27. Februar 2010

Gelegentlich stecke ich in so vielen Geschichten, die sich draußen ereignen, daß mir am Schreibtisch zu wenig Zeit bleibt. Eine zwiespältige Situation, denn ich liebe es, mit inspirierten Menschen Stunden zu verbringen. Und ich liebe die Stille beim Schreiben, wenn bloß mein harter Anschlag die nächste Tastatur in Richtung Schrott bewegt. (So gesehen hat sich mein Leib nie auf die Elektronik eingestellt, wo sanfter Tastendruck die gewünschten Funktionen auslöst. Ich bin offenbar ein Kind der mechanischen Welten geblieben.)

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Was wir denn nun sind, geblieben sind, möglicherweise werden, habe ich kürzlich mit Kamillo Hörner erörtert. Er leitet das "Steirische Volksbildungswerk" und befaßt sich momentan verstärkt mit der Frage nach den Aspekten von Alltagskultur. Was ist also der Rahmen, durch den einerseits unsere Alltagsbewältigung besser gelingen soll, der sich aber auch -- andrerseits -- als so offen erweisen muß, damit wir über Momente des "Zweckrationalen" hinausfinden?

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Genau diese Kombination kommt inzwischen auch in Momenten der Plenar-Treffen von "kunst ost" zum Tragen, wo sich inzwischen jene Strukturen herausbilden, die mir so wichtig erscheinen. Daß also neben der Plenar-Situation sich auch kleine, eigenständige Kreise formieren, wie das diese Woche in Weiz zu sehen war.

Ich habe nun begonnen, die Kontinuität dieser Geschichte überschaubar zu machen: [link] Es sind nun schon etliche Jahre, über die sich diese Kontinuität hält; daß sich Kulturschaffende an wechselnden Orten zu Arbeitsgesprächen treffen, OHNE dabei in eine gemeinsame "Formation" reklamiert zu werden.

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Ganz anders ist dagegen die Fotogruppe "Faktor" aufgestellt, vergleichseise hermetisch. Ich hab davon eben drei Leute in Ludersdorf getroffen habe. (Von links: Michael Kang, Katrin Ebner und Peter Weißensteiner.) Bei "Faktor" ist ein äußerst starker Akzent darauf gelegt, daß die Leute mit einander einen ganz bestimmten Stil des Umgangs zuwege bringen. Ein Teil der Gruppe wird übrigens am kommenden Freitag um 18:30 Uhr in der "Fotogalerie im Grazer Rathaus" eine Ausstellung eröffnen.

Die Orte. Siehe zum oben erwähnten Ludersdorf auch Seite #3 des "kunst ost fahrtenbuch"! Auf der Seite #1 hatte ich übrigens notiert: "Im Büro von Bürgermeister Werner Höfler steht die fein gearbeitete Miniatur eines 'Steyr Typ 180'; der stupsnäsige Zweizylinder."

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Den konnte ich mir bei einer weiteren Gelegenheit nun genauer ansehen. So war dieses Fahrzeug schon 1947 auf den Markt gekommen. Steyr hatte schlagartig von Kriegs- auf Friedensproduktion umgestellt. Die "Maschinisierung" der Landwirtschaft begann ... ein großes Thema mit enormen Konsequenzen.

Cut!

Ich hab im vorigen Eintrag den kuriosen Andreas Ellermann erwähnt. Er macht als "Schamane" von sich reden und schätzt markige Auftritte im Web. Wir hatten online eine kleine Kontroverse, weil er die infame Vorstellung pflegt, daß "Die Jugoslawen" sich lieber im Sexgeschäft verkaufen würden, als eine konventionelle Arbeit bei schlechter Bezahlung anzunehmen.

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Quelle: Blog "Ganz tief unten ..." [LINK]

Ellermann besteht auf dieser Ansicht, hat auch in einem seiner Blog-Einträge von einer "bestimmten Volksgruppe" zu erzählen gewußt, die ... zumindest in seiner Phantasie seine schwülen Inszenierungen bevölkert.

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Quelle: Blog "Ganz tief unten ..." [LINK]

Es ist selbstverständlich unzutreffend, daß es "entgegen aller Gepflogenheiten des Internets" wäre, einen "Klarnamen voll" auszuschreiben. Immerhin ist Ellermanns Facebook-Auftritt unter eben diesem seinem "Klarnamen" erfolgt; und zwar vor einer Teilöffentlichkeit von weit über tausend Menschen.

Ich erweitere hier diese Teilöffentlichkeit ein wenig und mache nachvollziehbar, wie solche Geschichten laufen. Wenn Ellermann seinen "Klarnamen" zu vermeiden sucht, tauchen so romantische Nicknames wie "asphyx", "hangolin", "wardog" oder "sentinel" auf. Eine etwas düstere "Kerl-Nummer", die mir bei 17-jährigen Metal-Fans plausibel erscheinen würde.

Bei jemandem, der einer "Volksgruppe" hartnäckig eine bestimmte Verhaltensweise zuschreibt, hier eben den Hang zur Prostitution, der also ethnische und soziale Kategorien auf solche Art kombiniert, was ein Modus des Rassismus ist, erscheint mir das "Kriegsschwein" oder der "Wächter" als eine sehr merkwürdige Figur. Ich werde dieser Ellermann-Geschichte noch eine Weile etwas mehr Aufmerksamkeit widmen:

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8•10