Log #694: Konsortium 18 Eröffnungstag!
Donnerstag 13. September 2018, 11:00 - 21:00 Uhr
SPLITTERWERK and Friends present:
Rosa Stein lebt | Still Learning from Las Vegas.
The Exhibition. Project Space
Was gerade in die Schwebe gekommen war, so meine bevorzugte
Vorstellung vom eigenen Denken, daß es sich in einem Raum ereignen würde, einem
imaginären Raum in mir, also der Denkakt, etwas Imaginäres, das Ereignis innerhalb eines
Gedachten...
Der Denkraum im Zeitraum, damit bräuchte
ich Edith Hemmrich und Mark Blaschitz vom SPLITTERWERK eher nicht kommen. Ich
nehme an, Raum-Metaphern gehen den Menschen aus der Architektur ungefähr so auf die
Nerven, wie es mich anödet, wenn jemand etwa als RichART in Sachen Cooltour
einen auf Kunst macht. Das ist ein Geblödel, von dem mir allergische Reaktionen
ausgelöst werden.
Auf dem Balkon, der dem Project
Space vorgelagert ist
Doch was das Denken sei, will öfter neu
verhandelt und geklärt sein. Möchte ich Schlüsse ziehen, brauche ich sprachliche
Mittel. Im Übrigen denke ich auch in Bildern und Emotionen, was besagt, daß mein Leib am
Denken mitwirkt, denn Emotionen sind vor allem einmal leiblich. In meinem Logbuch hatte
ich vor einigen Tagen an "die fast schon hysterische Intellektuellenfeindlichkeit
der Nazi-Kanaillen" zu erinnern: [Quelle]
Da sind wir inzwischen wieder. Wer auffallend
denkt, macht sich verdächtig. Das regt mich nicht sonderlich auf, das ist einfach so und
verlangt nach klaren Positionen. Punkt. In einem weiteren Eintrag zu
solchen Fragen war an Diderot zu erinnern:
"Ich wäre gedemütigt, wenn sie,
die so viel Übels
von geschickten und ehrlichen Leuten sprechen,
sich einfallen ließen, von mir Gutes zu reden."
Denis Diderot in "Rameaus Neffe"
Das alles berührt auch Niki Passaths Projekt
"theatrum
mundi", das von Elisabeth Saubach als Theoretikerin begleitet wurde. Wir
hatten kürzlich in der Grazer ESC dazu mit einer Passath-Krusche-Session einen
Schlußpunkt gesetzt.
Von links: Ilse Weber (ESC), Mirjana
Peitler-Selakov und
dahinter Willy Rast im Gespräch mit Niki Passath
Auf dem Set waren übrigens auch Technikerin
Mirjana Peitler-Selakov und Maler Willy Rast. Passath und Saubach, Hemmrich und Blaschitz,
damit ist ein Personenkreis genannt, der mich umgibt, um eine Reihe offener Fragen zu
beantworten. Nun kurz zurück zum Project Space. Dort hatte ich im heurigen
Frühjahr eine Session mit Blaschitz und Hemmrich: [link]
Dieses hoch gelegene Extrazimmer war nun der Rahmen für "Still
Learning from Las Vegas". Da saßen wir dann bei türkischem Kaffee auf dem
Balkon und das Duo legte dar, wie wenig ihnen übliche Vernissagen mit den üblichen Posen
und den üblichen Grußworten zusagen. Deshalb war stattdessen ein Tag mit einem Zeitraum
zum Kommen und Gehen markiert.
Wir waren uns einig, daß man von so manchen
Posen loskommen solle. Und wir teilen ein Interesse an Fragen, wie man sich auf das
zubewegen könne, was augenblicklich noch nicht gedacht werden kann. (Siehe zu all dem
auch meine Überlegungen zu Liessmanns
Feststellung: "Wer denkt, ist grundsätzlich intolerant.")
Nun ist die aktuelle Anordnung im SPLITTERWERK
auf fast unmerkliche Art davon geprägt, daß Blaschitz und Hemmrich hinter ihr Werk
zurücktreten, was auch nahelegt, daß sie selbst nicht als Motiv für Fotos zur
Verfügung stehen. In der Arbeit gibt es diesen Aspekt, wo etwas hinter die Aktualität
zurückgenommen wird, also in der Virtualität verbleibt, weil eine Umsetzung
in's Materielle, etwa durch das Errichten eines Bauwerkes, nicht in Frage kommt. Siehe
dazu: "Ich bin
eine Geschichte" #7!
Das sind Zusammenhänge, in denen ich nun dort
auf dem Balkon, im 13. Stockwerk über Graz, zu meinem Kuratorium für triviale Mythen
eine weitere virtuelle Formation konstituiert hab: Das Konsortium 18
(Kunst in Theorie und Praxis).
Eine gedachte Instanz, eingerichtet im Jahr
2018, die dem Denken gewidmet ist, der Kunst in mancherlei Hinsicht, dem künstlerischen
Handeln. Es ist unter anderem eine Reaktion auf das Simulakrum, von dem unser
Kulturbetrieb zunehmend erreicht wurde, in dem sich also die Simulation geistiger Prozesse
und künstlerischer Ereignisse breit macht. (Ein Statement zum 2018er Kunstsymposion.)
-- [Konsortium 18] [Das 2018er Kunstsymposion] --
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