30. September 2005
Regentag im Zentrum Gleisdorfs. Upps! Kann mir bitte jemand klar machen, was genau
"Charakter" sei? Und wie "Charakter" sich als politische Kategorie
qualifizieren ließe! Ich fürchte, das geht nicht. Das ist vor allem einmal angewandter
Obskurantismus. Tätige ENT-Politisierung eines Gemeinwesens. Wenn solcher Schwampf zur
Debatte steht.
Aus dem Jahre 1987 (!) stammt Josef Haslingers Essay "Politik der Gefühle".
Worin er unter anderem schrieb:
"Politik der Gefühle meint Politik als ästhetisches
Verfahren, als eine Sache des Geschmacks; genauer: Politik nach dem Verfahren der
Warenästhetik, der Produktwerbung."
Die aktuelle Ausgabe des freiheitlichen Blattes "konkret" teilt auf dem Cover mit:
Ich hab das Blatt gedreht, gewendet, von vorne nach hinten und von hinten nach vorne
durchgesehen. Es wird NICHT erklärt, welche WERTE die vaterländischen Politiker meinen.
Woraus man schließen muß: Dies ist eine "Jo eh!"- und "No
na!"-Angelegenheit. Bei der Emotionen abgerufen werden. Und eine Art
Selbstbeschwörung: WERTE sind was WIR als wertvoll erachten. Und das wissen WIR dann
schon, a) wer WIR sind und b) was unsere WERTE seien. Weshalb in solchen Kreisen ja oft
von einer "Wertegemeinschaft" oder von einer "Gesinnungsgemeinschaft"
die Rede ist.
Haslinger in seinem Essay:
"Die Gefühle gelten in der klassischen Agitation als
das Flexible, das Lenkbare, das Verformbare."
Aber auf dem Cover ist durchaus genannt, was den vaterländischen Herren Sorgen macht:
"Heimat, Familien, Integration vor Neuzuzug, Sicherheit, Drogenproblematik,
EU-Erweiterung etc." Na, schaun wir mal, dann sehn wir schon ...
Cut!
Ich hab gestern einige Notizen zum "Ennstaler Kreis" vorgelegt. Anlaß dazu
war die grüne Wahlkampfnummer mit den politischen Dinosaurier, die angeblich aussterben
werden. Ich habe Netzwerke erwähnt, in denen vormals Adelige, aktuelle
Großgrundbesitzer, tüchtige Industrielle, Kleriker von Rang etc. die Entwicklungen der
Steiermark ganz allgemein, folglich deren Politik maßgeblich prägen.
Tendenzen zum Ab- oder Aussterben lassen sich da für mich nicht feststellen. Die
Verknüpfungen werden auch in allerhand Publikationen sichtbar. Ich habe einige Bücher
des Leopold Stocker Verlages
in meiner Bibliothek. Der sich nicht nur mit land- und forstwirtschaftlicher Fachliteratur
profiliert hat. Sondern auch mit weit rechts gesetzten Schriften. (Siehe dazu die Stellungnahme des "DÖW".)
Stocker war
"Landbündler", mächtiger Repräsentant des "Dritten Lagers". Das
heißt, er ist unter den Nazi nicht gerade ein Nobody gewesen. Aus der "edition
THEMEN" habe ich mehrere Bände mit großem Interesse gelesen. Denn darin wird klar
offengelegt, welche Seilschaften an welchen Themen zerren. So wurde die nebenstehende
Ausgabe von Vincenz Liechtenstein (und Johannes Eidlitz) herausgegeben. Alter Adel auch
untere den weiteren Autoren des Bandes.
Russell Kirk lohnt die Erwähnung, bezüglich der
konservativen und klerikalen Netzwerke schaut am vorzugsweise mal in der "Townhall" nach, aber auch bei
"FreiKon" gilt Kirk als Big
Shot.
Damit klar wird, womit man es hier zu tun hat ...
"Townhall" propagiert unter den Headline "Christliche Ethik und
abendländische Werte": |
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