4. März 2006

log648a.jpg (28696 Byte)

Harald Friedl, hier neben Autorin Barbara Neuwirth auf einem Kurzbesuch in Gleisdorf (in meiner bevorzugten Pizzeria, bei Gül), ist in ganz verschiedenen Genres zuhause. Literatur, Musik und Film. Nun wird seine aktuelle Arbeit bei der "Diagonale" in Graz Premiere haben:

log648b.jpg (20131 Byte)

"In Europa verschwinden immer mehr alte Geschäfte, die in einer modernen Shopping-Kultur, in der Geiz als geil verkauft wird, keinen Platz haben."

Um dieses Thema kreist "Aus der Zeit". Zu sehen am 22. März, um 20 Uhr, im Annenhofkino und am 26. März, um 11 Uhr, im Schubertkino.

Cut!

Im Wirkungsfeld einer "Kafka-Maschine" hat es Vorteile, wenn man mindestens so schlau ist wie die Berater der Firma, die einem eigentlich helfen sollten, daß beide Seiten des Vertrages sich erfüllen können.

In meinem Fall, mit Tele2UTA, haben die zuständigen Leute über Monate keinen Anlaß gefunden, meinen zunehmend gestörten ADSL-Zugang zum Internet auf ein paar einfach Fakten hin abzuklopfen. Und zu den richtigen Schlüssen zu kommen.

Aus dieser Erfahrung lassen sich drei Fragen ableiten, die man als Kundschaft ganz schnell klären sollte.

+) Liegt eine Sperre vor?
+) Ist das Modem synchronisiert?
+) Macht das Modem ein auffälliges Betriebsgeräusch?

Mein neues Modem, das ich nun seit knapp einer Woche benütze, ist absolut still. Es macht kein Geräusch. Also lag ich richtig, das auffällige Singen, das sich über Monate langsam verstärkt hatte, als Hinweis auf einen abweichenden Zustand des Gerätes zu deuten.

Daß die Synchronisation des Modems über Monate immer länger gedauert hat, war ebenso ein klares Zeichen: die Maschine tickt nicht mehr richtig. Irgendwann hab ich es vermieden, das Modem auszuschalten, weil es mehr als eine Stunde brauchte, um eine Verbindung herzustellen. Aber das war für die Technik-Crew von Tele2UTA kein Hinweis, daß man mir ein funktionstüchtiges Modem liefern sollte.

Eines Tages, da war ich schon Wochen ohne verläßlichen Zugang, staunte der sehr freundliche Herr Tsch. vom technischen Support plötzlich: "Jetzt seh ich das erst. Sie haben ja eine Sperre!" Er konnte mir nicht erklären, wie es dazu gekommen sei. Er sah in der Datenbank bloß, daß ein Fehlbetrag von Euro 4,36 Anlaß der Sperre war. Weshalb war ich davon nicht verständigt worden?

Vier Euro Punkt sechsunddreißig. Man hatte zwar DANACH einen weiteren Rechnungsbetrag abgebucht, aber nicht diese 4,36. Man hatte mich auch über die Sperre nicht informiert. (Ich habe hier ein Motiv aus dem Film "I, Robot" aufgegriffen. Der sich ja irgendwie um die Frage dreht, wo Intelligenz und Emotionen zuhause seien.)

log648c.jpg (15828 Byte)

Ich unterhielt mich mit Herrn Tsch. ein Weilchen über diese Sperre und deren Anlaß, weil ihm das selbst sehr irritierend vorkam. Die Sache ist bis heute nicht geklärt. Aber kurz darauf war die Sperre weg. Ohne daß man mir erklären konnte, wodurch und warum.

[Kafka-Maschine]

Cut!

Die Kunst. Und ihre Bedingungen. Und ihre Erscheinungsformen. Und dieses: "Schön und gut, aber was kostet's?" Ist, wie gestern angeschnitten, die Frage auf dem Tisch, ob man es mit einem Original oder einer Kopie zu tun habe, darf die grundlegendere Frage als geklärt vermutet werden: Ist das Kunst?

Etwas präziser ausgedrückt: Ist das ein Kunstwerk? Also ein Werk, das als von Kunst beseelt gelten darf. Ich bringe die Seele, die Beseeltheit ins Spiel, damit deutlich bleibt: Die Kunst ist dem Bereich der Transzendenz zugeordnet und sinnlich nicht erfahrbar.

Allerdings kann man die Sache auch über handwerkliche Kategorien spielen. (Sie kennen den Einwand: Das kann doch jeder! Was also angeblich jeder kann, so meint dieser Einwurf, könne keine Kunst sein.)

Ob nun ein Werk ein Kunstwerk sei, darüber hinaus ein Original, sind sehr zentrale Fragen im Betrieb. Wen interessiert das? Nicht nur jene, die (nach Weibel) sagen möchten: Es gehört mir und nur ich habe es.

Was Kunst und was ein Kunstwerk sei, wird vor allem von Kunstschaffenden verhandelt. Außerdem vom Fachpersonal der Historigraphie, vorzugsweise in der Abteilung "Kunstgeschichte". Im Feuilleton wird darüber verhandelt. Der Markt mischt kräftig mit. Galerien, Auktionshäuser und alle anderen Arten von Agenturen der Vermarktung.

Es steht Ihnen natürlich jederzeit frei, etwas zu erwerben, was bloß nach Ihren Vorstellungen oder Auffassungen ein Kunstwerk sei. Aber die Hauptinstanzen solcher Klärungen bleiben deshalb trotzdem normative Kräfte von großer Wirkung.

Was diese Kräfte immer wieder neu an Ergebnissen produzieren, versteht man als "Kanon". Was kanonisiert ist, steht (mindestens in der Kunstfrage) für gewöhnlich außer Diskussion. Die "Mona Lisa" von Da Vinci steht außer Frage. Picassos "Junge mit Pfeife" ebenso. Das sind markante Beispiele für kanonisierte Werke.

Da ich unlängst den beeindruckenden Franz Schuh erwähnt habe, von ihm war im "Standard" grade sehr schlüssig zu lesen, was unter "Kanon" zu verstehen sei.

All das stellt klar: Was Kunst sein soll und was nicht, ist sehr wesentlich Verhandlungssache.

log648d.jpg (10433 Byte)

Kritik, das heißt vor allem: prüfen. Dazu braucht man Kriterien. Deshalb ist es unverzichtbar, bei Kontroversen nach den Kriterien zu fragen, die jemand anzuwenden beliebt. In diesem Zusammenhang sollte einleuchten, daß die Zwecke, die man Kunstwerken oder der Kunst gerne anheftet, genauso diskussionswürdig sind und bleiben.

kup.gif (410 Byte)

[kontakt] [reset]

9•06