Elfriede Schwarz (links) war eine junge Musikerin, als sie Hannes Schwarz 1945
kennenlernte. (Rechts im Bild: Angelika Haas bei einem unserer Besuche im Haus Schwarz.)
Wir haben Gespräche begonnen, in denen wir nach einigen Verbindungen suchen, die eine
(regionale) Kontinuität anklingen lassen, in der sich die Wirkung des Kunstgeschehens
finden läßt.
Gibt es eine Art "Feld" auf dem wir gemeinsam stehen und im
günstigsten Fall bestehen, ein Wirkungsfeld oder einen Möglichkeitsraum,
konstituiert durch künstlerische Praxis?
Klar ist, und das bestätigt sich in diesen Gesprächen einmal mehr,
dieser Lebensbereich, die Zuwendung zur Kunst, ist derart kraftvoll, daß man auf jede Art
romantischer Überhöhung ruhig verzichten kann. Im Gegenteil! Es erscheinen unaufgeregte
Ansichten in diesen Zusammenhängen viel angebrachter als jede laute Betulichkeit, die
einem bloß die Blicke verstellt.
So viel an Inszenierungen, auf die zu verzichten ist. In einem Moment
dieser Stunden sagte Schwarz: "Es geht darum, aktive Menschen zu finden. Aber bei
denen ist die Gefahr, daß sie rechthaberisch sind."
Kräftespiele. Neben Aspekten wie ästhetischen Erfahrungen, geistigen
Prozesse und jenen Veränderungen, die man mit künstlerischer Praxis an sich selbst
bewirkt, rückt ein größerer Zusammenhang besonders ins Blickfeld; vor allem bei
Gesprächen mit Hannes Schwarz: Die Frage nach Grundlagen und möglichen Methoden, um die
Tyrannis an der Kette zu halten. (Siehe dazu auch den betreffenden Eintrag in
Krusches Logbuch!)
Cut!
An einem anderen Tag waren wir erneut nach Weiz unterwegs. Diesmal durch
diesen "Korridor", um die gesamte Crew von "next code: cruise" an
einem Ort beisammen zu haben: Im "Weberhaus", wo unser Beitrag für das kommende
Festival von "kunst
O.ST" seinen Schwerpunkt haben soll.
Der Maler Kurt Weber, von dessen Elternhaus hier die Rede ist, war laut
Schwarz "der erste moderne Weizer", der in Paris jene Erfahrungen gesammelt hat,
die ihn zu einem künstlerischen Repräsentanten der "Moderne" gemacht haben.
Schwarz: "Da ist es dann zum Bruch gekommen. Die Leute haben das nicht verstanden.
Auch die Maler nicht."
Linda Maria Schwarz stellte fest, es sei schon eigenartig,
daß wir gerade geboren wurden, als diese Künstler so wichtige Schritte getan hätten.
Wir berufen uns in unserer aktuellen Arbeit auf diesen inzwischen zeitgeschichtlichen
Hintergrund, da die letzten Jahrzehnte stark davon geprägt waren, das Thema
"Kunst" im "Generalthema Kultur" zu versenken, verschwinden zu lassen,
und dieses wiederum in der gesamten Region vor allem den Tourismus-Agenda zuzuschlagen,
was eine mehr als ärgerliche Fehlentwicklung ist.
Cut!
Wie bedauerlich, daß in diesem Ausstellungsraum des
"Weberhauses" das offen liegende Holz der Dachkonstruktion nicht weiß
gestrichen ist und daher ganz erheblich auf die eher niedrigen Wände drückt, an denen
hier viel zu viele Bilder viel zu eng gehängt sind, also an diesem Ort eine kleine Hölle
der ästhetischen Grausamkeiten eingerichtet wurde, um zu illustrieren, daß allerhand
Kenntnis um die Bedingungen von Kunstwerken verloren gegangen sind.
Daß ich mir nebenan vom Wühltisch der Bücherei einige
Groschenromane mitgenommen habe, muß man diesem Themenbogen nun nicht zuschlagen. Die
Leute vom kommerziellen Unterhaltungsgewerbe verstehen wenigstens ihr Geschäft. Es ist
demnach "Der Baron, Erlebnisse eines Draufgängers: Tot in Hongkong" sehr solide
ausgeführt.