23. Jänner 2009
Nein! Das ist kein Angriff, sondern eine Geste der
Veranschaulichung. Künstler Walter Kratner hat in dieser Begegnung keinen Schaden
genommen, als ihm Kunsthandwerkerin Christa Ecker-Eckhofen ein Detail unserer Erörterungen darlegte.
Wir haben nun genaueren Konsens für unsere Kooperation auf
kulturpolitischem Neuland in der Region.(Siehe dazu next code: log #110!)
Damit sind wir vor allem auch für die kommenden "LEADER Kulturkonferenz"
gerüstet, welche nächste Woche erstmals stattfindet.
Ich habe auf dem Kunstfeld über all die Jahre viel und oft
davon gehört, daß man in diesem Metier vor allem individualistisch und ganz von der
primären Aufgabe gefordert sei, sich der künstlerischen Praxis widmen müsse. Andere
Anforderungen hätten da hintan zu stehen. Keine sehr vielversprechende Position. Außer
man ist aus reichem Hause wie Thomas Mann oder so herausragend wie Picasso.
Unter diesen Levels ist nicht sehr viel Spielraum für
Attitüden einsamer Größe. Dann eröffnet sich schon bald ein weites Feld üblicher
Professionalität, die meist auch von Teamfähigkeit handelt. Ich bin auf jeden Fall
neugierig, wie weit wir mit unserer Orientierung zu hüpfen vermögen.
Cut!
Was für bewegte Tage! Die Bushies sind ziemlich schnell
aus den Schlagzeilen verschwunden. Obama setzt interessante Signale. Österreich auch:
>>EU begrüßt angeordnete
Guantanamo-Schließung<<
... heißt es bei der APA. [Quelle] Damit endet der institutionalisierte Hohn zeitgemäßer
Auffassung von Justiz und Bürgerrechten. Aber die Österreichische Regierung hat schon
verkündet, von dort keinen Häftling aufzunehmen. Amerika möge die selbst verursachten
Probleme alleine lösen, war zu erfahren. Was für eine peinliche Haltung!
Hoffentlich bekommen wir Vergleichbares nicht auch zu
hören, falls uns einmal ein hausgemachtes Fiasko überfordern sollte. Offenbar haben in
der Regierung meiner Heimat die Spießer reüssiert. Wer überdies je beklagt haben
sollte, daß die USA auf dieser Welt etwas zu dominant erscheine, wird es schwer haben,
diese unbestreitbare Dominanz der Staaten zurückzuweisen.
Derweil kommt aus Graz, einst die "Stadt der
Volkserhebung", also etwas, worauf die Nazi stolz gewesen sind, Nachricht über eine
kühne Nationalrätin, die gerade ihre menschenverachtenden Ansichten rechtfertigen
mußte. [Quelle] Was für eine erbärmliche Antwort der Angeklagten, als ihr
vom Gericht klar gemacht wurde, daß ihr Standpunkt nicht auf der Höhe unserer Kultur
auszumachen sei:
>>"Ich habe die Wahrheit gesprochen, und meine
Wahrheit ist mit Gottes Hilfe gesprochen worden", sagte die Angeklagte.<<
Besonders amüsant die Reaktion eines anderen
Nationalratsabgeordneten, der demonstriert, daß die vaterländischen Anhänger von Law
and Order heimischen Gerichten sofort jede Kompetenz absprechen, sobald jemand aus ihren
Reihen sich für Unsägliches verantworten muß:
>>Als Gesinnungsjustiz bezeichnete
FPÖ-Generalsekretär NAbg. Herbert Kickl das Skandalurteil gegen die freiheitliche
Nationalratsabgeordnete Susanne Winter. Die Meinungsfreiheit in unserem Land sei dadurch
extrem gefährdet. Es sei grotesk, wenn ein Politiker nicht mehr vor den Folgen einer
verfehlten Zuwanderungspolitik warnen dürfe.<< [Quelle]
Cut!
Die Berichte waren spärlich. hat nun die Armee Israels
verbotene Einsätze von Phosphorgranaten gegen Menschen im Gaza durchgeführt? (Siehe dazu
Eintrag vom 11. Jänner 2009!) Aktuell kursieren
Aussagen von wenigstens einem leitenden Arzt, der mit seinem Team Stoffe aus Verwundeten
geholt hat, die sich danach gleich wieder entzündeten und weiterbrannten.
Dieser Ausschnitt entstammt einem Dokument von der Uni
Kassel [Quelle] und bezieht sich auf einen Bericht der britischen
"Times" vom 5. Jänner 2009. Da ist auch die Rede von "Munition mit
abgereichertem Uran (Depleted Uranium - DU)", was mich an den völkerrechtlich nicht
gedeckten Einsatz der USA im jugoslawischen Sezessionskrieg erinnert, wo eine Menge
"schmutziger Munition" eingesetzt und offenbar allerhand Zeug erprobt wurde.
In der gleichen Quelle wird die
"Times" vom 8. Jänner zitiert: >>The
Times has identified stockpiles of white phosphorus (WP) shells from high-resolution
images taken of Israel Defence Forces (IDF) artillery units on the Israeli-Gaza border
this week. The pale blue 155 mm rounds are clearly marked with the designation M825A1, an
American-made WP munition.<<
Abgesehen vom sehr irritierenden Bild, jüdische Soldaten
würden eventuell Zivilpersonen im Gaza verbrannt haben, bleibt dieses Motiv, das
Diskussionbsbedarf schafft: Was, wenn "führende Demokratien" je nach eigenem
Ermessen internationales Recht brechen?
Oder illustriert das bloß einen Trend, den wir selbst auch
bedienen? Daß nämlich Eigennutz boomt und sich gegenüber Vorstellungen von einem
Gemeinwesen, das Gemeinnützigkeit als hochrangig einstuft, durchsetzen darf?
Der legitime Anspruch des Staates Israel, die Sicherheit
seiner Bürgerinnen und Bürger zu gewährleisten, läßt sich in der Bilanz (rechts,
Quelle: "Der Standard")
etwas schwer darstellen.
Es ist zugleich verführerisch, sich über diese doch ganz
offensichtliche Unverhältnismäßigkeit zu alterieren. Es mißfällt mir zutiefst, was
ich aus dieser Darstellung schließen muß.
Aber ich gehe davon aus, daß man sich in Den Haag
sachkundig um die Frage kümmern wird, ob israelische Militärs hier auch Kriegsverbrechen
begangen haben. |
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Eine andere Frage ist, wie wir
als Teil einer internationalen Gemeinschaft uns zuständig fühlen und in der Lage sind,
sinnvolle Beiträge zu entwickeln, durch die solche grauenhaften Entwicklungen
verläßlich gestoppt oder gar präventiv unterbunden werden können.
Februar
2007Ich
frage mich, ob ich nicht aus Gewohnheit hungrig bin.
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