Blatt #113 | KW
34/2020
Schelchenberg V
Neben den prägnanten Erscheinungen,
den Autos mit eingebautem Wow-Effekt, gab es natürlich auch
stillere Glanzstücke. Zum Beispiel so einen Keil, den vielen
nicht kennen und der etwas abgelegen aufgestellt war.
Ich
erinnere mich, daß in meinen Teenagertagen die Marke Simca
verschwand, Chrysler ins Spiel kam und bei einigen Werkstätten
Schilder mit der Aufschrift Talbot angebracht wurden. (Ich fand
das damals verwirrend und ärgerlich, da ich einen Simca 1000
fuhr.)
Matra Murena
In jenen Tagen waren bei uns
stellenweise diese dreisitzigen Matra Simca Bagheera
aufgetaucht. Aber an den Murena kann ich mich nicht erinnern.
Diese etwas kompakteren Keile sind aber in den letzten 15 Jahren
immer, wenn auch nur selten, bei Klassiker-Treffen zu sehen.
Am Schlechenberg fand ich die größere der zwei Versionen,
den 2,2 Liter Murena. Mit diesem Fahrzeug endete jene Ära von
Matra und Talbot. Das Design kam von Antonis Volanis, der auch
den Bagheera, vor allem aber den Renault Espace gezeichnet
hatte.
Ford Capri Mk 1
Der Ford Capri, das Euro-Pony, in
seiner frühen Version, dem Mk 1, war ebenfalls viele Jahre bei
Klassiker-Treffen erst nicht und dann kaum zu sehen. Das hat
sich inzwischen geändert. Eigentlich ein Gran Turismo, von dem
einer auf dem Parkplatz jener Gemeindebau-Siedlung stand, in der
ich groß geworden bin.
Eine markante, völlig
unverwechselbare Form vom Ende der 1960er Jahre, als noch ein
anderes Bild prägend wurde. Die von Designer Hitoshi Ikeda
gestaltete Honda CB 750. Damit will ich sagen, daß ich in einer
Ära aufgewachsen bin, die Fahrzeug-Designs hervorbrachte, da
mußtest du nur kurz hinsehen und wußtest, was
daherkommt.
MG A
Die Kfz-Welt hatte visuelle Codes,
mit denen wir vertraut wurden. Das war ähnlich dem Dresscode
früherer Zeiten, wo Standestracht und Arbeitskleidung im
Aussehen angedeutet haben, womit man es zu tun hat.
Die
Pony-Formel „short deck, long nose“ zeigt sich auch auf den
alten Briten anwendbar, nach dem man inzwischen nicht mehr so
mühsam suchen muß. Der MG A, klassischer Roadster, wurde ab
Mitte der 1950er gebaut. Flüssig geformt. Ein wenig wie ein
Flugkörper.
In der fließenden Art waren auch die Jaguar
XK aus den späten 1940ern dahergekommen. Dazu paßt formal
natürlich ebenso der Big Healey, von dem eine Eigenbau-Version
am Schelchenberg zu sehen war.
Austin-Healey Sprite
Apropos Healey. Einer der niedlichsten aus dieser Familie ist
sicherlich der Austin-Healey Sprite, dessen Häusel mit den
aufgesetzten Scheinwerfern, eine Kreation von 1958, ihm den
Namen Frogeye eingebracht hat: Froschauge.
Brooklands Rennscheibe
Der konnte für jene Zeit und Liga
sehr schnell sein, was diese Version ausdrückt. Die kleinen
Brooklands Rennscheiben statt einer durchgehenden
Windschutzscheibe, der Überrollbügel… Alles klar? Aber wenn
schon offen fahren, dann geht es noch heftiger.
Ledl Buggy Europa
Durch Spielfilme wußten wir als Teenies, was ein Dune Buggy ist.
Ab und zu sahen wir dann auch einen, sagten freilich VW Buggy.
Der Klang dieser Luftgekühlten war ja unverwechselbar. Wir
wußten freilich nichts von Bruce Meyers, der die Bodengruppe des
VW Typ 1 nutze, um daraus Strandbuggies zu machen.
Wir
wußten nichts von Meyers Manx. Was am Schelchenberg als
„Liedl-Buggy“ stand, dürfte einer aus dem heimischen Hause
Günter Ledl sein. Die Form der Kotflügel/Radläufe läßt mich auf
eine Version des Ledl Buggy Europa schließen
[Fortsetzung]
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Schelchenberg (Übersicht)
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