log #276: kunst ost Thomas Trenkler hat in "Der Standard" am 5. Mai eine recht heftige Headline gesetzt, zu
der ich mich frage: Ist das jetzt die gute oder die schlechte Nachricht? Denn
Umbruch hab ich noch nie als nachteilig erlebt und der Kulturbetrieb könnte es gut
vertragen, daß manchmal kein Stein auf dem anderen bliebe. Aber ...
... die Geschichte handelt auch von Budgeteinbrüchen.
Das sind natürlich keine guten naxhrichten. Neu? Keineswegs! Vor fast genau drei Jahren,
in der KW 18 von 2007, konnte ich aus einem Gespräch mit Herbert Nichols notieren:
"Ich glaube nicht, daß wir auf dem heutigen finanziellen Niveau bleiben
werden." (Siehe Log #24!)
Inzwischen pfiffen es so gut wie
alle Spatzen von allen nur denkbaren Dächern:
Das Geld wird knapper werden! Die weltweite
Finanzkrise des Vorjahres unterstrich solche Botschaften. Wer es also nicht gewußt haben
will, muß über eine Taubheit verfügen, die speziell auf dem Kunstfeld mehr als
problematisch erscheint. Trenkler präzisierte:
>>Denn die Landesregierung plant, mit
aller Kraft auf die "Schuldenbremse" zu treten: Im Jahr 2011 sollen insgesamt
knapp 800 Millionen Euro eingespart werden - und zwar in allen Bereichen. Es geistert
daher ein geradezu monströses Schreckgespenst umher: Das Kulturbudget solle um satte 25
Prozent reduziert werden.<< [Quelle]
Das ist eine brutale Quote. Es werden
in unserem Milieu daraus sehr unterschiedliche Schlüsse gezogen werden. Wir haben bei "kunst
ost" schon in der Vorgeschichte des gesamten Prozesses a) auf neue
Kooperationsmöglichkeiten gesetzt und b) den Horizont auf "lokal, regional,
international" eingestellt.
Die Arbeit am Bereich "lokal,
regional" haben wir gerade im aktuellen "April-Festival"
eingelöst: [Doku] Das
geht nun noch in den "Frauenmonat Juni" von "kunst ost"
über. Die Erweiterung unserer Kooperation in den internationalen Bereich pflegen wir
über aktuelle Arbeitskontakte nach Maribor, Zagreb, Novi
Sad und Beograd. (Historisch betrachtet: Unsere
"alten" Nachbarinnen und Nachbarn.)
Der oben zitierte Trenkler'sche Artikel bezieht
sich auf die Veranstaltung "inter[relations]"
im "Kunsthaus Graz". Dort wurden verschiedene Projekte präsentiert und
debattiert, die zwischen der Steiermark und anderen Ländern festgemacht sind. Dabei auch
(auf dem Foto oben in der Mitte) Veronica Kaup-Hasler, die Intendantin des Festivals "steirischer herbst".
Ihr waches Interesse für einige Optionen
außerhalb von Graz hat uns auch heuer wieder eine Kooperation eingebracht, durch die wir
unseren 2010er-Herbst-Schwerpunkt wunschgemäß realisieren können. (Siehe dazu Log #232!)
Das betrifft diesmal die Moskauer Gruppe "Kollektive Aktionen".
Unser Projekt "the track: virtuosen der täuschung" wird von Peitler-Selakov gemeinsam
mit Sabine Hänsgen
kuratiert. Wir nehmen diesen internationalen Act zum Anlaß, eine komplementäre
Arbeitssituation für regionale Kunstschaffende herzustellen, die einer weiterführenden
Auseinandersetzung mit solchen Kunstformen gewidmet ist.
Das illustriert , warum "kunst ost"
gerade bei "inter[relations]" präsentiert wurde. Wir bringen unsere
"Vier Genres" in Wechselwirkung
und verzweigen im Bereich der Gegenwartskunst laufend in andere Länder ... [Fortsetzung]
[Festival-Doku] [kunst ost]
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