13. Jänner 2009

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Am Sonntag waren die Arbeiten im Grazer Künstlerhaus wieder abzuholen: "Die aktuelle steirische Fotoszene. 130 Fotografinnen, 132 Fotografen, 15 Fotogruppen und Kollektive" Für mich ein einschüchternder Job, diese Menge an Werken zu handhaben, verwalten, hinterher auch wieder an die richtigen Leute zurückzubringen.

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Die "Kulturvermittlung Steiermark" hat dazu einen sehr ansehnlichen Katalog herausgebracht, der dort erhältlich ist und dessen Inhalt sich auch online betrachten läßt: [link] Bei der Gelegenheit habe ich mit Max Aufischer eine kleine Debatte weiterführen können, die voriges Jahr zur Vorstellung "Der Künstler als Sofa" geführt hatte. Siehe dazu den Eintrag vom 27.6.2008!)

Max ist der Auffassung: "Wir reden dauernd über Kultur, aber nicht über Kunst." Was zu ändern wäre. Und wofür wir schon erwogen haben, wenn in Gleisdorf "Markttag" ist, so eine Debatte auf dem Marktplatz anzugehen. Ich bin säumig gewesen. Das hat sich nun geändert.

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Mein gestriges Plauderstündchen mit Alfred Tieber, dem Gleisdorfer "City-Manager", schafft uns eine feine Basis dafür, falls wir das bei noch kälteren Temperaturen angehen. Ein Zelt auf dem Hauptplatz, ein Sofa ...

Einen kleinen Vorläufer zu dieser Session wird es schon kommenden Samstag geben. Ich habe vorgestern die Arbeit des Italieners Vito Pace erwähnt, die im Gleisdorfer "Einraum" gezeigt werden wird, respektive, diesen Raum okkupiert, zu einem Teil des gesamten Ensembles macht. Also wird es quasi im Hauseingang eine kleine Session zum Thema geben.

Cut!

Auf dem Boulevard ist das Leiden von Menschen Anlaß zur Unterhaltung. Entertainment. So ganz nebenbei bietet dieses Geschäft immer wieder Ansätze, die "Allgemeine Erklärung der Menschenrechte" zu revidieren. Dabei kann man selbst hartgesottene Journalisten aus dem Fokus draußen halten, da die ja doch ihre Standesvertretung am Hals haben könnten. Aber breit gehaltene Flächen für "Leserpost" ermöglichen das Promoten unsäglicher Ansichten durch Leute, die sich den Standesregeln und beruflichen Anforderungen des Journalismus nicht stellen müssen.

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Hier wird in der "Kronen Zeitung" nicht weniger als "ethnische Säuberung" zur Lösung dieses Konfliktes vorgeschlagen. Solche unerträglichen Blödheiten zu denken muß einem in einer Demokratie frei stehen. Aber man dürfte sie eigentlich nicht in einem Massenmedium publizieren. Da hat Europa Srebrenica noch nicht verarbeitet, egal, solche besinnungslosen "Leserreporter" bekommen Platz im Blatt.

Ich hab schon erwähnt, daß mich vieles der aktuellen Berichterstattung mehr als ermüdet. Es stört mich sehr, wie Juden gerade das Vorgehen der israelischen Armee schönreden. Dabei kann ich ihre Ansichten nachvollziehen. Innerhalb der Hamas hat sich offenbar längst eine extrem gewaltbereite Seite durchgesetzt, welche die Einstufung der Hamas als terroristische Organisation mehr als rechtfertigt. Ein Teil dieser Bewegung terrorisiert offenbar auch längst die eigenen Leute. Und zwar nicht bloß dadurch, Zivilpersonen als Schutzschild zu benutzen. Der Sicherheitsapparat der Hamas scheint höchst aktiv zu sein und setzt ihr Volk enorm unter Druck; unter anderem auch, um die Berichterstattung zu kontrollieren.

All das als Rahmenbedingungen für den laufenden Raketenbeschuß Israels. Natürlich reagiert der Staat mit enormer Wucht, um diesen Raketenbeschuß abzustellen. Ich wüßte dagegen keinen Einwand. Aber durch diese aktuelle Situation, die schon gegen die Hisbollah im Libanon deutlich war, müßte eine öffentliche Debatte eigentlich auch davon handeln, die Missionen der Armee mit den erheblichen "Kollateralschäden" genau nicht schönzureden.

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Das wird natürlich bei Gelegenheit zu belegen sein. (Quelle: "profil") Eine Guerilla, die sich mit Zivilpersonen abschirmt, aus ihren Stellungen herauszuschießen, das bedeutet eben, am Rande von Kriegsverbrechen zu agieren. Daran gibt es nichts zu beschönigen.

Ich hab hier am 6. Jänner notiert: "Ich sehe bloß ein tiefes Dilemma, eine Art 'Doppelbindung', in der es anscheinend nicht mehr möglich ist, richtig zu handeln. 'Richtig' im Sinne von 'Den Betroffenen gerecht werden'.

Es hätte genauer heißen müssen: 'Richtig' im Sinne von 'Den Opfern gerecht werden'. Das kann nicht nur ein Problem Israels sein und bleiben. Es betrifft die ganze Gemeinschaft der Menschen. Diese Frage, was daraus folgt, wenn Terroristen nur mehr gestoppt werden können, indem man selbst gegen Konventionen verstößt, internationales Recht bricht, die Menschenrechte verletzt.

Es wäre zu billig, völlig unakzeptabel, in einem wohlhabenden, sicheren Land wie Österreich zu sitzen und über diesem Problem bloß die Schultern zu zucken.

November 2008

Läuft hier Plan B?
Nein, das ist definitiv Plan C.

[Hinfällige Notizen] [***]


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