next space / note #13 Südlich des Gleisdorfer Bahnhofs hinterlassen viele Pendler
tagsüber ihre Autos. Dabei geht es inzwischen auch ziemlich bedenkenlos ins Grünzeug.
Diesen Wagen trennt nur noch wenig von der nächsten Verschublokomotive ...
An jenen Rändern im Süden der Stadt findet man Häuser,
die aus heutiger Sicht derart bescheiden aufgestellt sind, daß sie kaum noch
Aufmerksamkeit erregen. Man muß sich vor Augen halten, welcher sensationelle
Status-Sprung der Lebensverhältnisse darin lag, im vorigen Jahrhundert aus der
Hauslosigkeit, aus den kargen Verhältnissen der agrarischen Welt, in so einen
Seßhaftigkeit zu gelangen.
Ein Bauer aus Laßnitztal hat mir diese Art
einmal als "Halbhäusel" benannt. Es ist sicher nicht unterkellert. Stauraum
gibt es bloß in einem Schuppen nebenan. Der Vorbau beim Eingang ist vermutlich
nachträglich angefügt worden. Die blaue Holztür verweist wahrscheinlich auf ein
früheres "Plumpsklo".
Der gepflegte Garten zeigt noch Reste von
Gemüsebeeten. Bei den heutigen Gemüsepreisen erneut eine sehr plausible Anlage. Im
direkten Vergleich zu einem bescheidenen "Stadthaus" wird gut sichtbar, wovon
die verschiedenen Kategoriensprünge gehandelt haben mögen: Eintrag #9.
Am anderen, nämlich nördlichen Ende
Gleisdorfs wächst die Stadt gerade im wirtschaftlichen Bereich. Eines der Hauptargumente,
diese Erweiterung zu genehmigen, war die Eröffnung des "Murpark" in Graz. (Expansion
scheint längst eine Standardreaktion auf strukturelle Veränderungen zu sein.)
Ich hab im vorigen
Eintrag schon etwas von den Erdarbeiten für den Ausbau des "GEZ" gezeigt.
Längst gibt es da auch beachtliche Gruben, worin die Fundamente schon betoniert wurden.
Blickt man von hier aus nach Norden (Weiz), hat man eine Industrie- und Handelszone vor
sich.
Von diesem Areal aus führt ein kleiner Spaziergang recht
bald zur Raab, von der das "Raabtal" seinen Namen hat. (Daß Flüsse historisch
ein wesentlicher Bezugspunkt für Ansiedlungen sind, muß ja nicht erst erläutert
werden.)
Die Raab ist etliche Jahre durch eher ungeklärte
Schaumproduktion aufgefallen und hat bei unseren Nachbarn in Ungarn zu energischen
Reaktionen geführt. Bezirk und Land haben erhebliche Anlaufzeit gebraucht, um sich zu
adäquaten Schritten aufzuraffen. Anfangs stand vor allem die Lederproduktion im Fokus der
Kritik, inzwischen gilt als redliche Einschätzung, daß das natürlich keine monokausale
Sache ist und vor allem, ...
... so Landtagsabgeordnete Ingrid Lechner-Sonnek: Die
Raab zeigt uns die Grenzen dessen, was Menschen profitieren können, wenn sie einen Fluß
nutzen, denn: Die Raab ist ein Fluß, der von Menschen zu viel und zu intensiv
genutzt wird.
Industrie, kommunale Kanalisation, Landwirtschaft etc.
belasten das Flüßchen erheblich. Dabei ist von wissenschaftlicher Seite das
Phänomen Schaum noch gar nicht recht greifbar. Ich höre, es fehle zum
Beispiel an Grenzwerten, die eine Bewertung des Problems ermöglichen.
Hinzu kommt, das Land Steiermark hat zu wenig Personal für
die Wasseraufsicht. Daher meinte ein Mitarbeiter der Bezirkshauptmannschaft: Die
beste Aufsicht sind zerstrittene Nachbarn.
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