20. März 2005

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Ein Beitrag von Florian Merkur zu den Debatten in "The Locomotion" ...

Cut!

In der gestrigen "Kleine Zeitung" war zu lesen, unsere vormalige Außenministerin Benita Ferrero-Waldner habe ein "dynamisches Signalrot" getragen und damit Geschmack bewiesen. Nämlich den selben wie Amerikas Außenministerin Condoleezza Rice, "... die Ferrero-Waldner übrigen liebevoll *Condi* nennt".

Auch wenn der Satzbau etwas verwirrend ist, denn warum sollte Condie unsere Bennie Condie nennen, versteh ich ja, was gemeint ist. Also. Unsere Bennie hat zu Amerikas absolut härtestem Mädchen eine liebevolle Zuneigung. Wir wissen zwar, daß das eine flache Konvention ist, nicht mit unserer Bedeutungszuweisung zu vergleichen, wenn man in den USA jemanden beim Vornamen nennt, aber es hat doch Charme die beiden Ladies in so kräftigem Rot zu sehen. (Wie ist man als Rot dynamisch?)

Das ist natürlich dummes Geplänkel, die Garderoben der Ladies zu erörtern, weshalb ich annehme, auf dem Boulevard steht die Kategorie "Politik intern" für "Klatschspalte".

Außerdem. Von wegen Condie! Ich denke, würde Amerika eine Frau als Präsidentin ertragen und hätte eine afroamerikanische Bürgerin auch nur die geringste Chance auf dieses Amt, wir hätten es nicht mit dem stammelnden Prediger zu tun. Wäre das nun die gute oder die schlechte Nachricht?

Cut!

Es gibt eine Stelle im Buch von Peter Handke, die man so auslegen könnte, daß er eine Anklage Serbiens ausschlagen möchte und in diesem Ausschlagen das entstehen könnte, was er als Gerechtigkeit für Serbien meinen mag:

"Wohlgemerkt: hier geht es ganz und gar nicht um ein *Ich klage an*. Es drängt mich nur nach Gerechtigkeit. Oder vielleicht überhaupt bloß nach Bedenklichkeit, Zu-bedenken-Geben."

Aber solche Deutung hieße den nachlesbaren Kontext ignorieren und so den Sinn des Satzes verdrehen. Der viel eher davon handelt, daß zu der Zeit sich alle im Anklagen von Serbien geübt haben, aber eine Reihe von höchst relevanten Fragen nicht gestellt wurden. Die AUCH zu klären werden. Wie denn etwa, ich hab es gestern erwähnt, die Disposition von Menschen dahin sich entwickelt, daß eine Meute plötzlich zu Massakern fähig ist.

Diese Fragen müssen sehr energisch gestellt werden. Vor allem auch gegen das Dämonisieren der Täter, das einem den Blick verstellt. Es wird ja nirgends in Frage gestellt, was die serbische Soldateska im Kosovo oder in Bosnien teils unter den Blicken der Welt getan hat.

Bleibt immer noch die Frage: WARUM?

Cut!

Die drei Sektoren (Staat, Markt, Zivilgesellschaft) laden dazu ein, daß man ein Lager wählt und sich darin verschanzt. Mit detailliert ausgearbeiteten Klischees über die jeweils anderen Positionen. Da dominieren dann Mutmaßungen. Das Gerücht tut sich als Information hervor. Im Umgang mit einander wird die Krise zum Normalzustand.

Vor einigen Tagen habe ich erwähnt, es hätten sich in den Debatten rund um den oststeirischen Wahlkampf keinerlei Kunstschaffende zu Wort gemeldet. Meine Kolleginnen und Kollegen im "real existierenden Josephinismus" (Oliver Marchart) tendieren überwiegend dazu, einander vorzujammern, daß die Bedingungen für ihre Arbeit unzureichend seien, was man der Kulturpolitik anlasten müsse.

Aber kaum jemand von ihnen will sich mit Politik und Verwaltung verständigen, um über Bedingungen und Bedarf zu verhandeln. Umgekehrt kenne ich nur eine Landespolitkerin, die auch von sich aus Kontakt und Austausch mit den "Primärkräften" sucht. Edith Zitz, die Kultursprecherin der steirischen Grünen.

Was sie hier zur Lektüre empfiehlt, ist der reale "Spiegel" des Kulturgeschehens im Lande. Der "Kulturförderungsbericht". Eine wichtige Publikation für jene, die verstehen wollen, was und wie gefördert wird. Weil hier, nach Sparten geordnet, die Förderungen genannt werden.

Mit folgendem Hinweis versehen:
"Die Kulturförderung in der Steiermark ist im Rahmen der Privatwirtschaftsverwaltung des Landes auf der Basis des Steiermärkischen Kulturförderungsgesetzes aus dem Jahr 1985 organisiert. Im Kulturförderungsgesetz wird bereits im § 2 Abs. 1, festgehalten, dass kein Rechtsanspruch auf Förderung besteht."

Die Email von Zitz:

liebe kollegInnen,

nach der heutigen landtagssitzung möchte ich euch/ ihnen zweierlei mitteilen

1.) der aktuellste kulturförderungsbericht des landes steiermark - er stammt aus dem jahr 2003 und wurde erst im februar 2005 dem landtag vorgelegt - ist ab sofort auf dem kulturserver steiermark zu finden.

2.) ziemlich fassungslos war ich heute, daß der im rechtsaußen-milieu angesiedelte leopold stocker-verlag nach wie vor das landeswappen als form der besonderen würdigung des landes steiermark führen darf: einen umfangreichen, detaillierten antrag der grünen auf aberkennung dieser auszeichnung lehnten ÖVP-SPÖ-F heute geschlossen ab. auch die israelitische kultusgemeinde trat diesbezüglich leider vergeblich an alle landtagsklubs heran.
bei bedarf sende ich den grünen antrag gerne zu.

gruß,
edith zitz

_______________________
LAbg. Mag.a Edith Zitz

Landtagsklub der Grünen
Jungferngasse 3/1
8010 Graz
tel.: 0316/877-4484
fax: 0316/877-4967

www.stmk.gruene.at

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