19. August 2008

"Gehen wir eine Ente essen." Oder: "Ich will mit dir heute noch einen Vogel essen." Das klingt, auf die Art dahingesagt, ein wenig barbarisch. Wir sind allerdings sehr zivilisierte Leute, aber eben auf eine Art zivilisiert, die dann beim Personal durchaus für etwas Irritation und Erheiterung sorgen konnte.

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Mich erheitert dagegen stets, welche Einrichtungsdetails man in asiatischen Lokalen finden kann. Worauf die Reflexion eines sagenhaften Lusters in der Miso-Suppe verweist. So schien alles, wirklich alles, in sich gebrochen. Was vorgefunden und was erzählt wurde.

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Ich hab im Log #92 von "next code" schon vom rumänischen Bildhauer Romelo Pervolovici erzählt, von unserer Maotai-Meditation, von den Erörterungen der Mentalitäten unserer Leute und von unserer Vergnügtheit, mit dem klassischen chinesischem Schnaps auf die nächsten tausend Jahre Europas anzustoßen.

Die Mittel der Kunst, die Reflexionsgeschäfte, die Anforderungen und Erfahrungen ... wie nötig offene Grenzen sind. Wie unverzichtbar die Auseinandersetzung mit Leuten aus anderen Bezugssystemen.

Es macht ja einen erheblichen Unterschied, in der Ära Ceausescu aufgewachsen zu sein. Und doch korrespondieren etliche unserer Ansichten, Schlüsse. Solche Erfahrungen erstaunen mich stets neu. Wie unverzichtbar diese Kontraste sind.

Heute Abend wird übrigens ab 19:00 Uhr im Grazer "MedienKunstLabor" eine Installation von Romelo und seiner Frau Maria Manulesco zu sehen sein. Ein Teil unserer Debatten geht in das Video ein, mit dem meine letzte "regionale"-Session von "next code: divan" eingeleitet wird.

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Die erste Session hatten wir vor wenigen Wochen eröffnet. Gestern habe ich die letzten Teile meiner ausgestellten Arbeiten nach Hause getragen.

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Hier ist noch die Puppe von Elfi Scharf zu sehen, mit der sie den Abend über den rassistischen Priester Ottokar Kernstock gespielt hat.

Cut!

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Das war auch ein Moment des letzten Wochenendes. Da stand bei einem Tennisplatz an der Mur dieses prächtige Exemplar eines Ford Mustang der ersten Generation. Das "Pony Car". Damit ist der Bogen gezogen, der über die Chevy Corvette zum Jaguar E-Type verweist. Ich treibe mich permanent in einem Freilichtmuseum der Automobilgeschichte herum.

Cut!

Nein. Diese trivialen Angelegenheiten halten mich keineswegs von den massiven Bewegungen fern, deren Wellen bis zu uns durchschlagen. Der Kaukasus. Rußland. Merci! Ich denke bei diesen Stichworten auch ganz ohne Zurufe vorn außen sehr schnell an Ana Politkovskaja.

Eine Frau meiner Generation. Klug und unerschrocken. Was ihr mit mehreren Kugeln in den Kopf quittiert wurde. (Siehe den Eintrag vom 10. Oktober 2006!) Es war wohl vor allem ihr Anschreiben gegen den Tschetschenien-Krieg, mit dem sie sich so unerbittliche Feinde gemacht hat. (Der Mord wurde bis heute nicht aufgeklärt.)

Das ist nur einer von etlichen Hinweisen darauf, daß ich mir über Rußland keine Illusionen zu machen brauche. Aber ist deshalb nun völlig klar, was die Situation im Kaukasus und die Rolle Rußlands angeht? Mir ist das keineswegs so sehr klar. Da besteht doch erheblicher Diskussionsbedarf ...


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