Log #61
Die Crew von "next code: cruise" bei einer Besprechung in der Galerie im
Weizer "Weberhaus" ... dort werden wir kommenden April den Hauptteil unserer
Station zeigen. Als Teil des zweiwöchigen Kunstfestivals "pomale" von
"kunst O.ST".
Ein Aspekt von "next code: cruise" wird aber, wie eine Boje, im Gleisdorfer
"forum KLOSTER" festgemacht. So ziehen wir eine symbolische Spange durch die
Region.
Unsere aktuelle Arbeit bezieht sich in einigen Punkten auf frühere Momente der
Gegenwartskunst in der Oststeiermark. Das meint vor allem die Maler Kurt Weber und Hannes
Schwarz. (Siehe in der Sache auch Eintrag #3 zum Projekt!)
Das Jahr 2008 hat im Hintergrund eine wichtige Themenstellung:
Provinz war gestern! als ein inhaltlicher Arbeitsansatz, den wir in der
Oststeiermark umzusetzen begonnen haben, um hier der Gegenwartskunst mehr Gewicht zu geben
... mit angemessenen überregionalen und internationalen Verknüpfungen. Das Motto war im
Auftakt-Feature zur Station "next code: flow" erstmals festgeschrieben. [link]
Kritische Selbstreflexion und die Anwendung der aus künstlerischer
Praxis erworbenen Kompetenzen auf die Umgebung, die Gesellschaft, sind seit
Expressionismus und Russsicher Avantgarde Standard für viele Kunstschaffende.
Das steht auch im Zentrum von "next code" als eine der
grundlegenden Anforderungen bei diesem Prozeß, über den Philosoph Erwin Fiala schrieb:
>>Diese Intention einer prinzipiell
prozessualen, diskursiv-reflexiven und vernetzenden Kunstinszenierung, die jede statische
Ausstellungsform im Grunde ad absurdum führt, die aber gleichzeitig ein noch notwendiges
Zugeständnis an eine traditionelle Kunstrezeption ist, die meist nur ein materielles
"Produkt", d. h. ein so genanntes "Werk" auch wirklich als
Kunst-"Werk" akzeptieren will, dieser Prozess "verdichtet" sich in der
vorliegenden Ausstellung (wie es auch in der Einladung heißt). Eine Verdichtung, die
einerseits eher als Knotenpunkt internationaler, aber auch regionaler künstlerischer
Linien zu sehen ist und die andererseits eben auch ein reflektierendes Zwischenstatement,
vielleicht sogar eine gewisse Standortbestimmung des Verhältnisses einer Kunstregion zu
überregionalen Problemen sein soll.<<[Quelle]
Cut!
Volksbank-Direktor Josef Tändl kam am Anfang dieser Geschichte schon einmal vor;
genauer: Im allerersten Eintrag dieses Logbuchs: [link] Nun stand er mir
für eines meiner Video-Interviews zur Verfügung, durch die ich ein immer klareres Bild
bekomme, was die Eckpunkte dessen werden könnte, das sich als "soziokulturelle
Themenstellung" herauskristallisieren mag.
Die Anregungen, Inputs, Details dazu bündle ich vorerst unter "next space"
... siehe dazu den aktuellen
Eintrag! Worin das münden wird, ist augenblicklich noch offen. Aber so viel scheint
jetzt schon klar: Es berührt Aspekte der Zeitgeschichte, Sozialgeschichte und
Mentalitätsgeschichte.
Cut!
Eine Nische in der durchaus geschichtsträchtigen Traminer-Weinstube in Graz.
Künstlerin Angelika Thon, die zum "rhizom"
gehört, lebt und arbeitet zwar in Graz, hat aber einige Ahnung von der Oststeiermark.
Mit ihr und der Malerin Linda Maria Schwarz war einiges zu erörtern, was greifbar
wird, wenn man Prozesse oder vertraute Motive umkehrt, beziehungsweise wendet.
Genau das macht Thon zur Zeit auf sehr radikale Art. Indem sie zum
Beispiel nicht den Pinsel zur Leinwand bringt, sondern -- umgekehrt -- die Leinwand zum
Pinsel. (Ab 13. Februar im Keramikstudio
von Selma Etareri in Graz zu sehen.)
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