Blatt #60 | KW
9/2020
Puch 500 aus den 1920ern II
[Vorlauf]
Mit der in Büchern publizierten Frontansicht dieses Autos plus
der Bestätigung des Motivs durch ein Originalfoto mit der
Heckansicht haben wir nun einen passablen Eindruck, wie dieser
frühe Puch 500 dastand.
Mein Scan nach dem Original-Fotos aus der Sammlung
Sattler
Vorne und hinten die gleichen
Nummerntafeln, damit rundet sich das Bild. Und die erwähnten 16
PS sind für ein Fahrzeug dieser Dimension keine üble
Ausstattung. Es ist aber, wie nun klar wurde, nicht der selbe
Puch-Wagen wie jener in der Halle. Ich stelle hier die
zwei Fotografien einander gegenüber.
Während ich die
Motorräder beim ersten Foto ganz links nicht genau
identifizieren kann, stehen in der zweiten bis vierte Reihe von
links allesamt Puch 500 Gespanne mit dem Tank in der
"Papageienbemalung".
Die direkte Gegenüberstellung der Hallenansichten nach Fotos aus der Sammlung von Hans
Sattler
Das ganze Drumherum läßt im Grunde auf eine Produktionsstätte
schließen. Für eine Service-Werkstatt scheint mir die Anlage
fast zu groß zu sein. Andrerseits: Raum Wien? Es sieht mir nach
Assembling aus. Dabei wäre auch denkbar, daß wir hier zwei
Hallenbereiche eines größeren Ensembles sehen, die aneinander
grenzen.
Schließlich sind Auto und
Motorräder auf beiden Fotos unterschiedlich angeordnet. Erst
einmal ist nun geklärt, daß hier eine Pickup-Version des kleinen
Puch-Wagens steht. Die Plattform (ich darf auf einen
Leiterrahmen tippen) kann ja problemlos ganz unterschiedliche
Aufbauten erhalten.
Der Pickup wurde als Transporter
genutzt. Auf der Ladefläche lassen sich zwei Motorräder ohne
weiteres fixieren, um so etwa nach dem Assembling ausgeliefert
zu werden. (Alte Foto aus den Hallen vom Produktionsort Graz
zeigen sehr viel vollgeräumtere Situationen.)
Der Ausschnitt aus dem zweiten Hallefoto zeigt uns: dieser Puch 500
ist als Pickup ausgeführt
Lassen Sie mich also vermuten, die einzelnen Komponenten, die
Motorradteile, wurden im Grazer Stammwerk platzsparend verpackt
und zum Beispiel per Bahn an diesen Ort gebracht. (Raum Wien?)
Dort wurden die Motorräder zusammengebaut und ausgeliefert.
Die Motorräder haben hier alle schin Nummerntafeln. Der Pickup
trägt auf der Tür ein großes Puch-Logo, woraus ich schließe,
damit wurde nicht bloß auf dem Werksgelände rangiert, sondern im
öffentlichen Raum gefahren. (Bei Puch verstand man sich immer
gut auf Werbung.)
Zum Glück läßt sich das Schild über dem Tor lesen. Die
Telefonnummer wird wohl nicht mehr aktuell sein. Freilich bleibt
immer noch Raum für Spekulationen. Es ist auf jeden Fall nicht
die gleiche Halle wie jene auf den Fotos mit den Innenansichten.
War das hier vielleicht nur die Annahmestelle und repariert
wurde in der großen Halle? Hat man mit dem Pickup für den Hin-
und Hertransport der Motorräder gesorgt? [Fortsetzung]
-- [Tesserakt]
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