log #319: kunst ostWas hat sich denn in der
Oststeiermark allenfalls verändert, seit wir vor einigen Jahren begonnen haben, mit "kunst
ost" von der Basis Kulturschaffender her Impulse zu setzen, damit sich manche
Seiten des Status quo wandeln mögen? Einiges ist, wie zu hoffen war, ganz ohne unser
Zutun entstanden. Manches ist auch, zu meinem Erstaunen, fast gegen uns entstanden. Vieles
wirkt sehr erfreulich durchaus komplementär zu unseren eigenen Aktivitäten.
In Summe läßt sich sagen, daß
quer durch die "Energie-Region" (und darüber hinaus) die Politik von
den Anliegen der Kunst- und Kulturschaffenden heute mehr Notiz nimmt. Wir werden recht
bald wissen, was von all dem über die kommenden Landtagswahlen hinaus Haltbarkeit zeigt.
Das Status quo des Landes Steiermark wurde
eben von einem profunden Kenner des gesamten Feldes erhoben und dargestellt. Bei Leykam ist kürzlich "die szene und ihre
initiativen", herausgegeben von Herbert Nichols-Schweiger, erschienen: [link]
Kein "Telephonbuch" mit Komplettverzeichnis der
Initiativen, sondern eine qualitative Betrachtung mit der offensichtlichen Ambition, in
dieser Zeit massiver Umbrüche Optionen für die nahe Zukunft herauszuarbeiten.
Wir dürfen annehmen, daß in naher Zukunft bei sehr vielen
Akteurinnen und Akteuren kaum ein Stein auf dem anderen bleibt. Hier ist davon schon zu
lesen. |
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Ich hab im
vorigen Logbuch-Eintrag eine Presse-Aussendung
des "Österreichischen Gemeindebundes" behandelt: [link] Ich denke, wir sind gut beraten, solche Willenserklärungen zu beachten. Leider
erfahren wir darüber eher nichts aus der regionalen Politik, selbst wenn wir da Leute im
Nationalrat haben.
[Die vollständige Grafik]
Es wird eventuell noch
klar zu machen sein, daß (Kultur-) Politik sich etwas weniger um (ihre) Repräsentation
zu kümmern habe und statt dessen stärker den Bürgerinnen und Bürgern zuarbeiten solle.
Das ist manchen Funktionären bis heute keinesfalls klar.
Aber es steht uns ja
frei, einstweilen die öffentlichen Quellen zu nutzen. Das verhilft zu
Informationsständen, die uns gut bezahlte Funktionäre zuweilen schuldig bleiben.
Politik, das meint ja Politiké (Profiliga) UND Polis (das Gemeinwesen).
Die Gegenwartskunst ist
TEIL dieser Zusammenhänge, KulturPOLITIK handelt freilich von einem komplexeren Terrain.
Wenn ich dann etwa solche Headlines vorfinde, wie jene in der "Kleinen
Zeitung" vom 10.9.2010, daß sich bei uns also mehr Leute umbringen als im
Straßenverkehr sterben, dann ...
... sollte klar sein, daß diese
Gesellschaft AUCH einige KULTURELLE Agenda vernachlässigt hat. Ich habe derlei
Zusammenhänge in meinem privaten Logbuch skizziert: [link] Und hier der
vollständige Artikel: [link]
Das bedeutet, ich sehe unsere
kulturellen Aufgaben durchaus im Zusammenhang mit sozialen Fragestellungen, wogegen KUNST
kein Mittel "um zu..." ist, also in keine "praktische Pflicht"
genommen zu werden hat. Deshalb ist auch "kunst ost" als
"soziokulturelle Drehscheibe"und nicht als Kunstprojekt angelegt.
Dabei spielt freilich die KUNST eine
wichtige Rolle als Anlaß für Wahrnehmungs- Erfahrungen und für die Praxis sehr
unterschiedlicher, selbst irrationaler Rezeptions- und Reflexionspraxen.
In eben diesem Zusammenhang
verdanken wir vor allem unserer Kuratorin Mirjana Peitler-Selakov (hier links neben
KA-Mitglied Sabine Hänsgen), daß wir nun eine der weltweit bedeutendsten
Konzeptkunst-Formationen in Gleisdorf zu Gast haben. Die "Kollektiven
Aktionen" aus Moskau sind unsere "virtuosen der täuschung"
im Rahmen des Festivals "steirischer herbst": [link]
Der Weg von Andrej Minastyrskij,
Gründer und Mastermind der "Kollektiven Aktionen", die Stationen
dieser Leute dürften illustrieren, wie erstaunt wir selbst waren, als wir schließlich
eine Zusage erhielten: [link]
Womit wir es da zu tun haben? Hier ein Beitrag
im "Art Tattler": [link]
Hier vom "Museum van Hedendaagse Kunst Antwerpen": [link] ... und bei "Art Info": [link]
Zum größeren Gesamtzusammenhang siehe auch: "Russische
Nonkonformisten"!
In wenigen Tagen findet also nun einerseits
ein anspruchsvolles Kunstereignis statt, andererseits hat "kunst ost" ein
"Reflexionsprojekt" eingeführt, durch das interessierte Menschen sich in das
Gesamtvorhaben einbringen können. Die Ergebnisse werden an die "Kollektiven
Aktionen" weitergegeben: "Reise aus der Stadt" [link]
[kunst ost]
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