15. Jänner 2009
Beim gestern
erwähnten Gebrösel von "Industrieschnee" ist es nicht geblieben. Alles wurde
leiser und langsamer. Ich hab mich seit längerer Zeit wieder einmal in einen Postbus
gesetzt. Das ist extrem komfortabel; im Vergleich zur Rutschpartie, die sonst bei solchen
Verhältnissen selbst bewältigt werden muß.
Abends nach Eggersdorf zu einem weiteren Plenartreffen von
"kunst O.ST". Es ist bemerkenswert, welche Kontinuität diese Geschichte
entwickelt hat, ohne von einer Vereinsgründung oder Präsidentenwahl zusammengehalten zu
sein. Der Stand der Dinge läßt sich HIER überblicken.
Die "Svenska Landskap", Teil einer Installation
von Vito Pace, wird nun in Gleisdorf zu sehen sein. Kommenden Samstag eröffnen wir um
11:00 Uhr vormittags mit einer Session: [link] Das Jahr
läßt sich also lebhaft an.
Zur kommenden Kulturkonferenz [link] hatte ich heute
ein sensationelles Telefonat. Eine Frau versuchte zu klären, mit wem sie zu weiteren
Konferenzen im Auto mitfahren könne. Als ich erfahren wollte, was sie denn überhaupt
daran interessiere, erfuhr ich, daß sie malt, auch schon einmal in Graz ausgestellt habe,
ihr da aber die Bilder gestohlen worden seien.
Cut!
Ich habe gestern
notiert, daß es schon sein mag, Israels Regierung habe keine andere Option als den
Militäreinsatz, um den Raketenbeschuß durch die Hamas zu stoppen, aber deshalb sind
trotzdem Teile dieser Operation am Rande von Kriegsverbrechen:
"Das soll durch keine euphemistische
Sprachregelung verborgen werden." Weshalb
mir sehr mißfallen hat, wie in laufenden Debatten die Notsituation Israels betont wurde,
bei gleichzeitigem Verschweigen der klaren Verstöße gegen verschiedene wichtige
Reglements.
Aber ich sehe, es geht auch anders. Wie etwa beim Juristen
Georg Bürstmayr, der in seinen "Nachrichten vom Krieg"
einerseits seine hohe Wertschätzung für das Land Israel ausdrückt, andrerseits aber
auch sein Entsetzen, daß sich die Militäraktion gegen die Terroristen in vielen Punkten
nicht von dem unterscheiden läßt, wogegen sie nützen soll: Terror.
Es ist genau das, was Bruce Springsteen in einem Song zur
Sprache brachte, der sich auf den Irak-Krieg bezieht: |
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"... I'm just trying to survive /
What if what you do to survive / Kills the things you love / Fear's a powerful thing
..." (Siehe dazu den Eintrag vom 1. Mai 2005!")
Wir genießen in Österreich ja eine
Art von heiler Welt, die uns gewöhnlich keine solchen Dilemmata aufbürdet. Davon
unabhängig ist doch die gesamte internationale Gemeinschaft gefordert, zu klären, was
das für unsere Übereinkünfte bedeutet, wenn es zu derart extremen Situationen kommt.
Das Geflecht der Dilemmata ist nämlich sehr
weitreichend, schließt uns ein. Im Laufe dieser Woche hatte ich beim Bezahlen einer Zeche
zu viel Geld herausbekommen und sagte zu dem Kurden: "So machst du aber keine guten
Geschäfte." Er erwiderte: "Ich mache nie gute Geschäfte. Die machen nur die
Juden." "Ach was, da gibt es genauso arme Leute." "Naja, aber die
verstehen es schon gut, Geschäfte zu machen."
Die Aussage ist völliger Blödsinn und
eigentlich leicht zu entkräften, wollte man nur seine Augen öffnen. Abgesehen davon
möchte ich wetten, die meisten Leute erkennen einen Juden nicht, wenn er vor ihnen steht.
Ich übrigens auch nicht. Denn woran sollte man "einen Juden" erkennen? Eben!
Sieht man von jenen traditionsbewußten Menschen ab, die ihre Zugehörigkeit zu einem
bestimmten Kreis über ihre Kleidung ausdrücken, über ihren "Dress-Code", gibt
es ja keine "Erkennungsmerkmale", die einem offenbaren, daß man es mit einem
Juden zu tun hat.
Manche Leute tun sich hervor, indem sie Namen
deuten und daraus "Zugehörigkeit" ableiten. Blödsinn! Obskurantismus. Die
Gasthausgeschichte ist noch ein sehr moderates Beispiel für allgegenwärtige, dumme
Stereotypen, die es schwer machen, kritische Debatten zu führen. Stephan Grigat schrieb
sehr treffend auf "HaGalil":
>>Der Antisemitismus versetzt Juden in
eine ausweglose Situation. Dem reichen Juden wird sein Erfolg angekreidet, der arme als
Schnorrer verachtet. Der Assimilant erscheint als heimtückischer Zersetzer des
Volkskörpers, der Traditionsbewusste als anpassungsunfähiger Sonderling. Der sexuell
Aktive gilt als Verderber und Verführer der Jugend, der Enthaltsame als impotenter
Schwächling...<< [Quelle]
September
2006Wissen
sie, was Vergebung ist?
Ja, ich bitte oft darum.
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