8. März 2006 Ganz
erstaunlich, wie aufgeräumt die Gegend hier inzwischen ist. Wo es doch eben erst so
dichten Schneefall gegeben hat. Heftiger Sonnenschein. Seit Tagen. Ich höre Menschen
sagen, man habe nun genug vom Winter, könne ihn nicht mehr sehn. Was mich grübeln
läßt. Welche Länge, Dauer ich für angemessen halten solle. Wie lange darf ein Winter
sein?
Cut!
Meine Kafka-Maschine hat wieder Post an mich ausgeworfen.
Sehr geehrter Herr Krusche,
vielen Dank für Ihre eMail! Wir haben Ihre Anfrage erhalten und an die zuständige
Abteilung weitergeleitet. Bei weiteren Fragen sind wir gerne unter 0 800 800 800 oder per
eMail an kunde(at)uta.at für Sie da.
Mit freundlichen Grüßen
Ihr Tele2UTA Kundenservice
Ich versuche immer wieder, eine Person genannt zu bekommen,
an welche meine Sache übertragen wurde. Was ja auch beim allfälligen Anrufen Sinn machen
würde. Daß ich eine konkrete Ansprechperson hätte. Erfährt man aber nicht ...
[Kafka-Maschine]
Cut!
Wer verhandelt hauptsächlich um am wirkungsvollsten, ob
eine Arbeit als Kunstwerk zu verstehen sei? Ich hab im Eintrag vom 4. März das Fachpersonal vor allem der
Kunstgeschichte, des Feuilletons und verschiedener Agenturen des Marktes genannt. (Daß
Kunstschaffende ihre Kunstwerke als solche einstufen, darf ja als einleuchtend
vorausgesetzt werden.)
Unlängst konnte man in der "Causa Klimt" einen
Eindruck gewinnen, wie sehr Menschen geneigt sind, diese Zusammenhänge zu ignorieren,
wenn sie darüber nachdenken, was mit "wahrer Kunst" gemeint sein könnte.
Wo etwa ein Herr Engelbert W. konstatierte, der Preis der
Klimt-Gemälde sei zu hoch und im Umgang mit diesen Bildern "nur das Geld" zu
wollen, sei "unredlich". (Siehe dazu den Eintrag vom 27. Jänner!) Verkürzt: "Das
Wahre" soll nicht in materiellen Kategorien bewertet werden. Wer mit "wahrer
Kunst" befaßt sein will und von Geld redet, macht sich verdächtig.
Ist diese Ansicht geläufig? Der "wahre
Künstler" und der "schnöde Mammon" gelten in derlei Szenarien als
unvereinbar.
In solchem Geschwurbel müßte einem allerhand Ungereimtes
auffallen. Da sich Preise bekanntermaßen aus dem Verhältnis von Angebot und Nachfrage
ergeben, ist, salopp formuliert, nur jener Preis zu hoch, der nicht bezahlt wird.
Es sei kurz erwähnt, daß GELD schließlich selbst bloß
ein Phantasma ist. Eine Abstraktion, deren Wert davon abhängt, ob ausreichend viele
Menschen daran GLAUBEN. (Dazu hier die Beispiele "Gutschein" und
"Notgeld" aus dem Jahr 1920. Sie sind auch bloß ... Geld.)
Papierscheine, auf denen etwa "100 Euro" steht,
wofür genau stehen die denn? Eben! Sie stehen für einen Konsens, daß sie einen gewissen
Gegenwert repräsentieren. Dessen Umfang davon abhängt, welchen "Marktwert"
diese Papiere haben. Das sind doch auffallende Parallelen zu beispielsweise Grafiken oder
Gemälden ...
"Wahre Kunst". Was genau könnte das sein? Worin
besteht diese Wahrheit? Wodurch wüßte man von "Unwahrheit"? Was soll denn Geld
mit der Frage von "Wahrheit" in der Kunst zu tun haben? Das sind sehr trübe
Kategorien.
Schlägt man im aktuellen "Guinness Buch der
Rekorde" nach, findet man einen deutlichen Hinweis auf die Verwechslungen, aus denen
solche Auffassungen entstehen.
Über 80 Millionen Euro für einen einzelnen Gegenstand
aufzuwenden, das ist ja eine recht unfaßbare Angelegenheit. Ist diese Arbeit von Picasso
deshalb das wertvollste Gemälde der Welt? Hm. Es ist vorerst auf jeden Fall das TEUERSTE.
Aber WERT, da wird man mir leicht zustimmen können, unsere Vorstellungen von Wert handeln
von weit mehr als rein monetären Kategorien.
Was demnach "wahre Kunst" sei und was den
"Wert" eines Kunstwerkes ausmacht, ist also über den Preis eines Werkes nicht
annähernd befriedigend erklärbar. Was es einem wert ist und was es kostet ...
Ob ein Werk ein Kunstwerk ist und welche Werte es tragen
und / oder repräsentieren kann, muß auf sehr verschiedenen Feldern verhandelt werden.
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