log #233: r/t

Ich habe es in der ersten Notiz zum Projekt schon angedeutet, diese Geschichte ist einem grundlegenden Zusammenhang gewidmet, den wir auf die Region und die gegebene Themenstellung umlegen werden: Vom Mythos zum Fetisch zur Kunst. Fetische sind unbelebte Gegenstände, denen wir besondere Bedeutung beimessen, die außergewöhnliche Wirkungen auf uns entfalten.

Es sind dabei, grob betrachtet, drei Arten der Fetische im Umlauf. Gottes- bzw. Götzenbilder. Warenfetische. Sexuell konnotierte Fetische. Es kursiert ein Witzchen, das auf knappste Art alle drei Fetisch-Aspekte anspricht: Warum haben so viele Männer die Frauen am liebsten in Lack und Leder? Weil das so gut nach teurem Auto duftet.

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Dieses Detail gehört zu einem Lamborghini Miura, den ich in der Weizer Straße in Gleisdorf erwischt habe. Ultimativer Kultfaktor. (Sagen Sie bitte nicht "Lamburdschini"! Das H hinter dem G verbietet im Italienischen solche Aussprache.) Maximaler Kultfaktor. Es sind übrigens Traktoren dieses Herstellers noch heute in der Region im Alltagseinsatz zu sehen; wie dieser hier, im Westen Gleisdorfs:

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Kein Witz. Historisches Faktum. Die Lambo-Geschichte beginnt mit landwirtschaftlichen Maschinen. Die Legende besagt, daß Hausherr Ferruccio Lamborghini an einem seiner Ferraris so viel auszusetzen hatte, daß er sich sagte: "Das kann ich besser!" ("Ferruccio" hätte auch keinen schlechten Firmennamen abgegeben.)

Das Ausstellungsthema lautet, wie schon erwähnt, "kunst.macht.energie". Fotograf Franz Sattler und ich sind uns einig: Unser Beitrag soll mit der Region verknüpfbar sein, wird sich einigen "Feldern der Unvernunft" widmen, weil das wesentliche Bereiche der "conditio humana" sind, wird einige Aspekte der Fetisch-Welten aufgreifen und dabei verschiedene Spielarten von "Energie" durchleuchten. Bliebe noch das Kürzel "R/T" zu erläutern.

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Es steht für "Road/Track". Das bedeutet "Straße und Rennstrecke". Was heute vor allem junge Männer, oft bald nach Erhalt des Führerscheins, sterben läßt, diese Torheit, die Straße als Rennstrecke zu verstehen, hat in einem Abschnitt der Automobilgeschichte seinen konkreten Ausdruck: Sonntags auf der Rennbahn, montags auf dem Weg in's Büro.

Die "amtsdeutsche" Übersetzung für "Charger" lautet schlicht "Ladepumpe". Es ist ein Kompressor, der Luft in die Verbrennungskammern des Motors schaufelt, um dessen Leistung zu erhöhen. Und der Dodge Charger ist auch definitiv Kult. Blade fährt einen im gleichnamigen Film. Dominic Toretto fährt einen in "The Fast and the Furious".

Den berühmtesten Charger fährt ein namenloser Gangster in "Bullit". Diesen Gangster gab Stuntdriver Bill Hickman, der den Spitznamen "Big Bastard" hatte. Sein Freund "Little Bastard" war ... genau! James Dean. (Siehe dazu: [link]!)

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So sah ein Charger Anfang der 1970er aus. (Erwischt hinter dem Gleisdorfer Service-Center.) Die Glanzzeit amerikanischer "Muscle Cars". Weiz, Gleisdorf, Landwirtschaft, Traktoren, Rennstrecken, Stadt-Land, Fetische, Kinowelten, James Dean; sehen Sie, welches Stichwort-Geflecht sich alleine schon in dieser knappen Skizze auftut? Und das sind jetzt bloß erste Markierungspunkte, noch kein essenziellen Inhalte unseres Vorhabens.

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Ich war nun mit Sattler (links) zu Besuch bei Herbert Pregartner, dem Bürgermeister von St. Ruprecht an der Raab. Wir sind dort willkommen und werden den Beitrag in einem Saal im Gashaus Locker realisieren.

[-- R/T --] [flame-log]


coreresethome
5•10