next space / note #16
Feine Headline. (Quelle: "Der Standard") Vor allem deshalb,
weil sie eine meiner Lieblingsoptionen bekräftigt ;-))) Daß nämlich auch Laien über
Architektur anders reden (können) sollten als bloß in Kategorien von "gefällt
mir" oder "gefällt mir nicht".
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In meinem Logbuch
hab ich eben notiert, wie nun "next space" sich in Stationen nach draußen
entfalten wird [link] Dabei ist wichtig zu überlegen, was hier in der Region geschieht
und unterbleibt. Dazu ist aber auch der Blick in die Landeshauptstadt unverzichtbar. Denn
dort wird auf ganz anderer Ebene verhandelt, was bezüglich Architektur geschehen kann,
soll, oder auch unterbleiben möge.
Das nebenstehende Zitat aus einem Text von Wojciech Czaja
(Quelle: "Der Standard")
ist da recht anregend. Man darf daraus sicher schließen, daß einschlägige Debatten in
naher Zukunft zunehmen werden. Wir mischen da übrigens mit. Wenn vom
"SPLITTERWERK" nun konstatiert wird:
>>Es wird gebaut, aber es entsteht keine
Architektur!<<
... trägt das zum aktuellen Diskussionsbedarf sicher bei.
Was mit diesem Zitat genauer gemeint ist, steht demnächst im Magazin "SKIN". (Siehe Eintrag #14!)
Die "erste
session" von "next space" habe ich schon erwähnt, weitere werden
folgen.
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Vom "SPLITTERWERK" gibt es
übrigens einen kuriosen Input für die Stadt Gleisdorf, nämlich die Idee, über einem
Platz der Kulturen der beiden Pilot Habitat für das Projekt
"Generationenwohnen" etwas wie "schwebend Eigengärten" zu errichten:
"Generationen wohnen darin nachhaltig, barrierefrei, prototypisch."
Man sieht hier in der Mitte des linken Bildrandes das alte
Rathaus, dessen Renovierung ich im vorigen Eintrag
kurz erwähnt hab. Schräg darunter die prägnante Silhouette des neuen
"Servicezentrums". Im rechten Bereich des Bildes sind die beiden langgestreckten
Gärten erkennbar, die es nun nicht geben wird. Dieses Areal Gleisdorfs wird gerade zu
einer Art neuem "Kulturbezirk".
Privates Detail: Das letzte Haus, das man rechts unten (auf
der Höhe des Parkplatzes) erkennen kann, war mein erstes Domizil in Gleisdorf. Es
gehörte einem wohlhabenden und schwer zuckerkranken Bauern aus Laßnitztal, der ganz
unaufgeregt meinte, er werde in wenigen Jahren blind sein, dann möchte er an einem Platz
wohnen, wo er alles leicht zu Fuß erreichen könne. (Er starb an seiner Krankheit noch
bevor er erblindet war.)
Weiteres privates Detail: Die Skizze zeigt auch den Platz,
wo ich gerade sitze und an dieser Website arbeite. Was tut sich hier nun? Oder: Was tun wir
da? Es ist ein Prozeß in Gang gesetzt, bei dem Kunst, Regionalentwicklung, Architektur
und Lokalpolitik mit einander bewußt in Berührung gebracht werden.
Das Errichten und Erhalten von Möglichkeitsräumen als
jene Kraftfelder, auf denen interessante Lösungen gefunden werden, zählt zu
unseren kulturellen Agenda. Deshalb liegt nahe, was sich hier in Gleisdorf, jenseits des
Landeszentrums Graz, gerade verdichtet.
Die Diskurs- und Ereignisreihe next space hat
jetzt ihren nach außen gerichteten Auftakt. Der Künstler Martin Krusche (art under
net conditions) befindet sich in einem langfristigen Dialog mit der Kunst- und
Architekturgruppe SPLITTERWERK. Diese temporäre Formation wird bei Architekt
Peter Lidl zu Gast sein; in einem Haus, das kulturell markiert ist. Es war das erste
(Pfarr-) Schulhaus der Stadt.
next space ist nicht den fixen Punkten, sondern
den Relationen gewidmet; nicht dem Hier oder Dort, sondern dem Dazwischen. So wird eine
eher flüchtige Art von Raum konstituiert. Durch Kommunikation und Bewegung. (Konsequent
verblaßt, erlischt dieser Raum, wenn Kommunikation und Bewegung verebben.) Denn wir
befassen uns hier mit Irritationen und Entwicklungen. Beides löscht sich selbst, falls
die Situation statisch wird.
Wo man sich auf die Seite der Dienstleistung schlagen
könnte, setzen wir uns in das Boot der Kunst. Es ist ein Boot wie von Fellini gezimmert.
Seine Planken sind Sätze einer Erzählung. Seine Segel sind mit goldenen Ornamenten
bedeckt, in denen sich jede Farbe aus der Umgebung unverfälscht spiegelt. Mit unseren
Ruderschlägen beschriften wir die See. In unserem Möglichkeitsraum ist dieses Schiff
Treibgut, nicht Galeere. Wir sind darin Reisegesellschaft, nicht Gefolgschaft. Das
bedeutet vor allem, die jederzeit getrennten Wege verbinden sich bloß temporär in einem
wechselseitigen Wollen. (Hier ist kein Held, der sich in das Rad der Geschichte zu werfen
wünscht.)
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