log #307: kunst ostDer Sommer als eine Zeit
des Aufräumens und der Reflexion; ja, auch. Urlaub? Leider nein! Obwohl ich meine Fahrt
in den Süden schon hatte. Die Reise in das Kosovo war dem Nachdenken über einige
grundlegende Zusammenhänge und einen möglichen Austausch auf kultureller Ebene gewidmet:
southern confidence"
Das Schloß Hainfeld liegt auch südlich von
Gleisdorf, aber bloß eine halbe Stunde Fahrt entfernt. Dort hat Künstler Gerhard
Flekatsch gerade einen bemerkenswerten Auftakt des Vereins bluethenlese"
realisiert. Einerseits hat das Schloß momentan mehrere artists in residence",
andererseits wurde eben die Ausstellung fremd" eröffnet. Die
Einladung dazu hatten auch etliche Kunstschaffende angenommen, die ich aus dem Umfeld von kunst
ost" kenne.
Schloßherrin Annabella
Dietz und Künstler Gerhard Flekatsch
Flekatsch hat deutlich gemacht, daß er um
Kontinuität bemüht ist, was mir sehr vielversprechend erscheint. Ein weiterer wichtiger
Impuls für das kulturelle Leben der Region, offensichtlich nicht von primär
touristischen Motiven" getragen, sondern von solider inhaltlicher Arbeit in der
Frage, was die Agenda der Kunst- und Kulturschaffenden seien.
Gerade in diesen Zusammenhängen hat KONTINUITÄT
meiner Meinung nach die weit höhere Priorität gegenüber jedem auch noch so opulent
gehaltenen Einzelevent, um regionale Wirkung zu entfalten.
Cut!
Für kunst ost" hat es
kürzlich ein weiteres wichtiges Arbeitsgespräch zu Fragen zukunftsträchtiger
Kooperationen gegeben. Ich habe es im mezblog" schon notiert: nun
muß es eigentlich nicht mehr erwähnt, betont, erzählt werden: die budgets brechen ein,
der Kulturbetrieb wird Kahlschläge erleben. so weit so schlecht. aber vielleicht
..." [link]
Mirjana Peitler-Selakov ("kunst
ost") und Brigitte Bidovec ("Diagonale")
Die kommenden und teils schon eingetretenen
Ressourcenverknappungen werden wir nicht wegverhandeln können. Wir werden viel davon
kompensieren müssen. So hatten wir kürzlich ein Kooperationsgespräch mit Brigitte
Bidovec von der "diagonale",
dem renommierten Festival des österreichischen Films. Wir möchten dieses Festival in die
Oststeiermark verzweigen.
Das findet man auch in der Chef-Etage des
Festivals steirischer herbst" sehr interessant. (Dort bestehen schon
Verbindunen mit der "Diagonale".) Wir haben heuer wieder eine
Kooperations-Situation mit dem "herbst"; unser Beitrag: the track: virtuosen der
täuschung".
Hierbei kommt es überdies zu einer eigenen
Kooperation zwischen kunst ost" und kultur.at",
bei der inspirierte Leute eingeladen sind, eine künstlerische Reflexion des Auftrittes
der bedeutenden Moskauer Crew (Kollektive Aktionen") vorzulegen: [link] Den
räumlichen Angelpunkt für dieses Reflexionsprojekt bietet uns Barbara Lukas, indem sie
uns dafür den einraum" zur Verfügung stellt.
Cut!
Im kunst ost fahrtenbuch" hab
ich auf seite #15 skizziert, daß die Stadt Weiz
nun offenbar ihre Rolle in den neuen kulturellen Entwicklungen der Region gefunden hat.
Das Grundprinzip der Formation AKU" ist kulturpolitisch betrachtet
freilich frühe 1980er-Jahre: Das Zentrum (der Region) konzentriert sich auf sich selbst (Kunsthausviertel")
und holt die begehrten Kräfte aus seiner Peripherie ab.
"3D Fraktal" des
2009 verstorbenen Hartmut Skerbisch
Aber der Vorteil dieser Weizer Weichenstellung
liegt darin, daß sich die strukturell potente Kommune um das große Potenzial der
Kreativen in der Region kümmern möchte und ihnen wenigstens einmal pro Jahr mit der AKUnale" eine große Bühne
verspricht: "Die Akunale Weiz gilt als jährlicher Fixpunkt der Weizer
Kulturveranstaltungen und bietet Künstler/Innen aus der Region die Möglichkeit, sich im
öffentlichen Raum zu präsentieren." [Quelle]
Daß dieses erwünschte Großaufgebot
überwiegend mit Voluntary Arts"
bespielt wird, ist ein seriöses Abbild der regionalen Situation. Wir begrüßen diese
Entwicklung, denn damit übernimmt die Bezirkshauptstadt Verantwortung für die Majorität
der regionalen Kreativen, was ein nun klareres kulturpolitisches Rollenverständnis des
dortigen Kulturreferastes demonstriert.
Ich habe inzwischen begonnen, diesbezüglich die
Weichen bei kunst ost" umzustellen. Das bedeutet, unser April-Festival"
wird mit neuen Aufgaben und Funktionen belegt. Eine seiner bisherigen Funktionen, den
Ansatz zu einer wachsenden Gesamtschau, dürfen wir Weiz überlassen.
Diese neue Weichenstellung ist momentan von einem
speziellen Arbeitsgespräch bestimmt. Der Ingenieur Wolfgang Wister ist Director
Governmental Affairs" bei MAGNA E-Car Systems, einem Bereich, den es bei Magna
erst seit heuer gibt. Ich habe mit ihm nun eine weitere Debatte zu Implikationen und
Perspektiven der Elektromobilität geführt.
Wir sind uns einig, daß darin eine gewaltige
Herausforderung für Gesellschaft, Politik, Wirtschaft und Kultur liegt, die auch auf
regionaler Ebene zu bearbeiten wären. Aber was bedeutet das für die Praxis? Genau dem
widmen wir uns nun gemeinsam, gehen daran, weitere Leute ins Boot zu holen und auszuloten,
WAS best practice" in dieser Sache konkret heißen mag.
Wir werden beim nächsten Plenartreffen von kunst
ost" schon einige Details vorlegen. Hier vorab ein kleiner Denkanstoß:
Wolfgang Wister zum derzeitigen Stand der
Elektromobilität: Alles über 200 Kilometer Reichweite macht die Batterien so
teuer, daß es momentan nichts bringt." Als Hauptangst", die bei der
Kundschaft den Elektrofahrzeugen entgegensteht, gilt sie Sorge, auf der Strecke liegen zu
bleiben. Das Öl geht noch nicht so schnell aus, aber die Förderrisken und -kosten werden
weiter steigen. Die Frage der Leistbarkeit für weite Bevölkerungskreise steht am
Horizont.
[Der komplette Input]
[kunst ost]
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