log #194: kunst ost Die Kulturkonferenz in Birkfeld habe ich schon erwähnt. (Siehe dazu
den Eintrag #190!) Die Journalistin Ulla Patz
(unten: 2. von rechts) hatte eine zentrale Grundsatzfrage aufgelegt: "Wozu
überhaupt Kunst? (Heiße Diskussionen über Kunst im ländlichen Raum sind gefragt.)"
Doch es gab um mögliche Antworten wahrlich kein Gedränge.
Dabei sollten wir jedoch unbedingt in der Lage sein, auf die Frage "Wozu
überhaupt Kunst?" nachvollziehbare Antworten zu geben. Ganz links Gastgeberin
Elisabeth Hutter, neben ihr LEADER- Manager Leander Feiertag. Rechts Sandra Kocuvan, die
zuständige Referentin der steirischen Kulturabteilung.
Am Samstag darauf tagte in Weiz das Forum "Kunst
und Gesellschaft". Künstler Walter Kratner hatte das Thema "Angst vor
Freiheit?" angesagt und war so freundlich, mich den Gästen mit dem Feature
vorzustellen, er habe mich zum Thema "Angst" eingeladen, weil ich keine hätte.
Freilich kenne ich Ängste wie jeder andere Mensch, vor
allem Existenzängste, die bei einem freischaffenden Künstler in Österreich praktisch
zum Tagesgeschäft gehören. Interessant ist dann allerdings, welche unterschiedlichgen
Konsequenzen Ängste im Handeln der Menschen zeigen.
Künstler Hubert Brandstätter, oben im Visier von Fotograf
Franz Sattler, hat seinen Beitrag zum Thema ganz unmißverständlich eingebracht. Eben
erst von Weiz für das kulturelle Regionalprojekt der "Energie-Region"
mit einem Mandat versehen (Siehe Eintrag #185!),
demissionierte er ruckzuck am nämlichen Tag, als klar war, neue Entwicklungen in der
Region werfen auch grundlegende kulturpolitische Fragestellungen auf, an denen wir
eigentlich nicht vorbei kommen:
Betreff: Re: kunst ost
Von: Hubert Brandstätter
Datum: Sat, 10 Oct 2009 13:12:11 +0200
Sehr geehrte Damen und Herren!
Ich wurde von unserem Bürgermeister Hrn. Helmut Kienreich beauftragt die Schnittstelle
für 2 konkrete Projekte für das kommende Jahr zwischen der Stadt Weiz und Kunst OST zu
bilden. Da wie hier im 2 Teil des vorliegenden Mails ersichtlich es auch offensichtlich um
eine Klärung stadtinterner kulturpolitischer Maßnahmenen geht Übersteigt diese
Projekt-Betreuung sowohl meine Intention als auch meine Arbeitsresourcen. Ich erkläre
hiemit, dass ich somit meine o. a. Funktion zurücklege.
mit freundlichen Grüßen
Hubert Brandstätter
Das ist allerdings, naja, sagen wir: Eine etwas kontrafaktische
Darstellung. (Siehe dazu auch Krusches Log #1478!) Es war von
hausaus vereinbart gewesen, daß sich unsere Kooperation genau NICHT auf Veranstaltungen
und Vorhaben IN der Stadt Weiz bezieht, sondern auf die REGION, die sich ZWISCHEN Weiz und
Gleisdorf entfaltet. Das war übrigens auch ein ausdrückliches Fazit des Pressekonferenz,
deren Inhalte von Journalist Robert Breitler recht präzise wiedergegeben wurden:
>>Wie eine solche Zusammenarbeit konkret aussehen
könnte, wird sich aber erst im Laufe des Hauptprojekts ab 2010 ergeben. Als fix gilt,
dass keine eigene Kunstorganisation gegründet wird. "Vielmehr möchten wir mit den
bestehenden Institutionen zusammen arbeiten", sagt Hubert Brandstätter als Vertreter
für die Stadt Weiz. Bis 2013 soll die regionsweite Kooperation in Kunstangelegenheiten
realisiert sein.<< [Quelle: Kleine Zeitung]
Gut, es bleibt vorerst festzustellen: Auf dem Weg zu ersten
Entwürfen von REGIONALER Kulturpolitik bleiben wohl noch manche Unebenheiten zu
bearbeiten. Es wird auch zu klären sein, wer allenfalls überhaupt kein Interesse daran
hat, daß in der Region kulturpolitisches Neuland erschlossen wird, weil dadurch eventuell
lang bestehende Vorteile einiger weniger Leute zur Debatte stünden.
Das gegenwärtige Setup von "kunst ost"
ist schon geklärt, die Kompetenzverteilung haben wir eben aktualisiert. Christa
Ecker-Eckhofen (links) und Michaela Zingerle arbeiten einerseits gerade einige
Kommunikationsprobleme der regionalen Kommunen auf, die sich rund um das gewesenen
Festival "auf.draht"
ergeben hatten.
Andrerseits bereiten sie ein "Plenartreffen" für
regionale Kunstschaffende vor, zu dem in Kürze Einladungen ergehen werden. Ich
konzentriere mich inzwischen auf eine Reihe von Praxisschritten in der "Energie-Region"
und um einige kulturpolitische Fragestellungen.
In einem Arbeitsgespräch mit Gleisdorfs Kulturreferenten
Hannes Felgitsch wurde deutlich, daß er sich nun mit seinem Weizer Amtskollegen Christian
Faul verständigen wird, um einen Prozeß einzuleiten, durch den erste konkrete Ansätze
für eine ORTSÜBERGREIFENDE Kulturpolitik entstehen sollen. Wie schon angedeutet: Ein
völliges Novum.
Ich hab inzwischen übrigens begonnen, mich weiter in
benachbarten LEADER- Regionen umzusehen. Birkfeld war eine zu gehende Richtung, eine
andere Richtung weist über Weiz und Passail in das "Almenland" ...
[kunst ost]
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