4. März 2009

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Einer der Momente, in denen mich BEIDE sehr zum Lachen gebracht haben. Schauspieler Roberto Begnini und Regisseur Jim Jarmusch. In "Night On Earth" gibt es einige Statements zu Europa, die ich sehr treffend finde. Außerdem könnte mich dieser Film selbst aus einer tiefen Depression reißen. Und zwar spätestens, wenn Rosie Perez als "Angela" ihrem Schwager "YoYo" (Giancarlo Esposito) in einem innerfamilären Plauderstündchen seine Vorstellungen von adäquatem Verhalten herunterräumt.

Also. Maurern. Und ein wenig "retro" fahren. Ich habe gestern von einem "Konzept der Privatisierung einer Republik" geschrieben, ferner von einem "Abbruchunternehmen der Demokratie". Dazu passen aktuelle Meldungen wie diese:

>>Österreich: Frauen verdienen ein Fünftel weniger als Männer: Laut einer Studie der EU-Kommission gehört Österreich beim Thema Lohndifferenz zwischen Männern und Frauen zu den Schlusslichtern in der Europäischen Union.<< [Quelle: Die Presse]

Es gibt ja keine sachliche Rechtfertigung dafür, nach all den Jahren der Debatten diese Ungleichheit und Ungerechtigkeit noch immer aufrecht zu haben. Weshalb geschlossen werden muß, daß dies kein Zufall ist, natürlich auch kein "Naturereignis", sondern das konkrete Ergebnis einer konkreten Politik in meinem "Operetten-Österreich". Aus der selben Quelle erfahre ich:

>>Bezogen auf das Stundengehalt verdienen Frauen in Österreich im Durchschnitt um 20 Prozent weniger als Männer. [...] Damit steht das Land auf dem fünftletzten Platz in der EU. Noch größer ist die Einkommensdifferenz in Estland (25 Prozent), Zypern (24 Prozent), in Deutschland und der Slowakei (je 22 Prozent).<<

[Wir Kinder des Kalten Krieges]

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Der "Chief" ist kein Chef, sondern ein Häuptling. Launige Signatur am Grazer Burgtor. Passender Assoziationssplitter. Häuptlinge regieren in Stammeskulturen, in einigermaßen überschaubaren Sozietäten, bei denen deutlich geklärt wird, wer dazu gehört und wer nicht.

Das ist natürlich kein realistisches Konzept für eine Massengesellschaft. Wenn aber, wie eingangs über Begnini angedeutet, plötzlich eine Mauer dasteht, mit der nicht gerechnet wurde, geht das "Retrofahren" los. Eh klar? Muß eh nicht weiter erörtert werden? Wäre es bloß so. Zu meinem Eintrag vom 2. März 2009 erhielt ich folgenden Kommentar:

>>"Die zerbrechliche Frau wirbt unter anderem für Creme-Töpfe, auf denen ein Versprechen andeutet, diese Salbe könne einen straffen Bauch bewirken. Wir haben offenbar längst Konsens, über simple Fakten hinwegzusehen" dann denk ich mir, ich sitz in der Schule und du bist der Lehrer. Warum? - weil ich solche Dinge schon mit 13 Jährigen bespreche.<<

Das schreibt mir ... ein Lehrer, ausgwiesenes Wohlstandswesen, das sich stets privaten Kummer zurechtträumt, um auf dem Kunstfeld als "Kerl" durchzugehen. Überdies einer, dem die simpelste Grundübung an Medienkompetenz unklar scheint: Wenn mir ein Programm mißfällt, wechsle ich den Kanal oder ich schalte das Gerät ab.

Doch was ein Österreicher ist, der sudert lieber, mischt bei Bedarf Äpfel und Birnen, trägt statt Argumenten schlichte Befindlichkeitsprosa vor und hat darüber hinaus alles schon gewußt. Die Larmoyanz als Volkssport, wahlweise als "Gemütlichkeit" aufgestellt.

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Ich wende mich daher nun dem zu, was den Dreizehnjährigen gefallen mag und ein bescheidenes Gemüt wie mich intellektuell nicht überfordert. Die Kälte des Winters hat sich verloren und Enthusiasten zerren ihre Klassiker wieder aus den Garagen.

Dieser Roadster, ein Austin Healey, hat jene eingängige Silhouette, die keineswegs zufällig an Schenkel denken läßt. Man sieht, so simpel ist das mit uns Burschen. Ich vermute: Das Testosteron macht uns so seltsam. Und wenn es uns in zunehmendem Alter abhanden kommt, macht uns dieser Verlust erneut seltsam. Doppelte Brechung. Keine einfacher Sache. Und sehr gefährlich für Frauen, denen darüber ein Lächeln auskommt.

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Ich hab es oben schon erwähnt: Wie Angela (Rosie Perez) in "Night On Earth" ihre Interessen vertritt und männliche Fürsorgeverhalten als das zurückweist, was es ist, nämlich Bevormundung, wird von Jarmusch ebenso amüsant wie unbarmherzig abgehandelt.

Cut!

Kleinigkeit am Rande: Nun ist hier eine zusätzliche Leiste offen. Mein "offizielles Journal" zum Geschehen im Grazer "Medienkunstlabor": [link]

Dezember 1995

Hätte ich mir gewünscht schnell und ohne Arbeit zu Geld zu kommen, wären meine Eltern mit einem Flugzeug abgestürzt und ich hätte eine Erbschaft gemacht. Zum Glück habe ich mir DAS nicht gewünscht, denn sonst wäre es so gekommen.

[Hinfällige Notizen] [***]


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10•09