Kleiner Querverweis zum Log #89 von "next code":
Demokratiepolitische Albträume, zum Beispiel menschenverachtende Ausritte, sind bei der
schreibenden Zunft seit dem späten 19. Jahrhundert vielfältig zu finden. Unerhebliche
Reimeschmiede, Schulmeisterlein, Hobbyphilologen und Hobbyhistoriker sowie allerhand
Journalisten haben deutschtümelnde und vaterländische Traktate ausdauernd unter die
Bevölkerung gebracht.
Die Konsequenzen sind heute gut überschaubar und beschreibbar. Ein
Großmeister der Menschenverachtung und des Rassenhasses war der oststeirische Priester
Ottokar Kernstock. Ihm ist eine unserer Stationen gewidmet.
Dieses Foto eines fröhlichen Duos hat allerdings nun als Cover dieser Station
ausgedient. Richard Ludersdorfer und Elfi Scharf werden die vorletzte Session unserer
Serie von Beiträgen zur "regionale 08" bespielen.
Sie widmen sich, basierend auf Arbeiten der
Sprachwissenschafterin Charlotte Grolleg-Edler, der "wehrhaft' Nachtigall". Dazu ist nun ein eigenes Motiv in Umlauf. [Die Session] Das Foto ist HIER
auch in großer Auflösung verfügbar. |
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Das Cover der letzten Station ist ebenso hinfällig.
Autor David Staretz, unten links in gebeugter Haltung zu sehen, befindet sich schon eine
Weile sehr ausdauernd auf Reisen und ist für das aktuelle Set nicht verfügbar. (Wir
werden unser gemeinsames Set später nachholen.)
Statt Staretz taucht nun erneut Maria Calligaris von "collabor.at" auf dem Cover auf.
Die schöne Feldbacher Session mit dem
Zitat aus einem Buch von Dzevad Karahasan steht ja nach wie vor ganz vorzüglich als
Symbol für diese Geschichten.
Daher habe ich auch bezüglich des Video-Inputs umdisponiert. Nun kommt
der Künstler Christian
Eisenberger ins Spiel, der schon etliche Male erfolglos bemüht war, sich meiner
Kamera zu entziehen.
Eisenberger hat heuer für erhebliches Interesse auf der
"VIENNAFAIR" gesorgt und dort für seinen Beitrag einen Preis erhalten. (Siehe
dazu Log #72 sowie Notiz #5 bei "next code:
exit"!)
Cut!
In Log #89
findet sich eine Notiz zum rumänischen Künstler Romelo Pervolovici.
Während er im Grazer "Medienkunstlabor"
an seiner kommenden Installation arbeitete, hatte wir dort ein erstes
größeres Arbeitstreffen für eine mögliche Ausstellung in Bukarest.
Was für mich an dieser Situation sehr irritierend war: Wie kann man
sich eigentlich über eine Ausstellung in einem der größten Häuser der Welt
verständigen, an einem Ort der Kunstpräsentation, von dem Pervolovici sagte:
"Ganz Rumänien blickt dort hin.", und dazu gerade einmal in seinem Depot
stöbern, um irgendwelche längst bestehenden Arbeiten halbherzig zum kuratorisch
gestellten Thema hinzudeuten?
Das hatten da nämlich ein paar der Leute geliefert. Und vielleicht ist das eines der
anschaulichsten Beispiele, welche Kontraste zwischen "West" und "Ost"
oft bestehen. Denn eine derart unprofessionelle Herablassung für so ein Vorhaben ist mir
mit Leuten aus dem Osten noch nie vorgekommen.
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