26. Jänner 2006 Es sind
dann manchmal so für sich stehende Werbebotschaften, die mir aus unerfindlichen Gründen
zu Herzen gehen. Wie:
"Reinigung saemtlicher Glasflaechen,
Glastischen, Fenster und Spiegel."
Was mich phantasieren läßt, ich könnte der Bewohner
eines Kristallpalastes sein. Obwohl ich nicht genau weiß, was daran wünschenswert ist.
Cut!
Wenn einem moderaten Menschen das Kotzen kommt, wie ich gestern über den Kulturjournalisten Walter Titz
erzählt hab, darf ich annehmen, in der Redaktion sind noch weit härtere Statements
eingelangt als jene, die man auf der Leserbriefseite finden kann.
Aber selbst da hat die "Kleinen Zeitung" genau das zu
bieten, was die Erbin Altmann wohl mit österreichischer Niedertracht gemeint hat. Daß etwa dieser Mensch hier "Erben" und
"Eigentümer" unter Anführungszeichen setzt. Womit er die Legitimität der
Nachfahren der Beraubten bestreitet.
"Wahre Kunst" ist eine überaus trübe Kategorie,
eigentlich nicht mehr als geziertes Geschwätz. Denn was soll denn das sein, "wahre
Kunst"?
Aber "das Wahre", das der Mensch
"verehrt", dieses salbungsvolle Geschwurbel hat genau eine Funktion: den
Absender aufzuwerten. Um seiner niederträchtigen Haltung Autorität zu verleihen.
Es bleibt unklar, was daran unredlich sein solle, daß es
jemandem um Geld ginge, falls es so wäre. Es ignoriert zugleich, daß es nun mal einen
Kunstmarkt gibt, auf dem Kunstwerke einen Marktwert haben.
Worauf auch die ministerielle Niedertracht zielt, die den
Begriff "Museumswert" hervorbrachte, was ja bedeutet: Wir wollen nicht den
Marktwert bezahlen, für ein Museum muß es billiger sein.
Daß solche Blödheiten von Menschen im Regierungsrang
vertreten werden können, treibt einem ja die Schamröte ins Gesicht. |
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Besonders perfide ist die Ausführung,
Österreich habe die Bilder aufgrund eines Rechtsstreites verloren. Als hätte es
die Bilder je rechtens besessen. Dieser Mensch bestreitet damit implizit, daß
Repräsentanten eines verbrecherischen Systems die Gemälde den ursprünglichen Besitzern
abgepreßt haben. Ein räuberischer Akt.
"Jetzt gehören diese Bilder jemandem anderen
..." leugnet die ursprüngliche Besitzerschaft, den Raub durch die Nazi und das
äußerst fragwürdige Anknüpfen an diesem Umstand durch die Republik.
Das ist ein sehr anschauliches Beispiel, wie man hier noch
heute aus den Nazi-Verbrechen Profit zu schlagen wünscht. Unter den altgewohnten Flaggen
solcher Unternehmen, auf denen "Das Wahre" steht.
[Wir
Kinder des Kalten Krieges]
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