4. Oktober 2005

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"Golem Reloaded". Die "Golem-Falle" als zeitgemäße Technologie-Deutung ist ein zentraler Gegenstand der Installation im "City Upgrade". Greifbare Artefakte sind in unserem Set sehr zurückhaltend eingesetzt. Die "dislozierte Vitrine" hab ich gestern schon erwähnt.

Vor dem Ausstellungsraum im "Kunsthaus Graz" war Gelegenheit, mit Philosoph Georg Flachbart eine kleine "Kant-Situation" zu realisieren. Der Satz "Es ist Zeit" zitiert den Kant'schen Hausdiener beim Wecken seines Herrn.

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Inzwischen arbeitet ein Teil der "Train-Community" schon an der nächsten größeren Kant-Situation.

Cut!

Ich habe vorige Woche erwähnt: "Tätige ENT-Politisierung eines Gemeinwesens." Waltraud Klasnic erwähnte, es sei ein Novum, sieben Listen anzusetzen, "um einen Menschen zu jagen". Nämlich Sie. Das Opfer. Von demokratisch legitimierten Parteien. Was stimmt da nicht?

Sie stellt sich als Opfer eines (implizit) unredlichen Vorganges hin. Die Wahl wäre demnach kein Ausdruck einer lebendigen Demokratie, sondern der Wechsel nach 60 Jahren der Regierung von ÖVP-Landeshauptleuten in der Steiermark sei eigentlich ein schändlicher Vorgang. Staunenswert!

Eine wachsend Vielfalt an politischen Gruppierungen (sieben Listen) sei eigentlich ein schändlicher Vorgang? Staunenswert! (Naja, es hat unlängst die ÖVP-Parlamentarierin Andrea Wolfmayr ausgeführt, daß die Steiermark sich mit einer Partei und einer Führungskraft begnügen solle: Der Brief.)

Gut, gar so lebendig ist die Demokratie im Lande auch gar nicht. Warten wir ab, was sich aus all dem entwickelt. Nun wird ja erst mal die Politik bei der Verwaltung Verschiebungen bewirken. Was ändert sich bei Bürgerinnen und Bürgern?

Mich interessieren im Augenblick wieder einmal die Position(en) Kunstschaffender in solchen Zusammenhängen. Auch da läuft aktive ENT-Politisierung des Gemeinwesens. Denn das ist natürlich keine Domäne der Politik. Aktive Entpolitisierung.

Ich bin vor etwa zwei Wochen im "Falter" zitiert worden. Aus einem Text von Februar 2002. (Quelle: "Legenden ... enden. Auch.")

Dieser Passage (links) geht ein Statement von IG Kultur Steiermark-Obmann Michael Petrovic voraus, in dem er feststellt, Kulturreferentin Waltraud Klasnic habe ja "Akzente gesetzt", aber es fehle eben sowas wie ein (politischer) Masterplan.

Solche Durchgänge pflegt die Branche seit über einem Jahrzehnt. Das politische Personal solle einen (kultur-) politischen Masterplan haben. Damit wir, die "Primärkräfte", keinen zu haben brauchen.

Im Augenblick läßt sich noch schwer feststellen, WO und vor allem WOMIT steirische Kunstschaffende einen ÖFFENTLICHEN politischen Diskurs pflegen, der (neben anderen) folgende Eigenschaften auf jeden Fall hat:

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+) Sachlich kohärent und fundiert,
+) bei angemessenen Kontrasten, denn "die Szene" ist ja höchst heterogen,
+) präzise formuliert und mit Ausdauer vorgebracht,
+) und zwar vorzugsweise auf die eigenen, autonom verfügbaren Medienstrukturen gestützt,
+) um so auch das Diskursfeld und die Dauer selbst zu bestimmen,
+) worauf ja AkteurInnen von anderen Feldern fraglos eingehen würden,
+) wenn eben Dauer und Kohärenz gewährleistet sind.

Die Grundlagen dazu hatten wir schon 1999 (!) in Linz erarbeitet. Wo Zeitungsleute, Server-Crews und die Crews der (damals neuen) Freien Radios zusammenkamen. Wovon die "Linzer Erklärung" berichtet. Das erstmals bundesweite Auftreten einer autonomen Medienszene.

Von 99 bis 2005, das ist im "Internet-Zeitalter" eine Ewigkeit und drei Tage. Jetzt geben Sie mal IG Kultur Steiermark bei Google ein. Erst auf der zweiten Seite der Suchergebnisse kam ich über den "Kulturserver Graz" zum relevanten Link der IG. (Den ich bei Google auf Seite 5 der Suchergebnisse allerweil noch nicht finde.)

Naja ... und weiter gesucht: Wo sind denn nun relevante kulturpolitische Diskurse und Argumentationen in Evidenz? Ich werde noch weiter suchen müssen, im Augenblick find ich   nichts ...

Folglich gibt es weder einen "Masterplan", noch sonst interessante Pläne, die steirische Kunstschaffende mit dem politischen Personal zu verhandeln hätten ...

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