log #234: kunst ost Das Projekt "kunst
ost" basiert auf einer langjährigen Vorgeschichte, auf verschiedenen
Aktivitäten im soziokulturellen Bereich. Gegen Ende der 1980er verdichtete sich da
einiges rund um den Begriff "Eigenständige Regionalentwicklung".
Die regionale "Kulturhistorie"
im Web [link] soll
diesen Hintergrund greifbar machen und dient zugleich als Überblick für aktuelle
Ereignisketten. Ich hab nun auch ein kleines Landkarten-Set verfügbar gemacht, so daß
die geographische Situation deutlich wird: [link] |
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Ich hab mir vorgenommen, in
absehbarer Zeit alle Bürgermeisterbüros der Region von innen zu sehen. In St. Ruprecht
war das überaus aufschlußreich. (Siehe den vorigen
Eintrag!) Bisher haben wir ja noch keine zusammenfassende Kenntnis, welche THEMEN sich
in den einzelnen Gemeinden in Arbeit befinden. Denn "Energie" ist das
übergeordnete Thema, welchem aber ganz individuelle Schwerpunkte der Kommunen zugrunde
liegen.
In Hofstätten ist
Bürgermeister Werner Höfler ist für ein komplex geordnetes Terrain verantwortlich, das
sich nicht einfach selbst in einem Zentrum verdichten und so quasi der Welt zeigen kann.
Die Gemeinde ist POLYZENTRISCH, was meint: Sie hat mehrere Zentren/Brennpunkte, räumlich
getrennt, überdies nahe dem "regionalen Zentrum" Gleisdorf gelegen.
Das ist also eine anspruchsvolle Situation.
Wir haben nun besprochen, a) welche Konsequenzen praktisch aus einigen Kultur-Treffen im
Rahmen der "lokalen agenda 21" gezogen werden könnten, b) welche
Themen für die Gemeinde Relevanz haben und c) wie sich das allenfalls auch im Kontext
"Energie-Region" bearbeiten ließe.
Die Geschichte der Gemeinde hat vor allem auch
mit einer Reihe handwerklicher Kompetenzen zu tun, die inzwischen teilweise unserer Region
verloren gehen, hat auch mit der Alltagskultur der ländlichen Welt zu tun. Unsere erste
Arbeitsübereinkunft betrifft nun einen Beitrag der Gemeinde zum kommenden "April-Festival",
der aktuell entwickelt ein möchte. ("kunst.macht.energie")
Cut!
Es gibt den Auftakt unseres "Balkan-Büro", es gibt Bezüge
zur "EU Zukunftsregion Süd-Ost". Momentan bauen wir eine fixe
Kooperation mit der serbischen Vojvodina aus, um für die Erfahrungen, die wir in der
Oststeiermark machen, Diskurspartnerinnen und -partner in einer strukturell völlig anders
ausgestatteten Region zu haben. Im Kontrast werden ja oft Dinge sichtbar, die einem sonst
eventuell nicht auffallen wüden.
Aber auch vor Ort gibt es reichlich Anlässe, sich mit von
einander völlig unterschiedlichen kulturellen Codes zu befassen. Die aus Bosnien
stammende Germanistin Emina Saric (links) und die aus Serbien stammende Kunsthistorikerin
Mirjana Peitler-Selakov repräsentieren für uns jene Kompetenzen im Umgang mit solchen
Code-Mixes, wie sie auf dem Kulturfeld Österreichs noch keineswegs selbstverständlich
verfügbar sind.
Cut!
Apropos Code-Mixes! Visuelle Codes, literarische
Einflüsse, Musik spielt eine Rolle ... Graphic Novelist Jörg Vogeltanz hat zu seinen Comix auch
mehrmals eigene Musikkompilationen zusammengestellt; wie einen Soundtrack zum Film.
Bei unserer Befassung mit dem Wechselspiel
verschiedener Genres ist Vogeltanz für mich ein wichtiger Konsulent. (Die "Vier Genres": Alltagskultur, Voluntary Arts,
Kunsthandwerk, Gegenwartskunst.) Das berührt auch unser "Kuratorium für
triviale Mythen" und die Arbeit an den Grundlagen unserer Massenkultur. (Siehe
dazu auch den Eintrag im mezblog!)
Da ist eine klare Beziehung zwischen
Massenkultur und Kunsthandwerk, die sich unter anderem im Kontrast zwischen Trash und
Gediegenem auftut. Das Verlangen nach Trash und das Träumen vom Gediegenen bilden sich
gemeinsam in Marktsituationen ab. Zwischen dem "1 Euro-Shop" und dem
Versandhaus "Es gibt sie noch, die guten Dinge".
Zu diesem Themenbogen siehe auch:
Heizer,
Schweißer, Netzwerker
(Können Kulturschaffende von Handwerkern
etwas lernen?)
[link]
[kunst ost]
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