log #476: kunst ost

Wir haben nun fast ein Jahrzehnt durchlaufen, um abseits des Landeszentrums der Gegenwartskunst neue Optionen zu schaffen. Dabei war klar, das durfte nicht in eine hierarchische Situation gegenüber den Voluntary Arts [link] führen.

Im Eintrag #472 ist skizziert, was zum Aprilfestival geführt hat und daß es sich nun verselbstständigte. Es liegt heuer erstmals in den Händen von Winfried Lehmann und der Crew des Fokus Freiberg.

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Das ging von der "3 von 3" zum ersten ausdrücklich so genannten "Aprilfestival" im Jahr 2010. Dabei war genau das ein Jahr der einbrechenden Budgets und Strukturen, denn da hatten die diversen Krisen, ausgelöst vom Crash der Firma Lehman Brothers, die Welt umrundet, die Region erreicht, und sich hier mit hausgemachten Problemen verbunden.

Eigentlich standen wir Anfang 2011 vor der Wahl, Kunst Ost aufzugeben oder das Projekt per privater Anstrengung zu retten. Eine Neuorientierung wurde leicht, da sowieso alle bisher im Projekt-Zentrum engagierten Kräfte das Weite suchten, als das Geld ausging.

Ich war freilich mit Kunsthistorikerin Mirjana Peitler-Selakov übereingekommen, daß wir einen Weg suchen, die Sache weiterzuentwickeln. Das erhielt einen grimmigen Witz. Ich verdingte mich für einige Monate als Sekretär von Heinz Boxan, dem einstigen Verwalter von Gut Herberstein.

Boxan war, neben Andrea Herberstein, der einzige Verurteilte [link] im größten steirischen Kulturskandal der Zweiten Republik, welcher wesentlich dazu beigetragen hatte, das System der steirischen Kulturförderung für uns sehr strapaziös zu gestalten.

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Heinz Boxan

Ich stand Boxan beim Verfassen seines Buches über den Fall Herberstein zur Seite und erwirtschaftete damit das Geld, Kunst Ost über die 2011er Krise zu heben. Siehe dazu: "tricksen, täuschen und betrügen" [link]

So führte also der erste Abschnitt einer Projektentwicklung von 2007 bis 2009 zu einer teilweisen Konsolidierung regionaler Kreativer im Sinne einer kollektiven Kulturpraxis:
+) 2007 die 1 von 3: "next code: flow"
+) 2008 die 2 von 3: "pomale"
+) 2009 die 3 von 3: "auf.draht"

Das war von 2010 bis 2014 als "Aprilfestival" von Kunst Ost konstituiert:
+) 2010: "weltmacht:energie"
+) 2011: "elektrisiert"
+) 2012: "Leben: Die Praxis der Zuversicht"
+) 2013: ":lebenskonzept"
+) 2014: "Spannungsfelder"

Dazu kam 2010 erstmals der "Frauenmonat" als ein weiteres Mehrsparten-Ereignis, gleichzeitig an mehreren regionalen Orten. Eine Programmleiste, die sich, wie das "Aprilfestival", verselbstständigt hat und heute als GISAlab [link] weiter besteht.

Mit 2015 ging also das Aprilfestival in die Verantwortung von Fokus Freiberg über, die künstlerische Leitung liegt, wie eingangs erwähnt, bei Winfried Lehmann: [link]

Zur gesamten Vorgeschichte siehe auch:
+) Das Initialereignis: 6. März 2007 [link]
+) 2007, Kuckenberger, Hierzi und der "steirische herbst" [link]
+) Kontinuität [link]
+) Kunst Ost 2009 bis 2013: [link]

Sie werden vielleicht nicht überrascht sein, daß diese Vorgeschichte ihrerseits eine sehr spezielle Vorgeschichte hat. Meine Vorstellungen einer kollektiven Kulturpraxis, die sich auch als eine Netzkulturpraxis einlöst, habe ich im Kontext NCC erprobt. Was das bedeutet?

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Aus dem ncc als "netART community congress" war am Beginn des neuen Jahrzehnts die ncc als "netART community convention" geworden. Das führte in die oben beschriebenen Entwicklungsschritte hinein:
+) 2001: "Literatur und Netz: Erzählen in neuen Räumen" [link]
+) 2003: "die verschwundene galerie" [link]
+) 2005: "liebesgruesse aus koenigsberg" [link]
+) 2007: "next code: coffee" [link]
+) 2009: "next code: asking" [link]

Im Jahr 2012 war ein gründliches Überdenken der Gesamtsituation unausweichlich. Da ging es um Aspekte   wie "Zwischen Partizipation und Konsumation" oder "Kulturelles Engagement auf der Höhe der Zeit"; siehe dazu die Reflexionen.

Im Übergang von 2014 auf 2015 haben sich dann neue Wege herauskristallisiert. Über einen mehrstufigen Prozeß im Werden des Kulturpakt Gleisdorf [link] habe ich die Kulturspange [link] formiert, denn das schon früher angelegte Zusammenspiel von Kunst, Wirtschaft und Wissenschaft [link] verlangte nach einem frischen Setting.

Die Ehre des Handwerks, das Gewicht der Kunst, der Geist in der Maschine

-- [Kulturspange] [Generaldokumentation] --


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10•15