14. November 2009 Ich
erinnere mich noch gut an meinen Ärger jener Tage, in denen die damals aktuelle Windows-
Version dauernd Festplattenaktivitäten ankickte, ohne daß ich selbst einen Prozeß
initiiert gehabt hätte. Diese eigenwilligen Computeraktivitäten störten mich enorm und
mein Groll entzündete sich stets neu an den Lesegeräuschen der Harddisk.
Heute nehme ich es schon gelassen hin, daß die langsam
hochgefahrene Maschine anfangs Zugriffe kaum zuläßt, weil die Software noch mit Dingen
beschäftigt ist, von denen ich keine Ahnung habe und die auch vom Task Manager nicht
offengelegt werden.
Wir radikal sich die Mediensituation diesbezüglich
verändert hat! Heute nehme ich unaufgeregt zur Kenntnis, daß dauernd irgendjemand in
meinem System herumrudert, sobald ich online bin. Mir gefällt die Phantasie, solchen
Typen, die sich hier einschleichen, eine Hand an die Tischplatte zu nageln. Aber das sind
triviale Filmszenen und natürlich keine realen Momente.
Von links: Historiker Robert F.
Hausmann, Kunsthistorikerin Sigrid Meister und
Projektinitiatorin Christine Hausmann
Im realen Leben bin ich ein wesentlich moderateres Wesen.
Da finde ich mich etwa zu einem Umtrunk ein, um mich über den Status quo eines kuriosen
Schokoladenprojektes zu freuen. (Siehe auch "next code" log #207!) Es mag nicht
auf den ersten Blick auffallen, aber Schokolade als Medium, das ist ein recht
interessantes Thema.
>>Inwiefern lässt sich der
gesellschaftliche Raum des Radios heranziehen, um Veränderungen sichtbar zu machen, die
die Vorstellung über Medien und ihre Verankerung innerhalb von Kultur und Gesellschaft
erfahren haben...<< |
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Ein anderer Aspekt in der Frage nach Medien.
Das Zitat stammt von Medientheoretiker Reinhard Braun, der demnächst in Gleisdorf
gastiert: [link]
Warum sind diese Dinge wichtig? Ich werde in den kommenden Tagen noch etwas genauer
darlegen, wie längst erkennbar ist, daß vor allem auf dem Boulevard, also über die
Anwendung von Massenmedien, in Österreich ein "Herrenmenschen-Nationalismus"
restauriert wird.
Nun kann niemand als Einzelperson oder Grüppchen gegen die
Major-Companies der Medienwelt antreten, um diese zurückzuweisen. Aber wir können im
persönlichen Umfeld, im eigenen Lebensraum uns engagieren, am "Erzeugen von
Öffentlichkeit" mitzuwirken und da die öffentlichen Diskurse mitzubestimmen.
Das meint auch: Die Definitionsmacht nicht
einfach den Leuten aus den Konzernen überlassen. Das verlangt den Erwerb von
Medienkompetenzen und die Nutzung von Medien. Ich
greife im Augenblick nur ein kleines Beispiel heraus. Der opulente Leserbrief des
"Mag. Martin Behrens, Wien" erschien am 12. November 2009 in der "Kronen Zeitung".
Der Akademiker meint, da sein eine "Tatsache"
verheimlicht worden. Er behauptet eine "nationale Identität", von der
es eine "positive Ausprägung" gebe, also vice versa wohl auch eine negative. |
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Und diese sei eine "wesentliche
Triebfeder menschlicher Handlung". Das ist freilich etwas salopp dahinbehauptet.
Eine "nationale Identität" setzt ja mindestens das voraus: Eine Nationsbegriff,
wie er in Europa entwickelt wurde. Und das trifft garantiert auf einige Milliarden
Menschen nicht zu.
Das trifft ferner ebenso wenig auf die längste Zeit
europäischer Geschichte zu. (Lassen wir kurz das Frankreich unter Napoleon beiseite.)
Unser Lebensraum war Jahrtausende keiner der "Nationen" und "nationalen
Identitäten". Hier haben gerade noch drei Dynastien geherrscht, die jeweils viele
Ethnien als ihre Untertanen verstanden. Die Habsburger und Hohenzollern bis 1918, die
Osmanen bis 1913.
VOR den 1890er-Jahren wird man im Raum des heutigen
Österreich kaum nennenswerte Dokumente finden, die nationalen/nationalistichen Diskursen
gewidmet waren. Die Idee der "nationalen Identität" ist historisch sehr jung.
Darin KANN also gar nicht eine "wesentliche Triebfeder menschlicher
Handlung" liegen. Das ist einfach Mumpitz.
Wem diese Ansicht widerstrebt: Bitte um Quellenangaben zu
Schriften dieses Thema betreffend, die VOR 1890 erschienen sind. Ich werde gerne
dazulernen.
[Wir
Kinder des Kalten Krieges]
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