21. August 2008

Im Eintrag vom 14. August habe ich einen Film von Werner Herzog zitiert, in dem es um Fitzcarraldo, den "Eroberer des Nutzlosen" geht, einen Mann, der ein Opernhaus im Regenwald bauen möchte und dazu ein Dampfschiff über einen Berg schafft.

Es ist ein poetische Beispiel für eine Gegebenheit, die mir heute fast schon als Bedingung erscheint. Ich werde hier noch erzählen, wodurch ich zu diesem Schluß gekommen bin. Zu welchem? Was den Menschen möglich ist, müssen Menschen tun. So scheint es sich mit uns zu verhalten. Es mögen gegen einzelne Taten Einwände möglich sein, auch nötig, aber gegen das Prinzip ist offenbar kein Einwand anzubringen.

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Damit wäre ich schon bei einem der für mich vergnüglichsten Beispiele solche Zusammenhänge. Selbst ein Laie erkennt vermutlich sofort: Das ist nicht amtlich. Ein Chevrolet "El Camino", modifiziert, geglättet, und, ähem, räusper, mit ein wenig Leistungssteigerung unterfüttert.

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Der Camino ist eine Maschine aus der Werkstatt von Roman Hold. Ein etwas abgelegener, eher kleiner Schuppen, in dem Hold gerade einen Hot Rod fertigstellt, der vom Rahmen her aufgebaut wurde, also fast von Null entstanden ist.

In einer Welt, wo Automobilbau die Sache von Major Companies ist, von riesigen Konzernen und Konzernnetzwerken, sind Leute wie Hold Repräsentanten eine anderen Welt. Einer Welt ausufernder Handarbeit. Sozusagen die lebende Absage an Schweißroboter.

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Nach meinem gestrigen Plauderstündchen mit Hold ist nun mein Fahrplan für die kommenden Tage klar. Gleisdorf erlebt eine zweite Tattoo-Convention, zu der auch eine Schau von Custom Cars gehört und ein Dragster-Rennen. [link] Die Viertelmeile ist sozusagen das Opernhaus im Dschungel. Dort wird ein ziemliche archaisches Konzert erklingen. (Ich vermute, um die baldige Ergänzung eines Konzertes von heftigen Einwänden.)

Cut!

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Die Filme von Jacques Tati sind ein archaisches Vergnügen. Dabei kommt oft eine Art tollkühner wie tollpatschiger Briefträger zum Zug. Wie hier, in einem frühen Kurzfilm, der Boxer-Groteske "Soigne ton gauche". Wo der Bursche ein Handzeichen nach links gibt und dabei in besorgniserregendem Tempo nach rechts abbiegt. Irritation zu verursachen ist eine unserer schönsten Möglichkeiten.

Cut!

Ich hab gestern ein Plakat gezeigt, das belegt, wie sich nun die Christlichsozialen an den Pöbel ranschmeißen. Als wäre DAS ein zentraler Aspekt politischer Kompetenz für Österreich, Zuwanderern Deutschkurse aufzunötigen. Jeder Depp könnte wissen, daß in kulturellen Fragen der Zwang das ungeeignetste aller denkbaren Instrumente ist. Wollten wir über Kompetenz und Effizienz reden, über die Aussicht auf zufriedenstellende Ergebnisse, wären ganz andere Mittel gefragt. Polit-Karaoke, daß man beid er ÖVP salopp von Haider und Strache übernommen hat.

Die Sozialdemokraten haben uns davor schon gezeigt, daß man sich an den Pöbel ranschmeißen kann, indem man sich an den Herausgeber der "Kronenzeitung" ranschmeißt.

Die Politikerin Heide Schmidt hat nun im "profil" einen weiteren Hinweis gegeben, womit man es da zu tun hat.

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Siehe dazu auch die Ansichten der Medienanwältin Maria Windhager in Eintrag #1171 und Eintrag #1175! Schmidt verwendet überigens da eine Sprachregelung von Philosoph Karl Popper, der über "Die offene Gesellschaft und ihre Feinde" nachgedacht hat. Ein lohnendes Thema.


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