3. März 2006

Was Kunst sei, wurde und wird in Debatten behandelt, die nicht bloß aktuell laufen. Wir haben seit rund zweitausend (!) Jahren schriftliche Überlieferungen davon. Es weist nichts darauf hin, daß die Diskussion erledigt sein könnte, bevor weitere 2.000 Jahre um sind.

Man kann in der Sache also die Ruhe bewahren. Klärungen sind jeweils vorläufiger Natur und meist nicht so eilig.

Ich bevorzuge jene Differenzierung, in der die Kunst und das Kunstwerk als zweierlei verstanden werden. Die Kunst als etwas, das der Transzendenz zuzurechnen ist. Kunstwerke dagegen als Gegenstände oder Prozesse, die über verhandelbare Kriterien beschrieben werden können.

Mit der Kunst mache ich Erfahrungen. Aber ich mache sie nicht zum Gegenstand von Verhandlungen. Anders formuliert: das Transzendente kann nun mal nicht Gegenstand sein. Kunstwerke können, müssen aber keine Gegenstände sein. Ähem. Räusper. Wo wollte ich hin?

Langsam! Wer legt denn fest, welcher Gegenstand ein Kunstgegenstand, ein Kunstwerk sei? Halt! Ich weiß im Moment noch nicht, wo ich nun hin will, weiß bloß, wovon ich ausgehe. Nämlich von zwei Pressenotizen.

Ich war ganz gerührt, oder war ich beunruhigt? Ich war ganz überrascht, als ich dieser Tage im im "Süd-Ost Journal" das "Manifest" einer künstlerischen Lokalgröße zu lesen bekam. Wo auf glühende Art dargelegt wird, welchen Zwecken die Kunst gewidmet sein soll.

Freude, Ästhetik, Schönheit. Gut. Da die Ästhetik allgemein als die "Lehre von der Schönheit" gilt, darf man sie aus der Aufzählung vielleicht herausnehmen. Weil das hier, sinngemäß, zur erwähnten Schönheit ein bißerl redundant ist.

Daß Schönheit uns Freude bereitet, gilt als sogar biologisch begründet und somit einigermaßen geklärt. Wenngleich das ein paar ethische Probleme aufwirft. So sind wir Menschen nun mal. Unser Sosein wirft dauernd ethische Probleme auf. Daß gut sei was schön ist, hat, so denke ich, Platon vor über 2.000 Jahren schon behauptet.

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Der war in seinen späten Jahren doch ein sehr konservativer, fast repressiver Bursche. Egal. "Schön und gut!" Aber! Originalität! Moment! Kunst produzieren? Originalität! Ich bleibe dabei noch einen Augenblick. Im "Standard" war vergangenes Wochenende ein sehr anregendes Interview zu lesen. Ein ORIGINAL-Interview.

log647b.jpg (11306 Byte) So ein Malheur! Jedesmal, wenn man den Peter Weibel was fragt, kommen irritierende Sachen heraus.

Aber dafür wird deutlich, daß schon allein über ökonomische Kategorien ein Unterschied zwischen die Kunst und die Kunstwerke gewuchtet ist.

Reden wir also über die Kunst und was das soll oder wie das geht, haben wir nun folgende kleine Themenliste an der Hand:

"Schön und gut, aber was kostet's?"

Ich darf verraten, man muß sich auch fragen: "Was wird daraus?" Nein, da meine ich jetzt keine Gemälde von Klimt. Aber, als prominentes Beispiel, mindestens Dürers Feldhasen, der ... unausweichlich verblaßt. Also eines Tages, vielleicht in absehbarer Zeit ... weg sein wird. So ist das nun mal mit den Kunstwerken. Sie vermögen uns in Atem zu halten.

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