Blatt #84 | KW 28/2020

IMP 700 GT Coupé

[Blatt I] Das Häusel kam, wie man an der Außenhaut des IMP nachlesen kann, von der Carrozzeria Corna in Turin. Was sich damals auf so kurzem Radstand als GT ausgehen konnte, also ein Gran Turismo, hat offenbar formal begrenzten Spielraum. Der reisetaugliche Rennwagen läßt in dieser kompakten Variante nur begrenzte Formenvielfalt zu.

Also ist es naheliegend, daß einem der IMP vertraut erscheint, selbst wenn man vorher noch keinen gesehen hat… Falls man zum Beispiel schon Abarths mit Zagato-Häuseln vor sich hatte. Da fällt die gestalterische Verwandtschaft sofort auf. (Dagegen war der Puch Jamos eine interessante wie eigenwillige Variation des Themas.)



Foto oben: Michael Kuhn

Ich dachte mir manchmal bei der Ferrari-Historie: wie kann einem noch eine frische Form einfallen? Aber das denke ich mir bei Popmusik ja ähnlich: wie kann einem noch eine neue Melodie einfallen? Es kann offenbar…

Diese flotte Flunder geht auf das Zusammenwirken von Frank Reisner und Janosch „Jancsi“ Puch zurück. Puch war ein Verwandter des Altmeisters. (Johann Puchs Bruder hatte einst in Ungarn eine Puch-Vertretung betrieben.) Genauer: der Großneffe von Puch, dessen Frau Amanda Puch übrigens für die Puchwerke als technische Zeichnerin tätig war. Siehe: [Link]

Der Ungar Ferenc Alfred Reisner emigrierte, wurde zu Frank Reisner und etablierte sich als Automobilkonstrukteur. Auf dem Weg von Canada über die USA kam er schließlich nach Italien. Er war erst in Rom tätig (Giannini Automobili SpA), dann wurde es Turin. Apropos Giannini! Ich hab erst einmal ein Original zu sehen bekommen, bei dem ich extra auf die Knie ging und unterm Heck nachsah, was auf der Ölwanne steht: [Link]



Foto: Archiv Fredi Thaler

Zurück zum IMP. Dieses Coupé war für 160 Km/h gut und gewann in einem Ausmaß Rennen, daß Carlo Abarth (laut Legende) bei Fiat interveniert haben soll, auf die Steyr-Daimler-Puch AG einzuwirken, daß diese Intermeccanica nicht mehr mit Komponenten beliefern mögen.

Damit war bei 21 Einheiten Schluß. Wie auf dem ersten Blatt vermerkt, rund die Hälfte dürfte erhalten geblieben sein. Das ist also eine tolle Geschichte und wenn es sich so nicht zugetragen haben sollte, müßte sie erfunden werden.



Der IMP im Puchmuseum Judenburg

-- [start] [puch 500-700] --