4. Juli 2009 Gut gekühlt.
Die Basis ist "Uhudler". Eine ursprünglich sehr rauhe Sorte aus dem Burgenland,
deren Trauben aus Amerika stammen. Ein "Direktträger", also nicht durch das
"Pfropfen" veredelt. Damit mochte der gestrige Abend in der Galerie "einraum"
[link]
ausklingen.
Sozusagen die "Kühlflüssigkeit" im
Dschungelklima der vom Regen bedrückten Hitze. Stylist Thomas Liebmann war mir in der
Sache vorangegangen. Gerade erst von Las Vegas zurückgekehrt, von der gleichen Strecke,
auf der sich Camino befunden hatte. (Siehe den gestrigen
Eintrag!)
Und dort, das hatte mir Camino erzählt, waren seine
Tätowierungen als sensationelle Arbeit bewertet worden. (Die hat übrigens Andy Reisinger
[link] gestochen.) Es
lohnt, auf seine Brust zu zoomen:
Geeenau! Eine entspannte Gegenposition zur recht populären
Heuchelei. Es sind ja überhaupt solche Abende unsere rustikale Akademie, in der wir das
Leben durchnehmen. Wo ich mir etwa vom Bauern Richard Hubmann erzählen lasse, wie ein
Leben funktioniert, das auf einen eher kleinräumigen Markt gestützt ist, dem Wetter
ausgesetzt wie eh und nicht auf einen mächtigen Maschinenpark gestützt.
Es herrschen ja allerhand Wanderlegenden über das
Bauernleben, dazu ausreichend reale und äußerst stichhaltige Gruselgeschichten über
industrielle Eigenheiten und horrible Beiträge zur Ernährung der Menschen. Da ist es
naheliegend, über selbstgewählte Beschränkungen im eigenen Lebensstandard nachzudenken,
die dann Grundlage für die Klärung einiger Qualitätsfragen sind.
Tierarzt Karl Bauer, selbst von einer Landwirtschaft in
dieser Gegend stammend, ist ohne Illusionen über jene Gemengelagen an Habgier und
Dummheit, die einem kleinen Teil der Menschen Wohlstand bescheren, um zugleich an anderen
Orten der Welt Hungerrevolten auszulösen.
(Siehe dazu den Eintrag vom 12.9.2008!)
Wenn wir mit
Überschüssen, die auf staatlicher Subvention beruhen, in anderen Ländern erst die
Preise und dann die ganze Landwirtschaft ruinieren, dann hat jemand wie Hubmann daran wohl
keinen Anteil, aber "Eine Bauernschaft", so ganz allgemein betrachtet, stünde
da wohl zur Debatte.
Bauer ist
übrigens gerade aus dem Kosovo zurückgekommen, nach einer mühsamen Suche, um in einem
der Nachbarländer einen verläßlichen Lieferanten für flüssigen Stickstoff zu finden.
Solides Kühlmittel, da im Kosovo vielfach die Stromversorgung nicht klappt, besser
gesagt, hauptsächlich auf Dieselaggregaten beruht, die abends auf die Gehsteige gestellt
werden.
Das Leben kann
also sehr viel schwieriger sein; gemessen an dem, was ich für mühsam halte. (War das nun
die gute oder die schlechte Nachricht?)
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