15. März 2005Da bin ich gerade in ein Buch über das Kosovo vertieft. Wir hatten ja immer DER
Kosovo gehört und gesagt. Aber es heißt nun mal Kosovo Polje, also DAS Amselfeld. Da
ruft mich der Vogeltanz
an, um mir zu sagen: "Die Awadalla hat eine Million gewonnen."
Wir hatten es in Wien mal sehr lustig, wie man an der
"berühmten
Schlußszene" sehen kann. Dabei ist also eine Millionärin für mich auf die Leiter
gestiegen. Das ist ein sehr schönes Boulevard-Gefühl. Ich sollte vielleicht der
"Steirerkrone" ein Interview anbieten ;-)))
Was ich an der Sache so lustig finde: Die ist ja eine Autorin, mit der sich einen
Kronenzeitung nicht gerade schmücken wird. Oder ist das den Boulevard-Gärtnern wurscht?
Cut!
Jetzt hab ich endlich diesen lausigen
"Indexservice" gefunden und von meiner Festplatte geballert. Man muß sich das
vorstellen. Da indiziert ein Programm meine Datenbestände, damit sie bei der Arbeit
schneller gefunden werden können. Aber dieser Vorgang ist offenbar so intensiv, daß mir
der Computer dabei total runtergebremst wird und ich die Software allerweil nur mit
Verzögerung nutzen kann. Dabei hab ich eine durchaus flotte Maschine.
Der Vorgang, durch den meine Arbeit beschleunigt werden
soll, verlangsamt meine Arbeit. Das ist im Grunde der "Microsoft -Faktor". Ich
nehm Dir Geld und Lebenszeit, Du erhältst dafür ... was? Eine Maschine, die so schnell
ist wie nix zu vor, von uns moderat heruntergebremst.
Cut!
Ich verkürze polemisch. Wenn wir nun einerseits
Kunstschaffende auf dem Set haben, die sich lieber den gängigen Legenden widmen als ihr
Berufsbild auszuarbeiten. Wenn wir andrerseits Leute in Politik und Verwaltung haben, die
am liebsten Legenden verwalten und ansonsten ihren eigenen Betriebslogiken folgen. Dann
gibt das eine Art "Disneyland" des Kunstgeschehens. In den Zentren wenigstens
noch mit erheblichen Mitteln und medialer Aufmerksamkeit ausgestattet. In der Provinz: ein
Fiasko. Falls sich dort nicht gelegentlich inspirierte Leute zu solider Arbeit aufraffen.
Nun HAT sich ja die gesamte Oststeiermark kultureller
Agenda, vor allem bezüglich zeitgenössischer Kunst, völlig entledigt. (Wie noch zu
zeigen sein wird.) Und ich kenne freilich einzelne Kunstschaffende in dieser Region, die
im informellen Rahmen über die Bedingungen klagen. Sieht man in den Foren der Gleisdorfer
Parteien nach, was anläßlich des eben durchlaufenen Wahlkampfes grade zur Sprache kam,
wird man es völlig vermissen, daß sich Kunstschaffende zu Wort melden, um ihre Sache zu
vertreten: Siehe [Grüne] [ÖVP] [SPÖ].
Was bedeutet, daß sich meine KollegInnen offenbar lieber
in einem sektenhaften Zustand einspinnen, worin ein "Gnadenstand" angenommen
wird, den "Wert von Kunst" behauptet, um diese Gesellschaft implizit um Mittel
anzuflehen. Wobei jede Selbstreflektion bezüglich der Fragen nach Professionalität
ausgeschlagen wird. Und diese Kunstschaffenden, was mir noch viel problematischer
erscheint, sich selbst als Bürgerinnen und Bürger völlig ausblenden.
Das kommt einer völligen Entpolitisierung gleich, nicht
der Kunst, denn die darf sich ihre Sujets ja selbst wählen, sondern der Kunstschaffenden.
Somit wird dieses Genre in einem Maß zur kommunalpolitischen Manövriermasse, daß einem
schlecht werden könnte. Ein vor allem hausgemachtes Problem der Branche..
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