Dabei spielten Mopeds eine bedeutende
Rolle. Das wirkt bis heute. Burschen wie ich waren freilich auf
Motorräder scharf. Ein Lehrlingsgehalt reichte bloß für altes
Gerät. Zum Glück gab es davon genug. Das ging schon los, bevor
wir Führerscheine hatten. (Ja, illegal.) Man kaufte für ein paar
Hunderter, was sich ergab, und riß von der Maschine alles
runter, was einem unnötig erschien.
Das wäre schon eine
grundlegende Kategorie motorisierter Subkultur: das Stripped
Motorcycle, das abgeräumte Eisen. Wer aber das Talent zum
Schrauber hatte, riß nicht bloß was runter, sondern baute auch
was rauf. Modifizieren: Customizing.
Patziges Statement:
Maxi im Bobber-Stil
Das simple Motiv:
durch so eine Arbeit sah die Reixn dann nicht mehr altbacken
aus, obwohl sie ja alt war. Beispielsweise: das vordere Kotblech
überhaupt weg, das hintere verkürzt, so daß ein möglichst fetter
Hurf (Huf, Patschen, also Reifen) gut zu sehen war, Nummerntafel
und Lampenset darüber gesetzt. Dazu vorne eine anderer
Scheinwerfer, neckische Rückspiegel, paßt! Ein Bobber.
Das fette Hinterrad deutete an: ich hab wahrscheinlich einen
sehr starken Motor; ganz egal, ob das auch zutraf. War das
Triebwerk tatsächlich frisiert, also in der Leistung gesteigert,
hätte man bei einem Auto von einem Hot Rod gesprochen.
Cafe Racer oder wirklich schnell? (Auf jeden Fall gut zu hören.)
Manch einer ließ mit aufwendigen Anbauteilen sein Mopperl wie
eine reinrassige Rennmaschine aussehen, hatte aber bloß eine
verkleidete Gurke, einen Cafe Racer. Wer dagegen handwerklich
fortgeschritten war und die Zulassungsbehörde nicht fürchtete,
ergänzte das Customizing um das Abschneiden des Lenkkopfes.
Der wurde dann im flacheren Winkel wieder eingesetzt, damit
eine lange Gabel Platz fand, aber der Rahmen nicht nach
aufstieg. Ein Chopper. Wem das zu auffällig war, auch wenn er so
einen Look schätzte, der verzichtete auf lange Gabeln, eventuell
auch auf den hohen Lenker (Apehanger).
Polierte Perle: das Maxi als Cruiser
Man kombinierte
einfach, was möglich schien, behielt aber zur Orientierung alte
amerikanische Eisen im Blickfeld, Harleys und Indians. Das hat
dann auch die Industrie anzubieten gewußt, was uns die Cruiser
bescherte. Aus dieser kommerziellen Ecke kamen schließlich die
„Soft-Chopper“, was Mumpitz ist, denn entweder hat das Teil eine
ordentliche lange Gabel und ein paar andere Stilelemente, ist
also ein Chopper, oder es ist ein Cruiser, seltener ein
Bobber.
Eher keine Chance auf eine Straßenzulassung:
das Maxi als Chopper
Das zur groben Orientierung, denn mir gefällt sehr, wie sich
die Jungen ins Zeug hauen, ihre technischen und handwerklichen
Kompetenzen verfeinern, teilweise etwas irre Geräte bauen. Wer
weiß, wie lange es diese Werkstücke noch geben wird und
Handwertigkeit auf die Art geübt werden kann.
Es ist
jedenfalls ein Stück Volkskultur in der technischen Welt, bei
der sich die Aktiven von außen nichts dreinreden lassen wollen.
Man sieht an diesen Puch Maxis, da hat sich auch der Wirtschaft
noch nicht draufgesetzt. Was da an Custom-Maxis läuft, gibt es
nicht als Serienmodell im nächsten Schaufenster.
[Fortsetzung]
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Das Rennen
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