31. März 2009 Ich muß das
noch trainieren. Andere lächeln müde darüber. Aber für mich sind Tage, in denen ich
eine Woche lange täglich zwei bis drei Termine auswärts habe, noch sehr
gewöhnungsbedürftig. Ich weiß freilich, die flotten Hirsche und Rehlein, deren
selbstbewußtes Lächeln die Geschäftswelten erhellt, während sie durch den Lauf der
Dinge sprinten, würden natürlich an meinem Schreibtisch auch keine sieben Tage
überleben.
Darum gefallen mir jene Leute besser, die auf das müde
Lächeln verzichten, mir dafür aber mit Rat zur Verfügung stehen. Ja, man hat richtig
gelesen. Auch ich frage gelegentlich um Rat. Und ich hab bei der Arbeit gerne eine Gaude.
Wie gestern, als das "Basis-Quartett" von "slow motion" bei Gerald
Gigler und Sandra Kocuvan von zwei Abteilungen des Landes Steiermark angetanzt ist.
Entgegen sehr verbreiteter Ansichten sind Beamte keineswegs grundsätzlich mit der Pose
des Bittstellers, mit der Haltung des Bücklings zu erfreuen. Die Begegnung in Augenhöhe
scheint hier allen Beteiligten mehr Vergnügen zu bereiten.
Es geht übrigens auch längst an so manchen Ecken von Graz
wieder lustiger zu. Nicht unter den Kunstschaffenden meiner Generation. Die sind zu einem
erheblichen Teil ernst und leidend; wie mir auch die vorwöchige LEADER-Kulturkonferenz
wieder verdeutlicht hat. (Siehe dazu "Ein paar Takte
Reflexion"!) Diese kleinen Botschaften an den Wänden der Stadt stammen also
mutmaßlich von jüngeren, fröhlicheren Menschen. Es kommen auch solche sehr schöne
Kleinigkeiten zum Zug:
Derlei hat ein Ort wahrlich verdient, an welchem unzählige
Geschäftsleute die Außenhaut der Innenstadt mit einer Masse ästhetischer Grausamkeiten
überziehen, mit maßlosen Schlampereien ohne jede Ahnung von Typografie und anderen
Grundlagen einer gelingenden Kommunikation. Deshalb freue ich mich sehr über den Humor
und die Feinheit, welche zunehmend über solche Statements sichtbar werden.
Im Kontrast zu dieser Leichtigkeit der Weltsicht, die ein
heller Geist ermöglicht, kommen mir auch recht dumpfe Skizzen unter die Nase. Wenn etwa
ein Kerl mit der Mentalität eines Bierfasses mir mit einiger Beharrlichkeit unterstellt,
ein "Krypto-Nazi" zu sein, der brave Einrichtungen dieser Gesellschaft zu
unterwandern sucht. Das führt zu Kommentarzeilen wie der folgenden:
>>Jetzt
agiert er in einem Landesregionalkulturprojekt mit dem Namen LEADER. Mag sein, dass dieses
Wort im englischen Sprachgebrauch vor allem als Term der Wirtschaft unbelastet ist. Sowohl
im oesterreichischen und in Deutschland erinnert das Wort fatal an den Fuehrer. Selbst
wenn es der Name eines Konzeptes der Europaeischen Union ist, geraet es hier in einen
besonders fatalen Kontext, der eben die negative Assoziation zulaesst und
provoziert.<<
Nun ist "LEADER" nicht gerade ein
"Landesregionalkulturprojekt", aber Österreichs kulturelle Tradition legt
durchaus nahe, daß man flott sein Maul aufreißt und seine Befindlichkeit der Welt
mitteilt, auch wenn das alles unausgegoren und ohne Kenntnis davon bleibt, womit man es zu
tun hat. Ich denke, es ist der Geist einer Dagmar Koller, der gegenwärtig empfiehlt, in
rastloser Geschwätzigkeit innere Zustände nach außen zu verkünden, ein Geschnatter,
das sich keiner Überprüfung stellt, weil es nichts zu überprüfen gibt.
Na gut. Ich kehre zu MEINER bevorzugten Geschwätzigkeit
zurück, die oft von Automobilen handelt. Im vorigen
Eintrag wollte ich den Abarth
"Assetto Corse" nicht zeigen, weil es ohnehin schon recht viel um Autos gegangen
war. Diesmal hat er Platz. Es besteht nämlich eher keine Möglichkeit, diesen
italienischen Muskel im Alltag irgendwo erblicken zu können. Feines Maschinchen! Überaus
rar.
Dezember
2003Wir
haben hier deutlich mehr Häuptlinge als Indianer
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