29. Oktober 2008

Manchmal sind mir die Tage zu dicht geworden. Was ich nicht beklagen kann, weil das meist von spannenden Vorgängen handelt. Aber zwischendurch ist einfach eine Vollbremsung nötig. Das bedeutet in meiner Version, ich hau mich mit einem Fläschchen Weißburgunder auf die Couch in der Küche. Dann sind Reflexionsgeschäfte und Entspannungsübungen fällig.

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Meine Entspannungsübungen handeln zum Beispiel von wenigstens fünf Folgen "scrubs", die allerdings erst drankommen, wenn mich aktuelle Lektüre ermüdet hat. Zur Zeit ist das die überaus fesselnde Geschichte des Ersten Weltkrieges, verfaß von David Stevenson. (Siehe dazu den Eintrag vom 1. Oktober 2008!).

Ich bin zwischendurch völlig fassungslos, welche Diskrepanz zwischen landläufigen Legenden und einer soliden historischen Bearbeitung dieses radikalen Ereignisses bestehen. Wie sehr wir doch für Legendenbildung anfällig sind.

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Apropos Legendenbildung. Die habe ich kürzlich mit Raša Doderovic, einem Bibliothekar der "Matica Srpska", debattiert. (Siehe dazu die Dokumentation von "next code: exit"!) Serbien, dessen Rolle mir aus dem oben erwähnten Buch von Stevenson völlig anders erscheint als sie in unseren Überlieferungen auftaucht, hat ja seine Tradition in der Pflege blinder Flecken, wie jedes andere Land auch.

Raša faßte eines der zentralen Motive grimmig so zusammen:
>>Wir sitzen immer zwischen zwei Stühlen und saufen Slivo. Wenn ich zwischen den Stühlen herunterfalle, schlafe ich sofort ein, weil ich so betrunken bin. Darum weiß ich am nächsten Morgen nichts mehr und mache die selben Fehler wieder. Wir haben immer diese Blackouts.<<

Ich hab dieses Motiv in einen Text eingearbeitet, der speziell für den heurigen Nationalfeiertag geschrieben wurde. Die "KPÖ" hatte mich eingeladen, letzten Sonntag einen kulturellen Beitrag zu ihrem Treffen in Ludersdorf zu bringen.

Also habe ich meine "Ost-West-Passagen" weitergeschrieben. Unser Verhältnis zu Nachbarstaaten und generell zu Südosteuropa hat ja einige Arbeit nötig. Aber es bleibt offenbar sehr verlockend, sich selbst etwas vorzumachen.

Österreich übt sich selbst gerade nach Kräften in "Blackouts". Dazu gehören auch Obszönitäten wie dieses "news"-Cover. Ein weiterer Beitrag zur Entpolitisierung der Politik. Emotionen und Popkultur.

Schön und traurig zu sein als angeblich relevante Kategorie. Dazu kommen noch andere, verblüffende Beispiele, wie unter den Deutungseliten die intellektuelle Redlichkeit merklich ausgeht. Ich habe gerade sehr über einen grünen Parlamentarier gestaunt.

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Werner Kogler attestierte einem oststeirischen Magazin Qualitäten, die sich da eigentlich nicht verifizieren lassen. Im "Süd-Ost Journal" war folgende Headline zu finden:

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Was Kogler in seinem Statement darlegt (der komplette Text), ist so haarsträubend im Widerspruch zur Realität des Blattes, daß man an eine Fälschung dieser "Glückwünsche" denken möchte. Ich habe seitens der Grünen noch keinen klaren Hinweis erhalten, ob der Text authentisch ist oder "geschönt" wurde.

Um hier nur EIN Beispiel herauszugreifen, wie im "Süd-Ost Journal" gelegentlich in die Richtung ganz unhaltbarer Positionen geschrieben wird, die Auffassungen eines der "Stammkolumnisten" über Österreichs Justiz; ein Text, der auch zu einer parlamentarischen Anfrage geführt hatte: [link]

Bliebe ein Zitat vom vorgestrigen Eintrag zu wiederholen: "Das Leben ist ein Keks!"


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