalismus, der historisch nur sehr kurze Wurzeln
hat und dessen Früchte IMMER unendliche Leiden waren, wird nach wie vor von einzelnen
Irrläufern als Qualität herausgestellt. Ich hab gestern
davon erzählt, daß mir ein stolzer Repräsentant des Vaterländischen mit persönlicher
Post mitgeteilt hat, es sei eine "Nationale Partei für Österreich" gegründet
worden.
Da heißt es zum Beispiel "Nationalismus ist nicht
der Hass auf das andere, sondern die Liebe zum eigenen." Unsinn! Unsere
historische Erfahrung besagt klar, daß Nationalismus purer Egoismus ist, der seine
Errungenschaften darauf gründet, andere auszunutzen bis auszurauben.
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In ihrer Emblematik
haben die Vaterländischen schon ausgedrückt, wie altbacken und verstaubt ihre Zugänge
sind. Das Zahnrad als Symbol einer Arbeiterschaft der Industrialisierung steht nicht
gerade auf der Höhe der Zeit unserer sozialen und wirtschaftlichen Entwicklung. Immerhin liegt die "Dampfmaschinen-Moderne" schon ein
Weilchen hinter uns. Es läßt sich überdies nicht feststellen, daß eine
Fabriksarbeiterschaft in diesem Staat eine exponierte politische Rolle spielen würde. |
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Aber das haben einst auch die Nazi nicht gewollt und nicht
gefördert. Die wollten bloß der sozialistischen Arbeiterschaft was entgegenstellen. Eben
eine "nationalsozialistische".
Wo hat sich nun die "Nationale Partei für
Österreich" bezüglich ihres Emblems bedient? Bei der DAF ("Deutsche
Arbeitsfront"). |
Im Programm dieser Vaterländischen heißt
es:
>>Bekenntnis zum Deutschtum: Österreich ist
Teil des deutschen Sprach- und Kulturraumes und dieser Teil muss es auch in Zukunft
bleiben. Jeder Zerstörung durch multikulturelle Willkür ist entgegen zu wirken.<<
Das ist nebulöses Gewäsch. Wann genau soll denn in
welchem Ausmaß die deutsche Sprache einen nennenswert großen Raum bestimmt und in
solchem Sinne "kulturstiftend" gewesen sein? Ich bitte um Beispiele!
Betrachten wir bloß die letzten 200 Jahre und fragen wir:
Wann hatte Österreich seinen Glanzzeit in Wirtschaft, Wissenschaft und Kunst? Man wird
die Zeit VOR dem Ersten Weltkrieg nennen müssen. Wir zehren heute noch von den Zinsen
dieser Epoche.
Zu der Zeit war das habsburgische Österreich nach Rußland
der zweitgrößte slawische Staat der Welt. Es hat seine Blüte in den genannten Bereichen
aus seiner Multiethnizität geschöpft. Wenn den Deutschnationalen und ihren Nachläufern
etwas gelungen ist, dann die konsequente Zerstörung dieser Blüte.
[Wir
Kinder des Kalten Krieges]
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