22. November 2007 Heute Abend wird in Graz die "netart.community.convention" eröffnet:
Wir haben unseren Raum im zweiten Stock: [link] Dort
werden heute einige Exponate zu sehen sein; unter anderem eine zweite Ausgabe des
Banner-Sets, das zur Zeit in Weiz bei "next code: flow"
hängt. Somit werden die beiden Orte symbolisch verbunden.
Freitag und Samstag sind wir live bei der Sache, da unser
Set ganz grundlegend von realer Begegnung handelt. Und von der Debatte über etliche
Themen, bzw. Aspekte der Netzkultur: [link]
Cut!
Wer denkt im Alltag schon daran, daß es solche Jobs eben
auch gibt? Das Polieren von Turmspitzen wäre freilich nicht meine bevorzugte Wahl, wenn
ich daran denken möchte, das Betätigungsfeld zu wechseln.
Cut!
Gestern kam das:
>>Tritt bei, dein Volk und
deine Heimat brauchen Dich<<
Sowas schreibt einer, der damit eigentlich meint:
"Stellt Euch hinter MICH, damit ICH endlich etwas mehr Gewicht bekomme." Und man
irrt natürlich nicht, wenn einem vorkommt, diese Diktion klinge ein wenig verstaubt.
Ich bekam heute persönlich adressierte Post, woraus ich
schließen darf, der vaterländische Absender hat sich nach mir (wie nach anderen)
umgesehen:
>>NATIONALE VOLKSPARTEI GEGRÜNDET - bitte DRINGEND
weiterleiten ... Ab sofort werden Mitglieder in die Partei aufgenommen.<<
Diese Mitteilung besagt natürlich nicht, man würde sich
über meinen Beitritt freuen. Sie besagt: Wir sind da! In mir antwortet etwas: Ihr seid
nie weg gewesen, meine Herren Barbaren. Es ist bloß so, daß präfaschistische Herolde
bisher immer nur dann Anhang fanden, wenn es Menschen schlecht ging und man bereit war,
andere in Unglück zu stürzen, damit es einem selber wieder etwas besser gehe.
In blühenden Zeiten haben diese Vaterländischen den
Völkern nichts zu bieten, wie sie auch selbst nichts zum Blühen bringen und noch nie
etwas zum Blühen gebracht haben. Die Erfolge solcher Leute waren IMMER mit dem Unglück
anderer bezahlt.
So rekommandiert man sich, was von einer lustigen Gesinnung
zeugt. Die Großspurigkeit solcher Werbung macht den Kontrast zum programmatischen
Geschwurbel dieser Leute besonders hart. Ich sehe demnach, meine Operettenrepublik hat
rechts außen wieder belebtes Personal.
Liest man bei diesen Leuten nach, findet man, wie schon
einst, keinerlei interessante Ansätze, um die durchaus interessanten Probleme Europas
einer Bearbeitung zuzuführen. Und wie schon Karl Kraus vor rund hundert Jahren
sinngemäß konstatierte, erkennt man die Deutschnationalen vor allem daran, daß sie kein
Deutsch können.
Leider kann man nicht sagen "Schwamm drüber!",
wenn wieder einmal innerlich zu kurz geratene Leute den ganzen am Faschismus geschulten
Schwampf aufwärmen. Die Vaterländischen sind auf so ermüdende Art ohne jeden Esprit.
Aber es ist mir doch lieber, sie produzieren sich öffentlich, als sie köcheln im
Verborgenen. Da weiß man eben, womit man es zu tun hat. Und das ist gut so.
[Wir
Kinder des Kalten Krieges]
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